Die ständige Bereitschaft an Tablet und Smartphone
beeinflusst die Gesundheit.
Bundesweit – Der Trend ist erschreckend: Immer mehr junge
Bundesbürger fühlen sich durch digitale Medien zunehmend gestresst. Waren es im
Vorjahr noch 36 Prozent, so liegt deren Anteil in diesem Herbst bereits bei 41
Prozent. Auslöser sind dabei vor allem die vielen Ablenkungsmöglichkeiten durch
Chats, Videos oder Social Media sowie die ständige Erreichbarkeit für Freunde
und Familie.
Um den Stress durch digitale Medien zu verringern,
empfehlen sich digitale Auszeiten – das Erfolgsgeheimnis der „entspannten“
jungen Bundesbürger. Das sind Ergebnisse der Studie „Zukunft Gesundheit 2019“
der Schwenninger Krankenkasse und der Stiftung „Die Gesundarbeiter“. Mehr als
1.000 Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland zwischen 14 und 34 Jahren
wurden dafür befragt.
Vor allem junge Frauen fühlen sich von sozialen Medien
unter Druck gesetzt: 78 Prozent erkennen in Chats, Videos und Social Media
Stressauslöser, bei den Männern sind es 58 Prozent. „Je jünger die Befragten,
desto intensiver nehmen sie Aktivitäten in den sozialen Medien als soziale
Verpflichtung wahr. In der Altersgruppe von 14 bis 17 fühlen sich fast neun von
zehn gestresst angesichts der Flut von Chats und Statusupdates“, weiß Dr. Tanja
Katrin Hantke, Gesundheitsexpertin der Schwenninger Krankenkasse. Mit dem Alter
nehme der Social-Media-Stresslevel ab, dafür steige der Druck über die
allgemeine Informationsflut an, also z. B. Mails, Newsletter und Nachrichten.
Schlafmangel ausgelöst durch digitale Medien
„Vor allem die erholsame Nachtruhe leidet unter dem
digitalen Dauerfeuer“, so Hantke. Auf die Frage, wie sich der Stress bei ihnen
auswirke, antworteten die meisten der Befragten mit „Müdigkeit durch
Schlafmangel“ (56 Prozent) und „Probleme beim Einschlafen“ (53 Prozent). Knapp
jeder Zweite gab auch „Gereiztheit“ und „Erschöpfung“ an.
Die Ärztin warnt vor den Folgen des Schlafmangels:
„Insbesondere junge Menschen leiden schnell unter Konzentrationsproblemen und
Unaufmerksamkeit.“ Das Bundesgesundheitsministerium hat sich der Empfehlung der
Amerikanischen Schlafgesellschaft AASM angeschlossen und empfiehlt eine
Schlafdauer von 8 bis 10 Stunden für 13- bis 18-Jährige.
Digitale Auszeit ist wichtig
Knapp acht von zehn Befragten begegnen dem Stress durch
digitale Medien mit „analogen“ Hobbys wie Sport, Musik, Kunst oder sozialen
Aktivitäten. Als besonders erfolgreiche Strategie erweist sich die „digitale
Auszeit“. Denn von den gestressten Teilnehmern klinkt sich nur jeder Zweite
bewusst eine Zeitlang aus dem digitalen Leben aus. Von den nicht gestressten
Teilnehmern sind es 76 Prozent, die sagen: „Ich nehme mir digitale Auszeiten,
wann und so oft ich will.“
„Ohne digitale Medien geht nichts mehr im Leben junger
Menschen. Außerdem erleichtern und vereinfachen Smartphone und Computer das
tägliche Leben enorm“, sagt Hantke. „Trotzdem ist es wichtig, zwischendurch
alle Geräte mal auszuschalten und sich nur auf sich selbst zu besinnen – ganz
ohne Ablenkungen aus der digitalen Medienwelt.“
Text / Grafik: "Die Schwenninger"