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TV-Tipp-News: 65 Jahre "Bravo" - Liebe, Stars und Dr. Sommer • ZDFinfo • ab 23.55 Uhr • Dokumentation

10. Mai 2022

Als sie 1956 erscheint, ahnt niemand, wie sehr sie die sexuelle Revolution und gesellschaftliche Veränderungen befeuern wird. ZDFinfo zeichnet die Geschichte des Jugendblatts nach, das nach vielen Jahren Kultstatus mittlerweile ums Überleben kämpft.

"Bravo" verkauft jahrzehntelang mehr Hefte als jedes andere Magazin und erreicht in ihrer Zielgruppe der 10- bis 15-Jährigen quasi 100 Prozent. Für viele Eltern gefürchteter Schund, in der DDR gar verboten – doch für Teenies in Ost und West ein unersetzlicher Wegbereiter.

Über Jahrzehnte hinaus unübertrefflich

Welche Bedeutung hatte die "Bravo" wirklich, mit welchen Tricks hat sie die Leserschaft an sich gebunden, und war sie tatsächlich so revolutionär? Ehemalige "Bravo"-Fans und Promis wie Uschi Glas, Wolfgang Niedecken (BAP), Enie van de Meiklokjes oder Jessica und Nadja von den No Angels erinnern sich an ihre Zeit als "Bravo"-Leser und "Bravo"-Stars. Einige von ihnen erlebten, wie sich das Jugendmagazin im konservativen Nachkriegsdeutschland von der Film- und Fernsehprogrammzeitschrift über den Fokus auf die Stars des Rock 'n' Roll und der Beatmusik in die Köpfe und Herzen der jungen Leserschaft spielte.

Ein Blick in die Geschichte der "Bravo" zeigt, wie das Jugendmagazin umstrittene Bands wie die Rolling Stones schon mal zu netten Schwiegersöhnen ummünzte, um sie schließlich auf Exklusivtournee nach Deutschland zu holen, welchen Einfluss das Jugendmagazin auf die Musikbranche hatte und wie geschmuggelte "Bravo"-Poster in der DDR zur harten Währung auf dem Schulhof wurden.

Karrieresprungbrett und "Dr. Sommer"
Durch gezielte Marketingstrategien wie Starschnitte, Foto-Love-Stories und vor allem Dr. Sommer und Co. entwickelt sich die "Bravo" für die Jugendlichen nicht nur zum Exklusiv-Kontakt zu den Promis, sondern zum zentralen Aufklärungsratgeber. Auch wenn die "Bravo" stets unpolitisch war und selbst bei der Elterngeneration nicht anecken wollte, blieb sie bis zur Jahrtausendwende das Zentralorgan der deutschen Jugend.

Nach der Wiedervereinigung war das Blatt entscheidend an der Schaffung eines der ersten gesamtdeutschen Pop-Phänomene beteiligt: Die Band Tokio Hotel verdankt ihren Erfolg zu einem großen Teil der Förderung durch die Zeitschrift. Und die erfolgreichste deutsche Girlband No Angels wird von der "Bravo" ganz essenziell in ihrer Karriere unterstützt. Doch im Zeitalter von Instagram, Spotify, YouTube und Co. kann die Jugendzeitschrift heute nicht mehr Schritt halten.

Der Film erzählt bildgewaltig und mit den prägendsten Beats der letzten Jahrzehnte die Geschichte von Deutschlands wichtigster Jugendzeitschrift und ihrer Bedeutung für die deutsche Jugend - egal, ob in West oder Ost.


Text / Foto: ZDF