Viele Angehörige helfen dabei, dass pflegebedürftige Menschen zu Hause ihre oft lebenswichtigen Medikamente bekommen. Der richtige Umgang mit all den Tabletten, Salben und Tropfen ist entscheidend für die Gesundheit und kann leicht überfordern. Der neue ZQP-Kurzratgeber gibt pflegenden Angehörigen Tipps, wie sie zu einer sicheren Medikation beitragen können.
Berlin.
Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat heute den EINBLICK –
Sicherheit bei der Medikation in Berlin vorgestellt. Der neue Kurzratgeber
erläutert verständlich, was Angehörige beachten sollten, wenn sie einen
pflegebedürftigen Menschen im Umgang mit Medikamenten unterstützen. Die
Orientierungshilfe ist eine Reaktion auf Befragungsergebnisse der Stiftung: 75
von 100 pflegenden Angehörigen übernehmen demnach regelmäßig Aufgaben in der
Medikamentenversorgung eines nahestehenden pflegebedürftigen Menschen – vom
Abholen des Rezepts über die Organisation der Arzneimittel bis zum
Bereitstellen oder Verabreichen.
Zwei
Drittel von ihnen belastet dies. 77 Prozent berichteten zudem von
Sicherheitsproblemen, die sie bei der Versorgung der pflegebedürftigen Person
mit Arzneimitteln in den letzten Monaten vor der Studienteilnahme beobachtet
hatten
Dr.
Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP, weiß um die Herausforderungen:
„Angehörige übernehmen große Verantwortung in der Medikamentenversorgung und
gewährleisten dadurch oft die häusliche Versorgung. Doch im Umgang mit den
vielen Wirkstoffen und Präparaten kann man schnell unsicher werden. Teilweise
stehen Angehörige vor einem regelrechten „Pillen-Puzzle“. Schwierig wird es
auch dann, wenn die pflegebedürftige Person schlecht schlucken kann, die
Medikamente nicht einnehmen möchte oder sie immer wieder vergisst.“ Dabei
können die Folgen falsch angewendeter Arzneimittel schwerwiegend sein – im
schlimmsten Fall lebensbedrohlich. Entsprechend bedeutsam ist es,
verantwortungsvoll mit Medikamenten umzugehen und richtig bei der Einnahme zu
unterstützen.
Darum
vermittelt der Kurzratgeber – bei einer Lesedauer von nur etwa 5 Minuten –
wichtige Basis-Informationen und praktische Tipps. Wer bei der Medikation
unterstützt, sollte zum Beispiel wissen, wie ein Medikament wirken soll, welche
Neben- und Wechselwirkungen auftreten können, wann und in welcher Dosis es
angewendet werden soll. Bei der Hilfe zur Einnahme von Tabletten ist unter
anderem wichtig, dass die pflegebedürftige Person sich in einer möglichst
aufrechten Position befindet, damit sie sich am Medikament nicht verschluckt.
Bei Schluckproblemen kann man Medikamente mit einem Löffel Apfelmus oder
Kartoffelbrei und anschließend etwas Wasser geben.
Außerdem
sollten Helfer die richtige Aufbewahrung im Blick behalten: Manche Medikamente
müssen lichtgeschützt oder im Kühlschrank gelagert werden. Wenn mehrere
Medikamente angewendet werden, kann ein ärztlich ausgestellter Medikationsplan
dabei helfen, den Überblick zu behalten. Gesetzlich Krankenversicherte haben
Anspruch auf einen solchen Plan, wenn sie mindestens drei Arzneimittel
anwenden, die über den Blutkreislauf wirken. Nützlich zur sicheren Vorbereitung
der Medikamenteneinnahme können auch Hilfsmittel wie Tabletten-Boxen und
Tabletten-Teiler sein.
Grundsätzlich
sollten Angehörige fachlichen Rat einholen, wenn sie Fragen zur Medikation
haben. Die erste Anlaufstelle ist die Hausarztpraxis der pflegebedürftigen
Person, aber auch Apotheken können Auskunft geben. Ratsam ist es, die Fragen
vorher aufzuschreiben, die Informationen aus dem Gespräch direkt zu notieren
oder sich idealerweise schriftlich mitgeben zu lassen.
Suhr: „In unserem EINBLICK haben wir wichtige Informationen übersichtlich zusammengefasst. Damit wollen wir Angehörige ermutigen, gezielt nachzufragen. Wenn Probleme in Bezug auf die Medikation auftauchen, sollte man zeitnah mit dem Arzt oder Apotheker sprechen und keine Scheu haben, Unklarheiten anzusprechen. Die Profis sollten hierzu verständlich beraten können.“
Der
ZQP-EINBLICK ist werbefrei. Kommerzielle Interessen werden damit nicht verfolgt. Er kann
kostenlos über die Webseite des ZQP bestellt und als PDF-Datei heruntergeladen
werden: www.zqp.de/bestellen
Text / Foto: Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege / pixabay