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Fraktion DIE LINKE: Abschiebungen nach Afghanistan unverzüglich stoppen.



Zur jüngsten Sammelabschiebung von 18 afghanischen Flüchtlingen 
erklärt unsere asylpolitische Sprecherin Henriette Quade:

„Es ist an Verantwortungslosigkeit kaum zu überbieten, dass nun bereits 
zum dritten Mal seit Ende vergangenen Jahres Flüchtlinge nach 
Afghanistan abgeschoben wurden. Afghanistan ist schlicht und ergreifend 
kein sicheres Herkunftsland. Seit dem Sturz des Taliban-Regimes wurden 
über 68.000 Menschen getötet und unzählige verletzt. Vor dem Hintergrund 
einer solch katastrophalen Sicherheitslage ist die Aussage des 
Innenministers de Maizière, dass die „normale zivile Bevölkerung zwar 
Opfer, aber nicht Ziel von Anschlägen“ sei, purer Zynismus. Mindestens 
sechs Flüchtlinge sollen aus Provinzen kommen, die selbst die 
Bundesregierung als nicht sicher betrachtet. Das Leben dieser Menschen 
wird wissentlich auf’s Spiel gesetzt.

Erstmals sind nun auch zwei Personen aus Sachsen-Anhalt von der 
gestrigen Sammelabschiebung betroffen. Bereits im Dezember vergangen 
Jahres hat die Fraktion DIE LINKE. im Landtag einen Antrag eingereicht, 
der unter Anderem vorsah, den rechtlichen Spielraum des 
Aufenthaltsgesetzes auf Landesebene zu nutzen, um Abschiebungen nach 
Afghanistan auszusetzen und gegenüber dem Bundesminister des Innern 
darauf hinzuwirken, Flüchtlingen aus Afghanistan angesichts hoher 
Schutzquoten den Zugang zu Integrationskursen mit Beginn des 
Asylverfahrens zu ermöglichen. Dieser Antrag wurde von der 
Kenia-Koalition mit Verweis auf hohen Beratungsbedarf in den 
Innenausschuss überwiesen. Dort wurde er einmal von der Tagesordnung 
genommen, da die Zeit ja angeblich nicht drängen würde, letzte Woche 
wurde der Punkt erneut von der Tagesordnung genommen, weil sich die 
Koalitionsfraktionen nicht einig seien. Neben der an sich skandalösen 
Entscheidung, Afghanistan als unsicher für Deutsche, aber sicher genug 
für Afghan_innen einzustufen, weil diese ja 'bloß' Opfer und nicht Ziel 
sein würden, ist auch dieser parlamentarische Umgang mit unserem Antrag 
schlichtweg verantwortungslos.

Heute lesen wir von vielen Grünen gerade auch in Sachsen-Anhalt, dass 
sie für ein Moratorium kämpfen und die Abschiebungen bedauern. 
Persönlich glaube ich das den Kolleg/innen sogar. Allein: Die 
Krokodilstränen nützen den nunmehr Abgeschobenen rein gar nichts.“

Magdeburg, 23. Februar 2017