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Grafik MfW Stapel

LBS-Immobilienspiegel: Preise in Sachsen-Anhalt steigen weiter / Wernigerode hat die höchsten Eigenheimpreise

Samstag, den 21. August 2021

Der Immobilienmarkt ist auch in Sachsen-Anhalt von steigenden Preisen geprägt. Das ist das Ergebnis der Studie "Markt für Wohnimmobilien 2021" der Landesbausparkassen. Für das Bundesland Sachsen-Anhalt wurden 37 Städte erfasst. Die höchsten Preise für gebrauchte Eigenheime werden nach wie vor in Wernigerode verlangt. Wer hier ein freistehendes Ein- oder Zweifamilienhaus erwerben möchte, muss im Durchschnitt 350.000 Euro aufbringen. Vor fünf Jahren war hier ein Immobilienkauf noch für 215.000 Euro realisierbar. Teuer wird es für Hauskäufer auch in der Landeshauptstadt Magdeburg, in Salzwedel, Merseburg und Halle.

"Unser aktueller Kaufpreisspiegel bestätigt den Aufwärtstrend bei den Preisen in den meisten größeren Städten. So sind beispielsweise in der Landeshauptstadt Magdeburg die Angebotspreise in den letzten fünf Jahren von 220.000 Euro auf die jetzt ermittelten 265.000 Euro gestiegen. In Salzwedel werden für gebrauchte Eigenheime 140.000 Euro mehr verlangt als noch vor fünf Jahren", erklärt Winfried Ebert, Mitglied des Vorstandes der LBS Ost. Die entspricht einer Steigerung von 100 Prozent. Aber auch in Merseburg und Dessau werden 80.-90.000 Euro mehr verlangt. Wegen der günstigen Zinsen sei die Nachfrage nach Eigenheimen besonders hoch und weit größer als das Angebot in den einzelnen Städten. Das wirke sich auch auf die Preise in den "Speckgürteln" der Städte aus, beschreibt Ebert.

Spitzenreiter bei den gestiegenen Preisen sind auch Merseburg, Schkopau, Köthen, Haldensleben mit einer Steigerung um jeweils 60.000 Euro zwischen 230.000 und 190.000 Euro. Die Standardpreise in Halle und Gardelegen liegen bei 220.000 Euro (+ 30.000 Euro). In Blankenburg zahlen Käufer ebenfalls durchschnittlich 200.000 Euro. Auf den nachstehenden Plätzen der Preisskala befinden sich die Städte Landsberg, Naumburg sowie Wittenberg mit durchschnittlichen Eigenheimpreisen von 180.000 Euro, gefolgt von Oschersleben und Teutschenthal. An der 150.000-Euro-Grenze der Durchschnittspreise liegen Burg, Halberstadt und Schönebeck. Die günstigsten Eigenheime findet man unter anderem für 110.000 Euro in Zeitz sowie in Sangerhausen und Bernburg. In Hohe Börde sind 80.000 Euro für einen Hauskauf nötig.

Der Markt für Wohnimmobilien 2021

Die Immobiliengesellschaften von LBS und Sparkassen erwarten für 2021 einen kräftigen Anstieg der Wohnimmobilienpreise in Deutschland. Im Durchschnitt sehen die befragten Vermittler Preissteigerungen zwischen gut 4 Prozent für neue Reihenhäuser und knapp 7 Prozent für Bauland. Gebrauchte Einfamilienhäuser könnten sich demnach um rund 5 Prozent verteuern.

Die Spanne der Preiserwartungen ist teilweise groß und erreicht regional mehr als 10 Prozent. Seit der letztjährigen Frühjahrsumfrage, also vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, wurden nahezu sämtliche Preisprognosen durch die Experten noch einmal angehoben. Die Einschätzung basiert auf der Erwartung, dass sich das Angebot in allen Marktsegmenten weiter verknappt, während die Nachfrage abermals zunimmt. Diese Entwicklung zeigt vor allem, wie wichtig den Menschen ein gesichertes Zuhause, besonders in Krisenzeiten, ist. Das Kaufinteresse an Bauland sowie älteren freistehenden Einfamilienhäusern dürfte besonders groß ausfallen, aber auch gebrauchte Reihenhäuser könnten wieder höher im Kurs stehen. Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen dagegen wächst voraussichtlich nicht mehr ganz so dynamisch wie in den zurückliegenden Jahren. Den größten im Engpass im Angebot sehen die Immobilienvermittler weiterhin beim Bauland.

Immobilien im Zeichen von Corona

Etwas genauer als im vergangenen Jahr lässt sich inzwischen abschätzen, wie die Pandemie auf den Markt für Wohnimmobilien wirkt. Nach Einschätzung der Immobilienfachleute wird die Pandemie keine besonders tiefen Spuren auf dem Markt hinterlassen. Insgesamt wird die Nachfrage abermals zunehmen. Das Angebot wird nicht wesentlich durch Notverkäufe oder gar Zwangsversteigerungen vergrößert, sagen 62 Prozent der Befragten. Folglich rechnet die große Mehrheit (87 Prozent) auch nicht damit, dass die Kaufpreise in den Städten pandemiebedingt sinken werden.

Eher wird sich an den bevorzugten Wohnorten etwas ändern. Fast 44 Prozent der Marktkenner gehen davon aus, dass künftig mehr Menschen in den Vororten einer Stadt nach Wohneigentum suchen werden. Auch der ländliche Raum im erweiterten Einzugsgebiet der Städte könnte aus Sicht von 38 Prozent der Befragten demnächst stärker gefragt sein. Abgeschiedenere ländliche Regionen werden allerdings kaum vom Wunsch nach mehr Platz und einer grüneren Umgebung profitieren.

Bei der Immobiliensuche sind laut aktueller Befragung drei Merkmale besonders wichtig geworden: Auf Platz eins liegt der schnelle Internetanschluss. Auf Platz zwei folgt der eigene Garten, ein Balkon oder eine Terrasse. Ebenfalls deutlich höher im Kurs liegt die Zahl der Zimmer. Dahinter steckt bei den meisten Kaufinteressenten der Wunsch nach einem abgetrennten Arbeitsplatz. Nicht stärker in den Fokus gerückt ist dagegen die Verkehrsanbindung. Sie war einerseits schon immer wichtig, andererseits lässt sich heute inzwischen vieles online erledigen.

Foto: Immobilienvermittler von LBS und Sparkassen erwarten für 2021 einen kräftigen Anstieg der Wohnimmobilienpreise in Deutschland - Umland ist nach Pandemieerfahrung besonders beliebt und laut LBS-Immobilienpreisspiegel oft noch günstig. © LBS Ostdeutsche Landesbausparkasse AG