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Nadelba  ume Wald pixabay

Magdeburg-News: O Tannenbaum, wie giftig sind deine Blätter? – NABU empfiehlt zertifizierte Bäume

Donnerstag, 9. Dezember 2021

Magdeburg. Viele Menschen möchten an Weihnachten auch einen Baum in ihrer Wohnung haben. Die meisten von ihnen wachsen jedoch auf eigens angelegten Plantagen und werden mit verschiedenen Pestiziden und Düngemitteln behandelt. Der NABU empfiehlt daher zertifizierte Bäume aus dem Öko-Anbau oder Alternativen ganz ohne Baum.

„Die Bäume aus konventionellen Weihnachtsbaumkulturen erfahren eine strenge Behandlung mit Pestiziden. Es werden Insektizide gegen Rüsselkäfer und Läuse gespritzt, Fungizide gegen Pilzbefall und Herbizide gegen konkurrierende Pflanzen. Darüber hinaus werden die Bäume mit Mineraldünger zu gleichmäßigem Wuchs und kräftigen Farben gezwungen. Diese Substanzen stellen eine enorme Belastung für Böden, Gewässer und Tiere, vor allem Insekten, dar“, erklärt Dr. Anne Arnold, Geschäftsführerin beim NABU Sachsen-Anhalt. „Mit einem vielfältigen Lebensraum und dem Ökosystem Wald haben solche Plantagen nichts zu tun.“ 

Der klassische Weihnachtsbaum für uns, die Nordmanntanne, ist in Deutschland nicht heimisch. Sie stammt ursprünglich aus den Wäldern im Kaukasus. Auch wenn etwa 90 % aller hier verkauften Bäume aus Deutschland stammen, so findet die Zapfenernte im Kaukasus statt. Meist ungesichert und gegen einen sehr geringen Lohn, klettern Männer in die Spitzen der 40 – 60 m hohen Tannen, um Zapfen zu ernten. Diese werden auf deutschen Plantagen zur Züchtung neuer Bäume gebraucht.

„Wir befinden uns in einer Zeit der Klima- und Biodiversitätskrise. Auch die Ökosysteme in Deutschland stehen unter einer großen Belastung. Wir sollten daher bewusst mit dem Thema Baum umgehen, anstatt Weihnachtsbäume zu kaufen, die durch den starken Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln wachsen“, so die NABU-Geschäftsführerin. Eine nachhaltige Alternative sind Öko-Bäume aus zertifiziertem Anbau. Dr. Anne Arnold: „Bei Öko-Bäumen wird auf den Einsatz von Pestiziden und Mineraldünger verzichtet, das ist vor allem für Insekten unerlässlich. Flächen werden mechanisch von Aufwuchs befreit und meist helfen Schafe den Bewuchs zwischen den Bäumen flach zu halten.“ Auch die Entsorgung der zertifizierten Bäume ist leichter, da sie z. B. Pferden bedenkenloser als Futter angeboten werden können.
Ähnlich wie bei Lebensmitteln erkennt man Öko-Bäume an dem EU-Biosiegel oder den Zertifikaten von Naturland, Biokreis, Bioland oder Demeter. Auch das FSC-Siegel steht für nachhaltig und ökologisch produzierte Bäume. Sogar einige Baumarktketten bieten Öko-Weihnachtsbäume an. Unter anderem auf den Seiten von Robin Wood findet sich eine detaillierte Liste mit Verkaufsstellen öko-zertifizierter Weihnachtsbäume: https://www.robinwood.de/sites/default/files/ROBIN%20WOOD%20Weihnachtsbaum%20211206.pdf

Alle Anlaufstellen in Sachsen-Anhalt finden sich ab Seite 52.

„Neben zertifizierten Bäumen gibt es viele Möglichkeiten, um das Fest ganz ohne Baum im Wohnzimmer zu feiern. Ein Strauß aus Tannenzweigen oder weihnachtlich geschmückte Äste vom Baumschnitt im Herbst eignen sich sehr gut“, empfiehlt Dr. Anne Arnold. Auch ein 2-D-Arrangement mit Ästen und Schmuck an der Wand sieht schön und festlich aus. Wer selbst nicht so kreativ ist, findet zahlreiche Angebote für Gestelle, die weihnachtlich geschmückt werden können. Doch auch hier sollte auf die Herkunft und Produktion geachtet werden! Plastikbäume stellen wegen des hohen Ressourcenverbrauchs keine gute Alternative dar und Holzprodukte sollten FSC- oder Blauer Engel-zertifiziert sein.

Text: NABU Landesverband Sachsen-Anhalt e. V.
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