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Magdeburg/ST: Landtagsdebatte über den 8. Mai als Feiertag und Gedenktag

Donnerstag, den 27. Februar 2020

Erben: Den 8. Mai als Tag der Befreiung und des Gedenkens begehen

Der Landtag von Sachsen-Anhalt diskutiert in seiner Sitzung am heutigen Donnerstag über einen Antrag der Linksfraktion, den 8. Mai, den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus, als Gedenktag zu begehen und anzustreben, dass der 8. Mai zum bundesweiten gesetzlichen Feiertag erklärt wird. „Ihr Anliegen trifft auf unsere grundsätzliche Sympathie“, erklärte der innenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Rüdiger Erben (Foto), in der Debatte. „Die richtige Konsequenz aus der Geschichte wäre, den 8. Mai zum bundesweiten gesetzlichen Feiertag zu erklären.“

Erben erinnerte an die vom NS-Regime Ermordeten und Verfolgten: „Für die Opfer bedeutete der 8. Mai 1945 das Ende des unmenschlichen NS-Terrors, der Bedrohung mit dem Tode, des industriellen Massenmordes, der Vernichtung durch Arbeit. Auch für unsere Nachbarstaaten, die unterworfen und zu großen Teilen in Schutt und Asche gelegt worden sind, war es der Tag des Sieges der Alliierten über das nationalsozialistische Deutschland, ein Sieg über eine barbarische Ideologie und das Ende von Besetzung und Unterdrückung und damit ein Tag der Freude und des Feierns.“

Bis der 8. Mai auch in Ost- und Westdeutschland als Tag der Befreiung gesehen wurde, war es ein langer Weg, wie Erben weiter ausführte: „Das deutsche Volk hatte Regime, Krieg und Terror mehrheitlich bis zur letzten Minute getragen, zumindest ertragen. In der Bundesrepublik verhalf 1985 die Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker den Stimmen zum Durchbruch, die wie er formulierten: ,Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung.‘ In der DDR war der Tag der Befreiung ein zentraler Strang der geschichtspolitischen Untermauerung der SED-Herrschaft, verankert im kommunistischen Widerstand gegen das Nazi-Regime und mit Bezug auf die Rolle der Sowjetunion. Der Widerstand bürgerlicher, kirchlicher sowie anderer Gruppierungen fand nur wenig Erwähnung. Zudem wurde die Shoa, die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Europas, erst nach 1989 stärker in die ostdeutsche Gedenkkultur aufgenommen.“

Unabhängig von dem Vorschlag eines bundesweiten Feiertages wies Erben auf die Möglichkeit eines Gedenktages in Sachsen-Anhalt hin: „Bislang kennt unser Feiertagsgesetz das Konstrukt eines Gedenktages nicht. Das sollten wir ändern und darüber im Innenausschuss beraten.“