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Nichtrauchertag 29

Gesundheit-News: Weltnichtrauchertag 2020 – Lass Dich nicht manipulieren

29. Mai 2020

Foto: Plakatmotiv zum Weltnichtrauchertag 2020: „Lass dich nicht manipulieren!“

Berlin (sts) – Jugendliche und junge Erwachsene werden in hohem Maße von den Marketingstrategien der Tabakindustrie angesprochen – so werden neue Generationen abhängiger Konsumenten gewonnen. „Kill yourself starter kit – Lass dich nicht manipulieren“ lautet daher in Deutschland das Motto des diesjährigen Weltnichtrauchertags am 31. Mai. Das AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN (ABNR), das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Deutsche Krebshilfe nehmen dies zum Anlass, speziell junge Menschen über die Marketingstrategien der Tabakwirtschaft zu informieren. 

Denn das Experimentieren mit Shishas und E-Zigaretten kann den Start in eine Nikotinsucht sowie wahrscheinlich ein späteres Ausprobieren von Tabakzigaretten begünstigen. Das Bündnis aus Gesundheitsexperten fordert die Bundesregierung daher dazu auf, längst überfällige Maßnahmen der Tabakprävention umzusetzen und auch E-Zigaretten stärker zu regulieren.

Zigarettenwerbung verspricht Coolness und Unabhängigkeit. Werbung für E-Zigaretten und Tabakerhitzer unterstellt, dass Dampfen stylisch und unbedenklich sei. Wahr ist jedoch, dass Shisha- und Zigarettentabak süchtig machen und tödlich sein können. „Der größte Anteil der jährlich 120.000 tabakbedingten Todesfälle in Deutschland ist auf Krebserkrankungen zurückzuführen, gefolgt von Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Bereits geringe Tabakmengen erhöhen das Sterberisiko.“ Auch Dampfen mit Nikotin macht abhängig, und selbst nikotinfreies Dampfen schadet der Gesundheit. Die Teenager von heute sind die Kunden von morgen. Nach diesem Prinzip funktionieren auch die Marketingstrategien der Tabakindustrie: Jugendaffine Werbekampagnen, Sponsoring von Veranstaltungen und Influencern sowie die kostenlose Produktabgabe bei Veranstaltungen gehören zu den Strategien dazu. Aber auch stylische Produktdesigns und der Einsatz einer Fülle von Aromen sollen das Interesse bei jungen Menschen speziell für Shishas und E-Zigaretten wecken.

Trotz Verboten und Beschränkungen ist Tabakwerbung in Deutschland allgegenwärtig.

Im Außenbereich, an Verkaufsorten sowie im Kino ab 18 Uhr ist Werbung für Tabakprodukte hierzulande – anders als in allen anderen europäischen Ländern – immer noch erlaubt. Dies gilt ebenso für die Bewerbung von E-Zigaretten und Tabakerhitzern. „Das ist fatal, denn diese Werbung wird von Kindern und Jugendlichen wahrgenommen und führt zu einem vermehrten Konsum dieser Produkte“, betont Professor Dr. Reiner Hanewinkel, Leiter des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord). „Bei Jugendlichen mit häufigem Kontakt zu Werbung für E-Zigaretten verdoppelt sich innerhalb eines Jahres das Risiko, mit dem Dampfen zu beginnen – das für Shisha-Rauchen verdreifacht sich sogar.“

„Mit ihren fruchtigen Aromen knüpfen E-Zigaretten und Shishas vielfach an den Geschmack von Süßigkeiten an. Es besteht die Gefahr, dass junge Menschen mit diesen Produkten ein Rauchritual einüben und potenziell nikotinabhängig werden. Langfristig könnte dies die bislang erzielten Erfolge der Tabakprävention torpedieren“, so Dr. Martina Pötschke-Langer, Vorsitzende des ABNR. „In den vergangenen Jahren hat Deutschland in der Tabakprävention allerdings lediglich Vorgaben der Europäischen Union umgesetzt und belegt daher in der Tabakkontrolle im europäischen Vergleich den letzten Platz“, sagt Katrin Schaller, Mitarbeiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. „Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung weitere Maßnahmen ergreift und das seit Jahren verschleppte Verbot der Außenwerbung für Tabakprodukte und E-Zigaretten beschließt. Dringend notwendig wären auch eine spürbare Erhöhung der Tabaksteuern und die Einführung einer spezifischen Steuer auf E-Zigaretten.“

Der diesjährige Weltnichtrauchertag wird zudem geprägt von der aktuellen COVID-19-Pandemie. „Rauchen und möglicherweise auch Dampfen können das Risiko eines schweren Infektionsverlaufs begünstigen“, sagt Professor Dr. Stefan Andreas, Chefarzt der Lungenfachklinik Immenhausen und Mitglied im ABNR. „Wer rauch- und dampffrei lebt, tut seiner Lunge in jedem Fall etwas Gutes.“


 

Text / Foto: Deutsche Krebshilfe