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Equal Pay Day: AWO fordert Ungleichheit zu beenden.

Tarifvertrag Soziales wertet soziale Berufe auf

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des "Equal Pay Day" am 18. März 2017 mitteilte, lag der durchschnittliche Bruttoverdienst von Frauen in der Bunderepublik 2016 mehr als ein Fünftel unter dem der Männer. "In Sachen Gleichstellung ist und bleibt Deutschland ein Entwicklungsland. Durchschnittlich 21 Prozent weniger Gehalt, so sieht für Frauen in Deutschland noch immer die Realität aus. Das ist eine Ungerechtigkeit, die wir so nicht hinnehmen können", betont der Vorstandsvorsitzende des AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V., Wolfgang Schuth. Abhilfe schaffen könnte die Einführung eines Tarifvertrag Soziales.

Das von der Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig vorgelegte Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit ist nach Auffassung der AWO ein erster Schritt hin zur Entgeltgleichheit. Dringend geboten ist aber eine Ausweitung der Auskunftspflicht auf kleinere und kleinste Unternehmen, in denen mehrheitlich Frauen arbeiten. Die AWO fordert außerdem ein Verbandsklagerecht. In Sachen Gleichstellung am Arbeitsmarkt gibt es, abgesehen vom Lohnunterschied, noch viel zu tun. Benötigt werden Arbeitszeitmodelle, die es Frauen und Männern ermöglichen, eine Führungsposition mit Familienaufgaben in Einklang zu bringen. Zudem kann nach Meinung der AWO ein Rechtsanspruch auf Rückkehr aus Teilzeit in Vollzeitbeschäftigung für mehr Gleichberechtigung sorgen.

"Berufsfelder, in denen vorrangig Frauen beschäftig sind, müssen finanziell deutlich aufgewertet werden. Denn obwohl Betreuung und Pflege zukunftsorientierte Arbeitsbereiche sind, werden sie zu schlecht bezahlt", stellt Schuth fest. Die Lösung sieht Schuth in der Einführung eines Allgemeinverbindlichen Tarifvertrag Soziales. "Die AWO engagiert sich seit langem für einen einheitlichen Branchentarifvertrag Soziales. Dieser würde die tarifliche Aufwertung der sozialen Berufe insgesamt und auch die finanzielle Gleichstellung von Frauen und Männern beinhalten. Die Arbeit muss nach der erbrachten Leistung bewertet werden. Nur so können wir die Gleichstellung der sozialen mit den technischen Berufen in Hinblick auf Qualifizierung und Bezahlung vorantreiben", betont Schuth.

Der Equal Pay Day markiert symbolisch die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. Im Jahr 2017 arbeiten Frauen bis zu diesem Tag, also 77 Tage umsonst. Die geschlechtsspezifische Lohnlücke bezieht sich auf die vom Statistischen Bundesamt errechneten Brottostundenlöhne. Für Frauen lagen im Jahr 2016 bei 16,26 Euro, bei Männern bei 20,71 Euro.