Warum treten Herzerkrankungen und Schlaganfälle so häufig gemeinsam auf?
Wie kann die Versorgung von Schlaganfallpatienten mit
Herzinfarkt verbessert werden? Das untersuchen Neurologen und Kardiologen
gemeinsam in der PRAISE-Studie. Diese wird unter Leitung der Charité –
Universitätsmedizin Berlin durchgeführt und ist die erste Kooperation des
Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und des Deutschen
Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Die beiden deutschen
Gesundheitsforschungszentren fördern die Studie über zwei Jahre mit rund einer
Million Euro.
Schlaganfälle und Herzerkrankungen treten häufig
gemeinsam auf. Zum einen ist bekannt, dass Herzerkrankungen oder
Herzrhythmusstörungen einen Schlaganfall verursachen können. Andererseits sind
kardiale Komplikationen die zweithäufigste Todesursache nach einem
Schlaganfall. Bei vielen Patienten mit akutem Schlaganfall ergeben sich bereits
in den ersten Stunden und Tagen nach einem Schlaganfall Hinweise für eine
begleitende Schädigung des Herzens. Dies wird beispielsweise durch die Messung
des Blutwertes Troponin nachgewiesen, der standardmäßig in der
Herzinfarkt-Diagnostik verwendet wird. Patienten mit erhöhtem Troponin-Wert
erholen sich schlechter vom Schlaganfall und versterben häufiger.
„Bei rund 30 Prozent aller Patienten mit akutem
Schlaganfall finden sich erhöhte Troponin-Werte im Blut. Bei ihnen ist die
Sterblichkeit erhöht. Wie diese Patienten am besten versorgt werden können, ist
aktuell jedoch völlig ungeklärt“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Matthias Endres,
Direktor der Klinik für Neurologie der Charité und Leiter des Centrums für
Schlaganfallforschung Berlin. Studienleiter Prof. Dr. Ulf Landmesser, Direktor
der Klinik für Kardiologie am Campus Benjamin Franklin, fügt hinzu: „Aus
Vorarbeiten wissen wir, dass bei rund 25 Prozent der Schlaganfallpatienten mit
erhöhten Troponin-Werten eine akut behandlungsbedürftige Erkrankung der
Herzkranzgefäße, das sogenannte akute Koronarsyndrom, vorliegt.“
Ziel der Studie PRediction of Acute coronary syndrome In
acute ischemic StrokE (PRAISE-DZHK19/DZNE B001) ist die Etablierung eines
klinischen Algorithmus, der die Vorhersage eines akuten Koronarsyndroms
beziehungsweise eines Herzinfarktes bei Schlaganfallpatienten ermöglicht. Das
Studienergebnis wird Einfluss auf die Leitlinien zur Behandlung des akuten
Schlaganfalls und des akuten Koronarsyndroms haben.
Quelle: Charité Berlin