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Magdeburg : Vortrag und Diskussion zur Datenerfassung von Fußballfans.

Der gläserne Fan


Als Mitinitiator der „Fanhilfe Hannover“ und Mitglied der bundesweit tätigen „Arbeitsgemeinschaft Fananwälte“ ist Rechtsanwalt Andreas Hüttl aus Hannover mit der Thematik Datenbanken über Fußballfans bestens vertraut


In Fußballstadien sind gewalttätige Ausschreitungen zwischen rivalisierenden Gruppen von Anhängern an der Tagesordnung. Organisatoren und Polizei bewegen sich bei nahezu jeder Partie im Spannungsfeld zwischen den persönlichen Rechten der mehrheitlich friedfertigen Fußballfans einerseits und Sicherheitserfordernissen andererseits; das Sammeln von Personendaten gehört hierbei längst zur üblichen Praxis. Zu diesem Thema spricht und diskutiert der Hannoveraner Rechtsanwalt Andreas Hüttl am Mittwoch, 22. Februar um 19.30 Uhr auf Einladung des Fanprojekts Magdeburg in der Stadtbibliothek am Breiten Weg unter der Überschrift „Der gläserne Fan“.


Als Mitinitiator der „Fanhilfe Hannover“ und Mitglied der bundesweit tätigen „Arbeitsgemeinschaft Fananwälte“ ist Andreas Hüttl mit der Thematik Datenbanken über Fußballfans bestens vertraut. Grundlage seiner Ausführungen sind seine konkreten Erfahrungen mit Verfahren, die bis zum Bundesverwaltungsgericht geführt wurden. Seine Kritik richtet sich gegen das Anlegen länderspezifischer Datenbanken, die zusätzlich zur bundesweiten „Datei Gewalttäter Sport“ geführt werden. Nach Hüttls Ansicht wurden diese ganz unterschiedlichen Datensammlungen über fast ein Jahrzehnt nicht publik gemacht und im Geheimen mit den Daten von Fußballfans gefüllt. 


Ein weiteres Problem besteht laut dem Fachanwalt für Strafrecht darin, dass dort offenbar nicht allein „Gewalttäter“ eingetragen werden. In Hannover führe etwa alleine der Umstand, dass ein Fan einer Ultragruppierung zugeordnet wird, zu einem Eintrag. Auch sogenannte „Kontakt- und Begleitpersonen“ würden sich in den Sammlungen wiederfinden, obschon von diesen grundsätzlich keine Gefahr ausgehe. Verborgene Datenbanken verletzten die dort Eingetragenen in ihrem Grundrecht auf Informationelle Selbstbestimmung. Nach Andreas Hüttl wissen die Betroffenen häufig weder von der Existenz der Datenbanken noch von ihren Rechten auf Auskunft oder Löschung der Angaben. 
Gemeinsam mit dem Fanprojekt Magdeburg laden die Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt und die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt zum Vortrag von Andreas Hüttl in die Stadtbibliothek ein. Alle interessierten Besucher sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.