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Sachsen-Anhalt-News: Saurierspuren bei Eisleben gefunden • Eindrücke, die Bestand haben

Mittwoch, 28. September 2022

Wolferode/Eisleben/Magdeburg. 265 Millionen Jahre sind ein Zeitraum, den man sich kaum vorstellen kann. Vor ungefähr dieser Zeit, in der geologische Epoche des mittleren Perm, haben Ursaurier – die Vorfahren der Dinosaurier - in Wolferode bei Eisleben deutliche Spuren hinterlassen. Ein Team aus internationalen Wissenschaftlern gräbt derzeit nach diesen versteinerten Hand- und Fußabdrücken und wurde auch schon fündig! Ganze Trittflächen mit Abdrücken wurden und werden mit Hammer, Meißel und Pinsel freigelegt, dokumentiert und entnommen.

„Mit so vielen Funden – besonders den großen Platten mit Insekten- und Saurierfährten – haben wir dieses Jahr noch nicht gerechnet. Das ist wunderbar! So können wir uns ein Bild von dem urzeitlichen Ökosystem machen“, sagt Doktorand und Grabungsleiter Daniel Falk von dem Irischen University College Cork. „Damals war die heute von Wald, Obstbäumen und Landwirtschaft geprägte Region des Hornburger Sattels eine Senke mit kleinen, flachen Tümpeln, die am Rande einer Mittelgebirgsregion lag. Die Temperaturen waren heiß, die Vegetation dürftig und das Nahrungsangebot gering“, erklärt Grabungsleiter Dr. Michael Buchwitz, Spezialist für Saurierfährten und stellvertretener Leiter des Museums für Naturkunde Magdeburg.

In den flachen Wasserlöchern herrschte dennoch reges Leben, wie die Hand-, Fuß- und Kratzpuren von maus- bis katzengroßen, eidechsenartigen Vierbeinern und die vielen Laufspuren von Insekten beweisen. So mancher Fährtenerzeuger rutschte auf den nassen und verformbaren Tonschichten aus oder sank tief ein. Die Tümpel waren zudem die Heimat von tausenden kleiner Quallen, deren Abdrücke sich ebenfalls finden lassen. Knochenfunde sind noch nicht belegt, aber nicht ganz ausgeschlossen. „Dies ist die erste große systematische paläontologische Grabung in den Hornburger Schichten. Alles ist möglich.“, merkt Buchwitz optimistisch an.

Die erfahrenen Forscher aus Italien, Irland, Großbritannien und Deutschland erhoffen sich neue Erkenntnisse über Verhaltensweisen der tierischen Erzeuger, welche die Spurenfossilien hinterließen. Zudem wird in Zukunft auch eine genauere Einschätzung des Alters der erforschten Gesteinsschichten möglich sein.

Ähnliche Spuren und die Nachbildungen der Erzeuger können derzeit auch im Museum für Naturkunde Magdeburg in der Sonderausstellung „Spuren im Stein – aus dem Zeitalter der Ursaurier“ bewundert werden.

Das Grabungsteam bedankt sich herzlich bei dem Grundstückseigner Jürgen Waschkuhn, dem University College Cork und dem Museum für Naturkunde Magdeburg, dem Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt und dem Irish Research Council für Unterstützung.

Text & Foto: Museum für Naturkunde Magdeburg