Die Polizei rät: Seien Sie Fremden gegenüber misstrauisch
Betrüger haben in den
letzten Jahren unterschiedliche perfide Varianten entwickelt, um an die
Ersparnisse von Seniorinnen und Senioren zu gelangen. Dabei nutzen sie gezielt
die Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft der Generation 60-Plus aus. Enkeltrick,
falsche Polizeibeamte oder Handwerkertrick sind nur einige wenige Beispiele an
kriminellen Machenschaften. Die Polizei klärt über die bekanntesten Maschen auf
und gibt Tipps gegen dreiste Betrüger.
Eine der momentan häufigsten Betrugsvarianten ist das
Auftreten von „falschen Polizeibeamten“.
Die Täter geben sich am Telefon als Polizeibeamte aus und gaukeln vor, dass
Einbrecher es auf das Ersparte der Opfer abgesehen hätten. Schließlich wird ein
Übergabetermin ausgemacht, damit die vermeintlichen Polizisten die Wertsachen
an einen sicheren Ort bringen können. Am Telefon versuchen sie ihre Opfer dann
unter verschiedenen Vorwänden dazu zu bringen, Geld- und Wertgegenstände im
Haus oder auf der Bank an einen Unbekannten zu übergeben, der sich ebenfalls
als Polizist ausgibt. Dabei nutzen die Täter eine spezielle Technik, die bei
einem Anruf auf der Telefonanzeige der Angerufenen die Polizei-Notrufnummer 110
oder eine andere örtliche Telefonnummer erscheinen lässt. An der Haustür
schrecken sie auch nicht davor zurück, gefälschte Polizeidienstausweise
vorzuzeigen, um sich Zutritt in die vier Wände ihrer Opfer zu verschaffen.
Damit Sie sicher vor diesen Betrügern leben können,
empfiehlt die Polizei:
-
Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in
Ihre Wohnung.
-
Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen, zum
Beispiel Polizisten, den Dienstausweis.
-
Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der
Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Suchen Sie die
Telefonnummer der Behörde selbst heraus oder lassen Sie sich diese durch die
Telefonauskunft geben. Wichtig: Lassen Sie den Besucher währenddessen vor der
abgesperrten Tür warten.
-
Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge
bitten.
-
Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren
finanziellen Verhältnissen preis.
-
Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck
setzen. Legen Sie einfach auf.
-
Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte
Personen.
Eine weitere oft genutzte Masche ist der sogenannte „Enkeltrick“. Auch hier sind die möglichen
Folgen für die Opfer oft existentiell. Sie können sehr hohe Geldbeträge
verlieren oder sogar um ihre unterhaltssichernden Ersparnisse gebracht werden.
Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen rufen
Betrüger bei meist älteren und allein lebenden Personen an, geben sich als
Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld.
Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht,
beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Computerkauf. Die Lage wird immer
äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte
Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt,
der das Geld abholt. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, solle
er unverzüglich zur Bank zu gehen und dort den Betrag abheben.
„Betrug an der
Haustür“ ist eine weitere Methode, um insbesondere älteren Menschen
überteuerte Leistungen oder Produkte zu verkaufen. Die Täter treten in ganz
unterschiedlichen Rollen auf: Mal geben sie sich als seriös gekleideter
Geschäftsmann, mal werden sie als Handwerker in Arbeitskleidung, als
Hilfsbedürftiger oder sogar als angebliche Amtsperson vorstellig. Auch hier
gilt:
-
Schauen
Sie sich Besucher vor dem Öffnen der Tür durch den Türspion oder durchs Fenster
genau an.
-
Öffnen Sie die Tür nur bei vorgelegtem
Sperrriegel.
-
Lassen Sie keine Fremden in Ihre Wohnung.
Bestellen Sie Unbekannte zu einem späteren Zeitpunkt wieder, wenn eine
Vertrauensperson anwesend ist.
-
Wehren Sie sich energisch gegen zudringliche
Besucher, sprechen Sie sie laut an oder rufen Sie um Hilfe.
-
Verlangen Sie von Amtspersonen grundsätzlich den
Dienstausweis und prüfen Sie ihn sorgfältig auf Druck, Foto und Stempel.
-
Rufen Sie im Zweifel vor dem Einlass die
entsprechende Behörde an. Suchen Sie deren Telefonnummer selbst heraus.
-
Lassen Sie nur Handwerker in Ihre Wohnung, die
Sie selbst bestellt haben oder die von der Hausverwaltung angekündigt worden
sind.
-
Unterschreiben Sie nichts unter Zeitdruck und
lassen Sie sich weder beeindrucken noch verwirren.
-
Lesen Sie Vertragsbedingungen gründlich durch
und lassen Sie sie sich bei Bedarf erklären.
-
Leisten Sie keine Unterschriften für angebliche
Geschenke oder Besuchsbestätigungen.
-
Treffen Sie mit Nachbarn, die tagsüber zu Hause
sind, die Vereinbarung, sich bei unbekannten Besuchern an der Wohnungstür
gegenseitig Beistand zu leisten.
-
Denken Sie daran: Banken, Sparkassen, Polizei
oder andere Behörden schicken Ihnen nie „Geldwechsler“ oder „Falschgeld-Prüfer“
ins Haus. Verständigen Sie über das Auftauchen derartiger Personen umgehend die
Polizei.….
Hintergrund dieser speziellen Informationen für lebensältere
Menschen ist auch, dass die Angst von Seniorinnen und Senioren vor krimineller
Bedrohung in den letzten Jahrzehnten gestiegen ist. Viele Studien belegen dies.
Die Tatsache, dass ältere Menschen im Vergleich zu anderen Altersgruppen
deutlich weniger häufig Opfer von Straftaten werden, beruhigt sie nur wenig.
Ihre subjektive Wahrnehmung schränkt ihr Sicherheitsgefühl ein und wirkt sich
so auch auf ihre Lebensqualität aus.