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Gesundheit-News: Albträume, Nachtschreck und Schlafwandel - Was tun, wenn Kinder schlecht schlafen

27. August 2022

(ams). Was für ein Schreck: Eben noch schläft das Kind friedlich in seinem Bettchen, im nächsten Moment schreit es, weint, ist panisch und lässt sich gar nicht beruhigen. Es hat die Augen offen, ist aber nicht ansprechbar. Nach etwa 15 Minuten ist meist alles vorbei und das Kind schläft wieder ein. Nachtschreck (Pavor nocturnus) heißt dieses Phänomen, das zu den häufigsten Aufwachstörungen im Kindesalter gehört. Auch Albträume und Schlafwandeln sind bei Kindern weit verbreitet. In der Regel sind diese Schlafstörungen aber harmlos und wachsen sich aus.

Etwa jedes fünfte Kind hat gelegentlich einen Nachtschreck, andere auch häufiger. Ursache ist, dass bestimmte Reifungsprozesse des zentralen Nervensystems noch nicht abgeschlossen sind. Begünstigt werden kann das Auftreten des nächtlichen Schrecks durch Schlafmangel, Stress oder Fieber. Am häufigsten tritt der Nachtschreck im Alter zwischen zwei und sechs Jahren auf, meist in den ersten zwei bis drei Stunden nach dem Einschlafen. "Diese Schlafstörung ist völlig harmlos und hat nichts mit Albträumen zu tun.

Das Kind kann sich am nächsten Morgen an gar nichts mehr erinnern", so Birgit Lesch, Diplom-Psychologin bei der AOK. Eltern sollten wissen, dass sie den Nachtschreck nicht beeinflussen können und deshalb schlicht abwarten, bis sich der Nachwuchs wieder beruhigt. Man sollte aber beim Kind bleiben und darauf achten, dass es sich nicht verletzt, wenn es um sich schlägt oder aufsteht und durch die Wohnung läuft.

Schlafwandeln liegt oft in der Familie

Schlafwandeln (Somnambulismus) kann in Kombination mit einem Nachtschreck, aber auch allein auftreten - Auslöser sind meist Stress, emotionale Belastungen oder Fieber. Es gibt vermutlich auch eine genetische Veranlagung dazu. In sehr seltenen Fällen kann es sich um epileptische Anfälle handeln. Somnambulismus ist in der Regel ebenfalls harmlos und wächst sich meist mit der Pubertät aus. Lesch empfiehlt Eltern: "Wenn Ihr Kind häufiger schlafwandelt, sollten Sie Fenster und Türen zur Sicherheit geschlossen halten, damit es nicht verletzt oder aus der Wohnung oder dem Haus läuft.

Hilfreich kann auch sein, ein Glöckchen an der Kinderzimmertür zu befestigen, damit Eltern mitbekommen, wenn das Kind herumgeistert." Wichtig: Während einer Schlafwandel-Episode sollten die Eltern ihr Kind nicht wecken, sondern es sanft und ohne Druck wieder ins Bett führen.

Albträume? Traum malen lassen!

Deutlich belastender sind Albträume, sie ereignen sich meist in der zweiten Nachthälfte. Das Kind erwacht durch den bösen Traum und kann sich danach meist noch gut an den Inhalt erinnern. Es ist verängstigt und braucht Trost und Zuwendung. Die Eltern sollten fragen, was an dem Traum Angst gemacht hat und dem Nachwuchs versichern, dass es sich nur um einen Traum gehandelt hat. Vor allem bei kleineren Kindern kann die Angst aus dem Traum noch lange nach dem Aufwachen anhalten, manchmal noch Tage oder Wochen danach.

"Albträume hängen oft mit akuten oder chronischen Belastungen zusammen. Das können intensive oder beängstigende Tageseindrücke sein, die das Kind überfordern - zum Beispiel, wenn es zu viele oder nicht kindgerechte Fernsehsendungen schaut. Auch schulischer Leistungsdruck spielt hier oft eine Rolle", sagt Diplom-Psychologin Lesch.

Bis zum sechsten Lebensjahr ist es völlig normal, wenn Kinder ab und zu einen Alptraum haben. Kommt dies jedoch einmal pro Woche oder häufiger vor, könnte dies Anzeichen für ein psychisches Problem sein. In diesem Fall sollte man ärztlichen beziehungsweise psychotherapeutischen Rat einholen. "Bei einem schlimmen Albtraum kann es hilfreich sein, wenn das Kind am nächsten Tag seinen Traum aufschreibt oder malt - und sich ein neues, positives Ende ausdenkt. Diesen 'neuen' Traum sollte es sich dann täglich einige Minuten vergegenwärtigen. Das kann helfen, schlechte Träume zu vermindern", rät die Psychologin.

Abendliches Gespräch hilft

Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollten Eltern mit ihrem Kind abends vor dem Schlafengehen über das am Tag Erlebte sprechen – belastende Ereignisse sollten allerdings besser tagsüber besprochen werden. Diplom-Psychologin Lesch: „Wichtig ist auch, dass das Kind mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen in eine Ruhephase eintritt. Hier sind Rituale wie vorlesen hilfreich. Fernsehen, Tablet und Smartphone sollten natürlich tabu sein.“



Text / Foto: AOK Bundesverband