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Solar Solarzellen Photovoltaik pixabay

Sachsen-Anhalt-News: Top-Investitionen 2021 in Sachsen-Anhalt: Nachhaltige Zukunftstechnologien im Trend

Samstag, 7. Mai 2022

Magdeburg. Die erfolgreiche Entwicklung bei der Ansiedlung von Unternehmen in Sachsen-Anhalt hat sich verstetigt: 2021 konnte die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (IMG) 68 neue Projekte gewinnen, 20 Standortentscheidungen verzeichnen und 2019 neue Dauerarbeitsplätze generieren. Zusätzlich wurden 632 Arbeitsplätze gesichert. Damit wurden sogar die Werte des Vor-Corona-Jahrs 2019 übertroffen. In den vergangenen drei Jahren stammten die meisten Unternehmen aus den Branchen IKT, Chemie und Nahrungsmittel. Bemerkenswert war im Jahr 2021 auch der Zuwachs von Projekten in den Bereichen Kreislaufwirtschaft und Medizintechnik. Gekrönt wurde diese Entwicklung durch die kürzlich getroffene Standortentscheidung von Intel, 17 Mrd. Euro in zwei Halbleiterfabriken in Magdeburg zu investieren.
 
„Die starke Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft, das Aufgebot hochqualifizierter Fachkräfte und eine gezielte Investitionsförderung machen das Land Sachsen-Anhalt für ausländische Investoren attraktiv“, sagt Thomas Einsfelder, Geschäftsführer der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (IMG). Darum habe die Corona-Pandemie nichts daran geändert, dass ausländische Unternehmen von den Standortvorteilen Sachsen-Anhalts überzeugt sind. „Weil sie das Bundesland im Herzen Deutschlands als Land der Zukunftstechnologien wahrnehmen“, so Einsfelder, „wurden trotz der Pandemie die meisten der  für 2021 geplanten Investitionen in die Wege geleitet.“
 
Grüne Chemie – Chemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen

Der Großraum Halle-Leipzig besitzt inzwischen auch international den Ruf eines Zentrums für grüne Chemie. Gegenwärtig baut der finnische Konzern UPM in Leuna eine Bioraffinerie, in der auf Basis von regionalem Holz nachhaltige chemische Grundstoffe hergestellt werden. Im internationalen Wettbewerb um den Bau der Großanlage setzte sich das 1300 Hektar große Industrieareal auf dem Gelände der einstigen Leuna-Werke durch. Neben den etwa 300 internationalen Firmen ist hier auch das Fraunhofer Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP angesiedelt. Es forscht an der industriellen Herstellung von Chemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen. Dies, aber auch die Nähe zur chemischen Industrie als Absatzmarkt sowie die Möglichkeit, grünen Strom zu beziehen, haben UPM bewogen, nach Sachsen-Anhalt zu gehen. Letzteres ist für die Firmen vor Ort eine Möglichkeit, ihre Produkte schon vom Beginn der Wertschöpfungskette an nachhaltig zu gestalten.
 
Signifikante Reduzierung der Treibhausgasemissionen

Für den UPM-Konzern wird der Standort Leuna zum Herzstück des neuen Geschäftsfeldes rund um Bioprodukte aus nachhaltig erwirtschafteten natürlichen Rohstoffen. „Das finnische Unternehmen wird nach eigenen Angaben 550 Millionen Euro in das Werk investieren. Dass es sich für Leuna entschieden hat, zeugt von der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Sachsen-Anhalt als Land der Zukunftstechnologien“, betont Thomas Einsfelder. UPM stellt in Leuna die Weichen für das Wachstum des Unternehmens in einem völlig neuen Geschäftsbereich, der ohne fossile Rohstoffe auskommt. Es hat dazu eigene Technologien entwickelt, die in der Bioraffinerie in Leuna zur industriellen Reife gebracht werden. Reststoffe aus Sägewerken sowie nachhaltig zertifiziertes Industrielaubholz aus selektivem Holzeinschlag soll zu einer neuen Generation von chemischen Grundstoffen verarbeitet werden. Konkret handelt es sich um Bio-Monoethylenglykol (bMEG), Bio-Monopropylenglykol, funktionelle Füllstoffe sowie um Industriezucker. Die neuen innovativen Verarbeitungsverfahren für nachwachsende Rohstoffe führen u.a. zur signifikanten Reduzierung von CO2-Emissionen.
 
Die jährliche Gesamtkapazität der Bioraffinerie soll bei 220.000 Tonnen liegen. Der Produktionsstart der Bioraffinerie war für Ende 2022 geplant, doch wegen der Pandemie-bedingt unterbrochenen Lieferketten verzögert sich der Zeitplan um ein Jahr. Dann wird die UPM-Anlage in Leuna Teil einer europäischen Wertschöpfungskette sein. Abnehmer für die Chemikalien aus Biomasse sind Unternehmen der Gummi- und Kunststoffindustrie, die daraus Erzeugnisse wie Reifen, Schuhsohlen, Verpackungen, Flaschen oder Textilien herstellen.
 
Pharmazeutika aus Pflanzen

Ebenfalls in Leuna baut das japanische Chemie-Unternehmen Topas Advanced Polymers eine Anlage, von denen es weltweit nur wenige gibt. Sie stellt Cycloolefin-Coolymere (COC) her. Dieser „Kunststoff der Zukunft“ hat innovative Eigenschaften. Er findet in der Medizin, in der Optik und Elektronik Anwendung und ist leicht zu recyceln. Das niederländische Unternehmen Echo Pharmaceuticals Deutschland errichtet ebenfalls seinen Standort in Leuna. Dort werden pharmazeutische, kosmetische und nutrazeutische Produkte aus Pflanzen entwickelt und hergestellt.
 
Solarzellen mit hohem Energieertrag

Die Schweizer Firma Meyer Burger Technology AG hat sich 2021 für Thalheim im Landkreis Bitterfeld-Wolfen als Standort für seine Solarzellenproduktion entschieden. Mittels einer hocheffizienten Technologie werden hier Solarzellen mit hohem Energieertrag produziert. Der Schweizer Maschinenbauer begibt sich mit seinem Werk in Thalheim auf ein neues Geschäftsfeld. Sein Ziel ist es, Anbieter von technologisch führenden Solarzellen und Solarmodulen „Made in Europe“ zu werden. Dass er von Sachsen-Anhalt aus auf diesen Weg startet, spricht für die fachlichen Kompetenzen und Erfahrungen, die im sogenannten „Solar Valley“ zuhause sind. In Thalheim sollen täglich bis zu 200.000 Solarzellen vom Band laufen.
Ebenfalls in Thalheim haben die STERIS Applied Sterilization Technologies einen Standort errichtet. Die weltweit agierende Gruppe bietet Sterilisationsdienstleistungen für Hersteller von Medizin- und Industrieprodukten, Pharmazeutika und Konsumgüter an. Die Anlage in Bitterfeld-Wolfen betreibt die Herotron E-Beam Service GmbH. Hier wird die Sterilisation mit beschleunigten Elektronen durchgeführt, was sich besonders für sehr komplexe Medizinprodukte eignet.
 
Globalplayer nutzen Logistikzentrum im Herzen Deutschlands

„Sachsen-Anhalt, mitten in Europa gelegen, wird als bedeutende Drehscheibe im Güter- und Warenverkehr wahrgenommen“, betont IMG-Geschäftsführer Einsfelder und verweist auf den koreanischen Samsung-Konzern, der zu den weltweit fünf größten Reifenherstellern gehört. Samsung SDS Europe Ltd., das IT- und Logistikunternehmen der Samsung-Gruppe, siedelt sich in Magdeburg an und wird künftig den deutschlandweiten Vertrieb seiner Hankook-Reifen von Sachsen-Anhalt aus betreiben. Dafür errichtet der Weltkonzern eine fünfeinhalb Fußballfelder große Halle im Logistikzentrum Magdeburg-Rothensee. Zu dessen Standortvorteilen gehört die gute Hinterland-Anbindung an Autobahnen, Wasserstraßen und Schienenwege unter anderem zum Hamburger Hafen.
 
Diese Vorzüge nutzt auch der österreichische Leuchten-Hersteller EGLO. Er errichtet im Logistikzentrum Magdeburg-Rothensee das bislang größte Fertigwarenlager seiner Gruppe. Von hier aus sollen Kunden in Deutschland und Skandinavien beliefert werden.
 
Großproduktion von Algen

Sachsen-Anhalt ist eine Modellregion für Bioökonomie. Hier werden biotechnologische Verfahren als Basis für Industrie, Energie und Ernährung entwickelt und angewandt. Ein hohes Zukunftspotenzial wird den Algen zugeschrieben. Seit über zwei Jahrzehnten wird Algen-Forschung auf Welt-Spitzenniveau betrieben. Auf diesen fachlichen Kompetenzen aufbauend, errichtet das britische Unternehmen AlgaeCytes auf einem zehn Hektar großen Areal in Dessau-Roßlau die bislang weltweit größte Fabrik mit 20 Bioreaktoren zur Algenproduktion. Das Unternehmen investiert nach eigenen Angaben 55 Millionen Euro und schafft bis zu 70 neue Dauerarbeitsplätze, um hier pro Jahr 300 Tonnen Algen zu züchten. Aus denen werden verschiedene Substanzen gewonnen, die zur Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln, Medikamenten und Kosmetika dienen. 

Text: Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH
Foto: pixabay