header-placeholder


image header
image
Kohlstock 04 2018

Pfeiffersche Stiftungen: Wenn es an der Halsschlagader zu eng wird

Magdeburg, den 5. September 2018


Bundesweiter Gefäßtag: Gelangt das Blut nicht ausreichend zum Gehirn, droht ein Schlaganfall

 

Mindestens jeder zehnte Schlaganfall, so schätzen Experten, beginnt im Hals. Genauer gesagt in der Halsschlagader, Mediziner sprechen von der Carotisarterie. Und die versorgt das Gehirn mit Blut und Nährstoffen. Über 30.000 Schlaganfälle gehen bundesweit im Jahr auf arteriosklerotisch bedingte Engpässe in der Halsschlagader zurück, einer Carotisstenose.


Schlaganfall, Herzinfarkt, Raucherbein: Den Durchblutungsstörungen kann vorgebeugt werden. Wie? Informieren Sie sich! Im Vorfeld des 14. bundesweiten Gefäßtages am Sonnabend, den 29. September, bieten Kliniken Informationsveranstaltungen an.


Das Klinikum von Pfeiffers ist dabei mit Vorträgen am Sonnabend, 15. 09.2018, ab 10 Uhr in derSamariterkirche der Pfeifferschen Stiftungen: „Akute Venenerkrankungen: Thrombose und Entzündung“ mit Oberarzt W. Lapygin. „Das ,dicke‘ Bein: Phleb-, Lip- und Lymphödem“ mit OÄ Dr. A. Rappe. „Schlaganfall und Carotisstenose“ mit CA Dr. T. Kohlstock.

 

Ein Experte für das große und komplizierte Geflecht der Blutgefäße ist Dr. Torsten Kohlstock (Foto), Chefarzt der Gefäßchirurgie im Klinikum in den Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg.

 

Dr. Kohlstock, was sind Carotisstenosen? Dabei handelt es sich um eine Verengung, einer Stenose der inneren, hirnversorgenden Halsschlagader. Etwa 15 Prozent der über 70-Jährigen haben eine Carotisstenose, die häufig als Zufallsbefund bei einer Ultraschalluntersuchung festgestellt wird. Liegt eine höhergradige Verengung vor, steigt das Schlaganfallrisiko. Der ist die Folge einer plötzlichen Durchblutungsstörung des Gehirns. Das Gehirngewebe kann auf Grund des Sauerstoffmangels dauerhaft geschädigt werden.

 

Woran erkennt man als Laie eine Verengung der Halsschlagader? Als Laie gar nicht, das kann nur ein Facharzt mit Ultraschall. Es gibt unterschiedliche Formen von Carotisstenosen. Am häufigsten ist ein Verschleiß des Blutgefäßes durch Ablagerungen,  den sogenannten Stenosen, ursächlich. Davon zu unterscheiden sind die Dissektionen, bei denen es durch eine Verletzung der Innenhaut der Arterie zu Einblutungen in die Gefäßwand kommt und sich dadurch verengt. Symptome dafür sind lokale Schmerzen am Hals oder im Gesicht, Seh- und Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen an Armen und Beinen.

Diese Symptome können anfallsartig auftreten und für Minuten bis Stunden dauern. Wenn sie sich zurückbilden, sprechen Mediziner von einer transitorisch ischämischen Attacke, also einer vorübergehenden Mangeldurchblutung des Gehirns. Sollte dies über eine längere Zeit erfolgen, handelt es sich um einen Schlaganfall.

 

Was sind die Ursachen für derartige Verengungen? Die Hauptursache für die Stenosen sind Rauchen, hoher Blutdruck und erhöhte Blutfett und -zuckerwerte. Das betrifft aber eher ältere Menschen. Die Dissektionen dagegen kommen häufiger bei jungen Menschen vor. Sie entstehen durch Unfälle, etwa einen harten Schlag auf den Nacken oder Skiunfälle. Bei einer angeborenen Bindegewebsschwäche reichen oft geringere Stöße schon aus.

 

Wie wird eine Carotisstenose diagnostiziert? Meist durch eine Ultraschalluntersuchung. Bei nicht eindeutigem Befund und zur Planung einer etwaigen Behandlung durch eine kontrastmittelgestützte Magnetresonanztomographie, also MRT, mit Darstellung der Gefäße und des Gehirns. Bei Trägern von Herzschrittmachern pmit einer Computertomographie (CT).

 

Wann sollte operiert werden? Eine Operation ist unbedingt notwendig, wenn eine der Arterien zu 70 Prozent und mehr verschlossen ist. Sind dagegen die Plaques noch deutlich geringer, kann zunächst noch mit Medikamenten behandelt werden, vornehmlich mit Präparaten, die Acetylsalicylsäure enthalten. Sie verdünnen das Blut, verbessern seine Fließeigenschaften und damit auch die Versorgung des Gehirns mit Blut und Sauerstoff.  Begleitend sind weiterhin die Ausschaltung der Risikofaktoren, wie Rauchen und Fettstoffwechselstörungen.

 

Welche Behandlungsoptionen gibt es denn? Meine Patienten haben zum Thema oft noch mehr Fragen. Etwa: Ist ein generelles Screening auf die Engstellen zur Vermeidung von Schlaganfällen sinnvoll? Interessierte bekommen Informationen  bei unserer Veranstaltung zum Gefäßtag am 15. September. Dort werden ich und meine ärztlichen Kollegen als Gesprächspartner sehr gern Rede und Antwort stehen – unter anderem zu den Erkrankungen der Halsschlagader.