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Gesundheit-News: Trotz Herzkrankheit auf Reisen gehen - Gute Vorbereitung ist wichtig

1. September 2022

So wird der Urlaub erholsam
Foto: Ein älterer Herr packt seine Reiseapotheke in den Koffer
Menschen mit einer Herzerkrankung müssen nicht grundsätzlich auf Reisen verzichten - Voraussetzung ist allerdings, dass sie belastbar genug sind. Am besten sollten sie sich dazu vorab mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen und zudem den Urlaub gut planen. 
Das gilt auch für das Reiseziel. Tropisches oder arktisches Klima eignen sich beispielsweise nicht für Herzpatientinnen und -patienten, da sie das Herz-Kreislauf-System anstrengen, auch große Höhen können belastend wirken. Wer allerdings starke Herzprobleme hat und schon bei geringen Belastungen wie Treppensteigen Brustenge und Atemnot verspürt, sollte von Reisen besser absehen.

Vor der Reise durchchecken lassen
"Idealerweise lassen sich Menschen mit einer Herzerkrankung einige Wochen vor der Reise noch mal in der Arztpraxis durchchecken, ob sie stabil sind und die Medikation noch stimmt", rät Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband. Wer einen Defibrillator oder Herzschrittmacher eingesetzt bekommt, sollte in der Regel ein bis zwei Wochen warten, bevor eine Reise angetreten wird. Nach einer Herzoperation oder einem Herzinfarkt empfiehlt die Deutsche Herzstiftung eine Wartezeit von zwei bis vier Wochen. "Stellen Sie vor der Reise die wichtigsten Unterlagen zusammen: eine kurze schriftliche Info zum Krankheitsbild, die Kontaktdaten der hiesigen Arztpraxis und möglicher Praxen oder Krankenhäuser am Urlaubsziel sowie eine Liste mit den Medikamenten, die gebraucht werden. 
Nehmen Sie auch die Beipackzettel mit - darin steht der Wirkstoff, falls vor Ort ein Ersatzmedikament besorgt werden muss", rät Medizinerin Debrodt. Und wer einen Gerinnungshemmer- oder Schrittmacher-Ausweis hat, sollte auch den nicht vergessen. Sinnvoll kann es auch sein, wichtige Begriffe zur Erkrankung in der jeweiligen Landessprache aufzuschreiben, damit man sich besser verständlich machen kann. Zur Sicherheit sollte eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen werden.

Medikamente gehören immer ins Handgepäck
Medikamente gehören immer ins Handgepäck, falls zum Beispiel der Koffer verloren geht, aber auch weil manche Medikamente für die kühlen Temperaturen im Frachtraum nicht geeignet sind. Auskünfte darüber gibt es auf dem entsprechenden Beipackzettel oder in der Apotheke. "Packen Sie auf jeden Fall eine ausreichende Menge an notwendigen Medikamenten ein, falls Sie aus irgendwelchen Gründen - zum Beispiel Quarantäne wegen einer Corona-Infektion - länger im Reiseland bleiben müssen", sagt Debrodt. Wer auf der sicheren Seite sein will, sollte sich eine Bescheinigung von Arzt/Ärztin ausstellen lassen, dass die Medikamente benötigt werden. Zur Medikamentenmitnahme im Flugzeug informieren auch die Fluglinien.

Was sonst noch wichtig ist
Sinnvoll ist auch ein Impf-Check: Muss zum Beispiel Tetanus aufgefrischt werden? Sind im Urlaubsland spezielle Impfungen erforderlich?  Da Menschen mit einer Herzerkrankung ein erhöhtes Thromboserisiko haben, sollten sie während eines längeren Fluges vorbeugend Thrombosestrümpfe tragen - langes Sitzen erhöht nämlich die Gefahr einer Thrombose. Wer einen Herzschrittmacher oder Defibrillator trägt, sollte vorab die Fluggesellschaft informieren und die Ausweise dem Sicherheitspersonal zeigen, weil das Metall beim Security-Check sonst Alarm auslöst. Da die Metalldetektoren die Geräteeinstellungen beeinflussen können, ist es wichtig, dass sich Menschen mit Defibrillatoren nur von Hand abtasten lassen.

Am Urlaubsort erst mal akklimatisieren
Am Urlaubsort angekommen, lassen es Herzerkrankte am besten erst einmal langsam angehen. Der Körper benötigt Zeit zur Eingewöhnung und sollte nicht zu stark belastet werden. Wer gerne schwimmt, sollte zudem nicht erhitzt ins kalte Wasser springen, denn das kann zu Kreislaufproblemen führen. Wichtig ist auch, die Medikamenteneinnahme nicht zu vergessen - durch Reisestress und Zeitverschiebung kann das schon mal passieren. Debrodt: "Nehmen Sie auch im Urlaub die Medikamente gemäß den Empfehlungen ein. Bei größeren Zeitverschiebungen informieren Sie sich über etwaige veränderte Einnahmevorschriften vorab bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin." Und vor allem in heißen Ländern gilt: Immer ausreichend trinken.  

Text / Foto: AOK-Bundesverband