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Baustelle Bau Kran pixabay

Magdeburg-News: Ostdeutsche Baukonjunktur bleibt schwach – Erlöse gehen zurück


veröffentlicht am Samstag, 30. November 2024

Magdeburg/Potsdam. Im Zeitraum Januar bis September 2024 lag die Nachfrage nach Bauleistungen in Ostdeutschland insgesamt unter der von 2023. „Die seit Jahresbeginn anhaltende Schwäche der Baukonjunktur hat sich per September 2024 damit nicht weiter verstärkt, sondern lediglich auf niedrigem Niveau stabilisiert“, erklärte Dr. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost e. V. (BIVO) nach Bekanntgabe der Septemberergebnisse im Bauhauptgewerbe für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten durch das Statistische Bundesamt.

 
Auftragseingang: Nachfrage sinkt im Vorjahresvergleich real um 4,7 Prozent

Das Gesamtauftragsvolumen des ostdeutschen Bauhauptgewerbes belief sich im Zeitraum Januar bis September 2024 auf insgesamt 14,5 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutete das einen nominalen Rückgang um 0,7 Prozent.  Den stärksten Einbruch erlebte der Wirtschaftsbau. Sein Auftragsvolumen sank nominal um 7,4 Prozent auf 6,4 Mrd. Euro. Auch der Wohnungsbau verbuchte bei Bestellungen im Wert von 2,0 Mrd. Euro ein im Vorjahresvergleich negatives Ergebnis (-6,7 %). Anders der Öffentliche Bau. Hier bezifferte sich der Auftragseingang auf 6,1 Mrd. Euro und übertraf damit sein Vorjahresergebnis nominal um 10,1 Prozent.  Dabei stiegen die Aufträge im Straßenbau nominal um 17,3 Prozent auf 3,2 Mrd. Euro an. „Unter Berücksichtigung der im Vorjahresvergleich gestiegenen Baupreise ergibt sich für das ostdeutsche Bauhauptgewerbe per September 2024 in Relation zu 2023 ein realer Rückgang des Auftragswertes um 4,7 Prozent, womit sich die Abwärtsbewegung gegenüber dem Stand im ersten Halbjahr verlangsamt hat“, merkte Momberg an.

 
Umsatz:  Erlöse gehen real um 4,9 Prozent zurück

Das Bauhauptgewerbe in Ostdeutschland erzielte von Januar bis September 2024 Umsatzerlöse in Höhe von insgesamt knapp 16,0 Mrd. Euro. Der Vergleichswert von 2023 wurde nominal um 0,9 Prozent, preisbereinigt um 4,9 Prozent verfehlt. Das Umsatzaufkommen im Wohnungsbau sank nominal um 17,0 Prozent auf 3,0 Mrd. Euro. Der Umsatz im Öffentlichen Bau betrug 5,9 Mrd. Euro (+5,7 %). Darunter verzeichnete der Straßenbau mit Erlösen in Höhe von 2,7 Mrd. Euro einen nominalen Zuwachs von 7,3 Prozent. Auch im Wirtschaftsbau wurde nominal Wachstum registriert. Der Umsatz summierte sich hier auf 7,0 Mrd. Euro (+2,3 %). „Mit Blick auf die nach wie vor unbefriedigende Auftragslage am Ende des dritten Quartals 2024 und dem weiteren Fehlen wirksamer Anreize zur Belebung der Baukonjunktur erwartet der Bauindustrieverband Ost e. V. in den noch verbleibenden Monaten des Jahres 2024 keine Trendwende in der Entwicklung der ostdeutschen Baukonjunktur“, so Momberg abschließend.


Verbandsgebiet 1. Bis 3. Quartal 2024

Sachsen-Anhalt
  • Auftragseingang real über Vorjahresniveau
  • Gesamtumsatz wächst lediglich nichtpreisbereinigt
  • Zahl der Beschäftigten leicht unter Vorjahresstand (-0,8 %)
Vom ersten bis dritten Quartal 2024 erhielt des Bauhauptgewerbe von Sachsen-Anhalt Aufträge im Wert von 2,2 Mrd. Euro. Im Vorjahresvergleich bedeutete das einen nominalen Anstieg um 7,7 Prozent, preisbereinigt ein Plus von 2,5 Prozent. Realen Nachfragezuwachs verzeichnete allerdings nur der Öffentliche Bau. Hier stieg der Auftragswert nominal um 18,9  Prozent auf 962,4 Mio. Euro. Davon entfielen auf den Straßenbau Aufträge in Höhe von 611,2 Mio. Euro (+ 20,8 %). Der Wirtschaftsbau erreichte mit einem Auftragseingang von 1,1 Mrd. Euro ein nominales Ergebnis auf Vorjahreshöhe (-0,0 %). Der Wohnungsbau registrierte mit einem Ordervolumen von 173,8 Mio. Euro einen Bestellwert, welcher nominal um 2,4 Prozent über dem von 2023 lag.

Die Umsatzerlöse lagen von Januar bis September 2024 mit einem Umfang von 2,1 Mrd. Euro nominal um 1,3 Prozent über denen des Vorjahreszeitraums, real allerdings um 3,9 Prozent darunter. Der Wirtschaftsbau verzeichnete einen nominalen Zuwachs von 5,1 Prozent. Die Erlöse lagen hier bei 1,1 Mrd. Euro. Der Öffentliche Bau erreichte mit 848,9 Mio. Euro ein nominales Plus von ebenfalls 5,1 Prozent. Der Umsatz im Straßenbau stieg dabei nominal um 9,8 Prozent auf 472,8 Mio. Euro an. Im Wohnungsbau war dagegen bei einem Umsatzaufkommen von 214,6 Mio.  Euro ein außerordentlich hoher nominaler Rückgang (-23,5 %) zu beobachten. 


Berlin
  • Gesamtauftragseingang bricht deutlich ein
  • Gesamtumsatz steigt nominal leicht an
  • Zahl der Beschäftigten spürbar unter Vorjahresniveau (-4,7 %)
Der Auftragseingang des Bauhauptgewerbes belief sich zwischen Januar und September 2024 auf insgesamt 2,1 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutete das ein nominales Minus von 15,1 Prozent, preisbereinigt (real) von 19,5 Prozent. Der Wohnungsbau brach am stärksten ein. Sein Auftragswert verringerte sich nominal um 20,2 Prozent auf 610,4 Mio. Euro. Mit Bestellungen im Wert von 944,2 Mio. Euro lag der Auftragseingang im Wirtschaftsbau nominal um 18,1 Prozent unter dem von 2023. Der Öffentliche Bau verfehlte mit einem Auftragsvolumen von 523,3 Mio. Euro nominal den Vorjahreswert dagegen nur leicht (-0,9 %). Der Straßenbau legte dabei allerdings mit Aufträgen in Höhe von 248,3 Mio. Euro nominal um 6,0 Prozent zu.

Der Umsatz des Berliner Bauhauptgewerbes betrug per September 2024 3,0 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ergab das einen nominalen Zuwachs von 1,2 Prozent, real allerdings einen Rückgang um 3,2 Prozent. Das höchste nominale Wachstum verzeichnete der Öffentliche Bau. Die Erlöse übertrafen hier mit 670,6 Mio. Euro den Vergleichswert von 2023 um 5,9 Prozent. Dabei stieg der Umsatz im Straßenbau auf 269,0 Mio. Euro an (+9,7 %). Der Wirtschaftsbau erreichte mit einem Umsatzaufkommen von 1,1 Mrd. Euro ein nominal um 4,3 Prozent besseres Ergebnis als 2023. Im Wohnungsbau nahm das Umsatzaufkommen dagegen nominal um 3,4 Prozent auf knapp 1,3 Mrd. Euro ab.  


Brandenburg
  • Gesamtauftragseingang geht stark zurück
  • Gesamtumsatz wächst nominal
  • Zahl der Beschäftigten nimmt zu (+3,3 %)

Im Bauhauptgewerbe Brandenburgs wurde vom ersten bis zum dritten Quartal 2024 ein Gesamtauftragseingang in Höhe von 2,2 Mrd. Euro erfasst. In Relation zum Vorjahreszeitraum war das ein nominaler Rückgang um 8,4 Prozent, preisbereinigt (real) um 12,8 Prozent. Das Auftragsvolumen im Öffentlichen Bau betrug 799,7 Mio. Euro, was einem nominalen Zuwachs von 2,7 Prozent entsprach.  Der Straßenbau übertraf dabei sein Vorjahresergebnis mit 507,7 Mio. Euro um 15,3 Prozent. Im Wohnungsbau wurde bei Aufträgen im Wert von 370,7 Mio. Euro der Vergleichswert des Vorjahres nominal um 9,5 Prozent unterschritten. Im Wirtschaftsbau sank der Auftragswert nominal sogar um 15,3 Prozent auf 1,0 Mrd. Euro.

Der Gesamtumsatz betrug per September 2024 2,8 Mrd. Euro und befand sich damit nominal um 2,2 Prozent über dem des Vorjahreszeitraums, real dagegen um 2,2 Prozent darunter. Einen dramatisch hohen nominalen Rückgang verzeichnete bei einem Umfang von 559,8 Mio. Euro der Wohnungsbau (-28,0 %). Im Öffentlichen Bau lagen die Umsatzerlöse bei 1,0 Mrd. Euro. Das entsprach einem nominalen Zuwachs von 20,2 Prozent.  Dabei war der Umsatz im Straßenbau mit 439,7 Mio. Euro um 2,6 Prozent höher als 2023. Im Wirtschaftsbau beliefen sich die Umsätze auf 1,2 Mrd. Euro. In Relation zum Vorjahreszeitraum entsprach das einem nominalen Zuwachs um 9,2 Prozent.


Sachsen
  • Auftragseingang steigt lediglich nominal
  • Gesamtumsatz geht deutlich zurück
  • Zahl der Beschäftigten nimmt ab (-2,5 %)
Von Januar bis September 2024 verzeichneten die Unternehmen des sächsischen Bauhauptgewerbes ein Gesamtauftragsvolumen von 4,7 Mrd. Euro. Im Vorjahresvergleich war das ein nominaler (nicht preisbereinigter) Zuwachs um 2,5 Prozent, real jedoch ein Rückgang um 1,1 Prozent. Nur der Wirtschaftsbau verzeichnete nominal einen Rückgang . Sein Auftragswert verringerte sich gegenüber 2023 um 3,7 Prozent auf knapp 2,3 Mrd. Euro. Der Wohnungsbau verbuchte mit einem Auftragseingang in Höhe von 490,7 Mio. Euro nominal ein Plus von 2,2 Prozent. Im Öffentlichen Bau stieg das Auftragsvolumen nominal sogar um 11,1 Prozent auf 1,9 Mrd. Euro an, darunter der Straßenbau mit Aufträgen im Wert von 926,3 Mio. Euro um 7,9 Prozent.

Der Umsatz betrug vom ersten bis dritten Quartal 2024 insgesamt 4,7 Mrd. Euro. Das bedeutete gegenüber 2023 einen nominalen Rückgang um 4,5 Prozent, preisbereinigt um 8,1 Prozent. Der Wohnungsbau brach außerordentlich stark ein. Seine Erlöse verringerten sich nominal um 23,1 Prozent auf 500,6 Mio. Euro. Mit Erlösen in Höhe von 1,8 Mrd. Euro wiederholte der Öffentliche Bau nominal annähernd sein Vorjahresergebnis (-0,2 %), wobei sich der Straßenbau um 6,5 Prozent auf 815,6 Mio. Euro erhöhte.   Mit einem Umsatzaufkommen von 2,4 Mrd. Euro verfehlte der Wirtschaftsbau das Vorjahresergebnis nominal um 2,8 Prozent.
 
Der Bauindustrieverband Ost e. V. (BIVO) vertritt die Interessen von 260 Bauunternehmen mit 20.000 Beschäftigten in den Ländern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.


Text: Bauindustrieverband Ost e. V.
Symbolfoto: pixabay