Berlin (dts Nachrichtenagentur/MDN) - Erste
Kliniken und Pflegeeinrichtungen in Deutschland klagen über Kündigungen, die mit
der Impfpflicht im Gesundheitswesen zusammenhängen. Zu diesem Ergebnis kommt
eine Umfrage des "Handelsblatts" unter Betreibern und
Berufsverbänden. Die Auswirkungen sind regional und nach Größe der
Einrichtungen unterschiedlich: Im Universitätsklinikum im hessischen Hanau befürchtet man, dass drei bis fünf
Prozent der Angestellten den Job wegen der Impfpflicht wechseln werden.
Auch bei der Uniklinik Dresden hat man
Abgänge verzeichnet. Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (Devap), der die diakonischen
Einrichtungen vertritt, teilt mit: "Es liegen bereits vereinzelt Kündigungen vor", weitere würden
erwartet. Die Caritas, die in katholischer Trägerschaft Pflegeheime betreibt,
berichtet von ersten Beschäftigten, die etwa in den Einzelhandel wechseln.
Die Impfpflicht werde "große Lücken reißen und mancherorts die Versorgung gefährden".
Durch die Impfpflicht dürfte sich die ohnehin angespannte
Personalsituation im deutschen Gesundheitswesen weiter verschärfen. "Die
Personaldecken sind so dünn, dass jede weitere Lücke, die entsteht, nicht geschlossen werden kann", teilt
der Deutsche Pflegerat mit.
Von der Deutschen Krankenhausgesellschaft
(DKG) heißt es, dass es "an einzelnen Standorten zu Problemen kommen
kann". Gerade in Ostdeutschland und Teilen von Süddeutschland
könnte die Patientenversorgung gefährdet sein: Der evangelische Verband Devap
sieht im Westen eine Quote von 84 Prozent, im Osten liegt sie nur bei 55
Prozent. Die Caritas stellt fest, dass die Impfquote in ostdeutschen
Bundesländern und in Teilen Bayern und Baden-Württembergs
unter 70 Prozent liegen.
Die einrichtungsbezogene Impfpflicht sieht
vor, dass Beschäftigte in Arztpraxen, Kliniken oder Pflegeheimen bis zum 15.
März nachweisen müssen, dass sie geimpft oder genesen sind - oder ein Attest,
nicht geimpft werden zu können.
Text / Foto: dts