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Magdeburg-News: 14-tägiger Therapie-Block richtet sich an Menschen mit chronischen Schmerzen



veröffentlicht am Dienstag, 28. März 2023

Magdeburg. Schmerz-Patienten haben einen langen Leidensweg hinter sich. Meist wurden sie von Arzt zu Arzt geschickt, weil die Ursachen für ihre Schmerzen sehr diffus sind. Und oft ist nicht die Zeit da, allem auf den Grund zu gehen. Das ist im Bereich der Schmerzmedizin des Klinikums Magdeburg anders. Hier checken die Patient:innen gleich für 14 Tage ein und werden dann in diesem Zeitraum in eine ganze Reihe von Therapien eingebunden. „Natürlich werden Patienten auch medikamentös eingestellt, aber unser Konzept berücksichtigt auch, wie die Stressbelastung der Patienten ist, zum Beispiel im Hinblick auf Probleme auf der Arbeit oder im häuslichen Umfeld“, erklärt Schmerzspezialistin Carolin Kloss.

All das kann nämlich auf Schmerz wirken, ihn mitunter sogar schlagartig verschlimmern. Entsprechend umsichtig geht das Schmerzteam im Klinikum bei der Ursachen-Suche vor. Neben Ärzten arbeiten dort Psychologen, Kunsttherapeuten, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten mit den Patienten zusammen. „Schmerzen sind sehr individuell. Deshalb sind die Ursachen auch sehr individuell zu suchen“, sagt Julia Reuner, die ebenso wie Carolin Kloss Oberärztin der Schmerzmedizin im Klinikum Magdeburg ist.

Die Patienten kommen in der Regel montags mit einer Einweisung des Haus-oder Facharztes zu einem ersten Sichtungsgespräch, bei dem möglichst alle mitgebrachten Befunde gesichtet werden. „Wir müssen versuchen, den Fokus zu finden, um das für die Patienten[...] optimale und individuelle Therapiekonzept erstellen zu können“, sagt Kloss. Bereits in diesem Erstgespräch wird über die Hauptbeschwerden gesprochen. Wichtig ist dem Schmerz-Team, dass die Patienten eine ruhige, wohlige Atmosphäre für die Dauer ihres Aufenthalts erleben. „Wir haben die Rückmeldung, dass sich die zweiwöchige stationäre Behandlung nicht wie ein typischer Krankenhaus-Aufenthalt anfühlt“, sagt Kloss.

Die Patient:innen können sich während der 14 Tage frei bewegen. Eine Mobilisierung ist sogar erwünscht. Ziel sei es, Ideen zu entwickeln, wie sie mit ihren Schmerzen umgehen können. Schließlich müssen die Patienten nach Ende der Therapie das Gelernte dann in ihren Alltag integrieren.
Aber lassen sich die Probleme überhaupt lösen? „Die Schmerzen können wir natürlich nicht wegzaubern. Aber wir können gemeinsam mit dem Patienten ein Schmerzniveau erreichen, mit dem eine Lebensqualität wieder hergestellt werden kann“, erklärt Reuner. So sei es bereits ein wesentlicher Fortschritt für viele, dass z.B. wieder schlafen können und dadurch viel erholter sind. Auch Ernährung spiele eine Rolle, weshalb es selbstverständlich auch eine Ernährungsberatung gibt. Nicht zuletzt nutzen Therapeuten auch den „Garten der Sinne“ hinter dem Klinikum, in dem die Patienten wieder Achtsamkeit lernen. „Weil er chronisch ist, sind viele Patienten sehr fixiert auf den Schmerz. Die Therapeuten zeigen, wie gut z.B. ein Spaziergang tun kann, auch, weil er Ablenkung schafft“, sagt Reuner.

Bildunterschrift (v.l.): Carolin Kloss und Julia Reuner, Oberärztinnen der Schmerzmedizin im Klinikum Magdeburg


Text: KLINIKUM MAGDEBURG gemeinnuetzige GmbH
Foto: Marc Raschke, Klinikum Magdeburg