Psychischen
Problemen kann eine Schilddrüsenerkrankung zugrunde liegen
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Depressionen haben sich zur Volkskrankheit entwickelt. Doch nicht immer ist die
Ursache in der Seele zu suchen.
(djd).
Depressionen haben sich längst zur Volkskrankheit entwickelt. Immerhin jede
vierte Frau und jeder achte Mann leidet irgendwann im Laufe des Lebens unter
der krankhaften Niedergeschlagenheit. Doch nicht immer ist die Ursache dafür
ausschließlich in der Seele zu finden. Auch körperliche Erkrankungen können die
Psyche in die Knie zwingen.
So
hat eine große Metastudie einen deutlichen Zusammenhang zwischen Depressionen
und Autoimmunkrankheiten der Schilddrüse wie Hashimoto Thyreoiditis ergeben.
Danach sind rund ein Drittel der depressiven Störungen und ein Viertel der
Angststörungen mit diesen Erkrankungen assoziiert.
Symptome
werden oft falsch gedeutet
Die
in der Schilddrüse produzierten Hormone beeinflussen neben vielen anderen
Körperfunktionen auch das Nervensystem und die Gehirntätigkeit - alles
Wissenswerte rund um das wichtige Organ findet sich unter www.forum-schilddruese.de.
Werden durch eine Überfunktion zu viele Hormone gebildet, können Reizbarkeit,
Unruhe und Ängstlichkeit die Folge sein. Bei der noch häufigeren Unterfunktion,
wie sie beispielsweise durch Hashimoto verursacht wird, leiden die Betroffenen
unter Symptomen wie Müdigkeit, Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Desinteresse,
Konzentrationsstörungen oder Verstimmung. Nicht selten werden diese dann als
Anzeichen einer Depression gedeutet, ohne an die Schilddrüse zu denken. Dabei
lässt sich durch eine Behandlung etwa mit dem Hormon L-Thyroxin das psychische
Wohlbefinden oft deutlich verbessern. Bei den genannten Depressionssymptomen
sollte deshalb immer auch die Schilddrüse untersucht werden.
Das
"Down" nach der Geburt
Es
können aber nicht nur Autoimmunerkrankungen zu Fehlfunktionen der Schilddrüse
führen. Bei Frauen gibt es zum Beispiel einen anderen häufigen Grund: So
entwickelt sich bei etwa jeder zwölften jungen Mutter durch die hormonellen
Umstellungen nach der Geburt des Kindes eine Schilddrüsenentzündung, die
sogenannte Post-Partum-Thyreoiditis. Sie kann ebenfalls depressionsähnliche
Beschwerden verursachen, zum Beispiel Abgeschlagenheit und
Stimmungsschwankungen. Anders als beim ganz normalen Baby-Blues, dem typischen
"Down" nach der Entbindung, ist dann eine medikamentöse Therapie
angezeigt.
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