header-placeholder


image header
image
Montanregion 11.08f

Reise-News: Welterbe Montanregion - von der Rohstoffgewinnung zur Gesundheitsförderung

11. August 2022

AUF DEN SPUREN VON ACHT JAHRHUNDERTEN BERGBAU
Foto: Das Sonnensegel im Kurpark: Dort, wo einst Schachttürme Uran förderten, kann heute die Aussicht auf die Erzgebirgslandschaft genossen werden
(djd). Das sächsische Erzgebirge gilt als eine der schönsten Mittelgebirgslandschaften in Deutschland. 
Hier gerät bei ausgedehnten Wanderungen, gemütlichen Fahrradtouren oder rasanten Mountainbike-Abfahrten der Alltag schnell in Vergessenheit. Wer es übers Herz bringt, die unberührte Natur eine Zeit lang hinter sich zu lassen, hat zudem die Möglichkeit, sich auf Entdeckungstouren untertage zu begeben. Dort können in etlichen Stollen und Schächten die Relikte aus über 800 Jahren Bergbaugeschichte besichtigt werden. Jener verdankt die Montanregion Erzgebirge/Krušnoho?í als zusammenhängende Bergbaulandschaft den Titel UNESCO-Welterbe.

Montanregion als Vorreiter für technische Anlagen
Die grenzüberschreitende Region besteht aus 22 Teilgebieten, 17 davon liegen in Deutschland und fünf in Tschechien. Intensiver Bergbau prägte vom zwölften bis ins 20. Jahrhundert nicht nur den Alltag der hier lebenden Menschen. Die technischen Anlagen der heutigen Welterbestätte – etwa zur Entwässerung, Stromversorgung und Erzaufbereitung – beeinflussten maßgeblich die Entwicklung anderer Bergbauregionen auf der ganzen Welt. Im Erzgebirge befanden sich von 1460 bis 1560 Europas wichtigste Silberminen. 
Auch Zinn, Eisen und Kobalt sowie einige nicht metallische Rohstoffe wie Kalk, Ton und Steinkohle förderte man. Ab dem 19. Jahrhundert wurde die Region schließlich zu einem weltweit bedeutenden Standort für den Abbau von Uran. Das Metall spielt hier nach wie vor eine wichtige Rolle, genauer gesagt, das Edelgas Radon, das beim Zerfall von Uran entsteht.

Radon-Bäder gegen Rheuma und Arthrose

Der Kurort Bad Schlema im sächsischen Erzgebirge nutzt sprudelnde Radonquellen für eine natürliche Gesundheitsförderung. Denn ein Bad im radonhaltigen Wasser soll wahre Wunder bewirken: Linderung bei chronischen Schmerzen, gehemmte Entzündungsprozesse und eine Stärkung des Immunsystems. So berichten Menschen, die zum Beispiel unter rheumatischen Erkrankungen, einer Arthrose oder Neurodermitis leiden, über Behandlungserfolge, die sie im Gesundheitsbad von Bad Schlema erzielt haben. Bedenklich sind Anwendungen mit dem Edelgas nicht, nach wenigen Stunden ist kein Radon mehr im Körper nachweisbar. 
Nähere Informationen rund um das Thema natürliche Gesundheitsförderung gibt es unter www.kurort-schlema.de. Wer etwas über die Bergbaugeschichte und Renaturierung des Kurorts erfahren möchte, kann den gut neun Kilometer langen Bergbau- und Sanierungslehrpfad entlangwandern. Dort, wo einst 22 Schachttürme Uran förderten, kann heute – etwa am Sonnensegel im Kurpark – die Aussicht auf die Erzgebirgslandschaft genossen werden.

Text / Foto: djd/FVV "Schlematal"/Mirko Haude