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Gesundheit-News: Nachhaltige Ernährung - AOK-Familienstudie deckt Wissensdefizite auf


veröffentlicht am 1. April 2023

(ams). Das Wissen um die Gefahren der Klimakrise, wirkt sich nicht gleichermaßen positiv auf das Ernährungsverhalten aus. Zwar sehen viele Eltern die Zukunft ihrer Kinder durch die Klimakrise bedroht, doch nur ein Drittel misst einer nachhaltigen Ernährung eine hohe Bedeutung bei. 
Das geht aus dem wissenschaftlichen Studienbericht zur AOK-Familienstudie 2022 hervor.

Demnach zeigt sich ein großes Wissensdefizit rund um nachhaltige Ernährung. Insbesondere der Bildungsgrad der Eltern hat großen Einfluss darauf, wie nachhaltig sich Familien ernähren. "Nachhaltige Ernährung ist Teil der Gesundheitsbildung und gehört in die Lehrpläne", fordert AOK-Vorständin Dr. Carola Reimann. Bereits in der Kita müsse begonnen werden, dieses Wissen erlebbar zu machen. Kinder bräuchten zudem mehr gesunde Angebote in den Kitas und Schulen. Deshalb müssten die Qualitätskriterien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für die Gemeinschaftsverpflegung verbindlich mit der Ernährungsstrategie der Bundesregierung festgeschrieben werden.

Bundesweit rund 8.500 Eltern befragt
Für die AOK-Familienstudie wurden vom IGES Institut bundesweit rund 8.500 Eltern befragt. Obwohl 82 Prozent in der Klimakrise eine große Bedrohung für die Zukunft ihrer Kinder sehen und 79 Prozent den Einfluss der Ernährung auf Klima und Umwelt als bedeutsam einschätzen, erachten nur 32 Prozent der befragten Eltern nachhaltige Ernährung als bedeutend oder sehr bedeutend. In den Summen-Scores zur nachhaltigen Ernährung sind unter anderem Ergebnisse zum Fleischkonsum, zur Zubereitung von Speisen und Nachhaltigkeitsaspekte eingeflossen. Auffällig ist, dass im Süden Deutschlands und in den Stadtstaaten wie Berlin, Bremen und Hamburg einer nachhaltigen Ernährung eine höhere Bedeutung beigemessen wird als in anderen Regionen Deutschlands. Laut AOK-Familienstudie glaubt sogar mehr als jeder Dritte (38 Prozent), dass nachhaltige Ernährung ungesund sei. Weniger als die Hälfte (41 Prozent) haben ihr Ernährungsverhalten aufgrund der Klimakrise hin zu mehr Nachhaltigkeit verändert.

Nachhaltige Ernährung ist pflanzenbetont
Unter nachhaltiger Ernährung versteht man eine vollwertige Ernährung, die sowohl für die menschliche Gesundheit als auch für die ökologische Nachhaltigkeit optimal ist und als „Planetary Health Diet“ bezeichnet wird. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einer pflanzenbetonten Ernährung, bei der Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte einen größeren Anteil ausmachen. Fleisch und Milchprodukte sind ebenfalls Bestandteile der Ernährung, jedoch in einem deutlich reduzierten Umfang.

Bildungsgrad beeinflusst nachhaltige Ernährung
Der sozioökonomische Status sowie insbesondere der Bildungsgrad der Eltern haben großen Einfluss darauf, wie nachhaltig sich Familien ernähren. Während für 39 Prozent der Befragten mit Hochschulreife nachhaltige Ernährung eine sehr hohe oder hohe Bedeutung hat, ist das für Befragte mit einem Haupt- oder Volksschulabschluss nur bei 23 Prozent der Fall. Auch wer in Regionen lebt, die durch besondere soziale Problemlagen gekennzeichnet sind, ernährt sich seltener umwelt- und klimafreundlich. Grundsätzlich wünschen sich 87 Prozent der Eltern, dass ihre Kinder etwas über klima- und umweltfreundliche Ernährung in der Schule lernen.

43 Prozent der Befragten mit problematischer Ernährungskompetenz
Noch an anderen Stellen zeugen die Ergebnisse der AOK-Familienstudie von Wissensdefiziten der Eltern: So weisen 43 Prozent eine inadäquate oder problematische Ernährungskompetenz auf. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) geben an, bereits auf eine umwelt- und klimafreundliche Ernährung zu achten, obwohl sie gleichermaßen pflanzliche und tierische Produkte konsumieren (Mischkost). Knapp drei Viertel (70 Prozent) der Eltern findet es zu kompliziert, neben gesunder Ernährung auch auf Klima- und Umweltfreundlichkeit zu achten. Während im Norden und Osten zwischen 21 und 41 Prozent der Kinder fleischreduziert ernährt werden, sind es im Westen bis zu 42 und in Berlin sogar 47 Prozent.


Text / Foto: AOK-Bundesverband