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Hubert Weiger   Foto Puder

„Mobilfunk im Kinderzimmer – eine kritische Betrachtung“

6. Juni 2018

BUND empfiehlt kritischen Umgang und
fordert ausreichende Regularien von Politik und Wirtschaft


Der Boom der modernen Kommunikationstechnologien macht vor den
Kleinsten nicht Halt und bietet für Eltern und Kleinkinder eine breite
Palette verschiedener funkbasierter Angebote. Sie reicht von digitalen
Spielzeugen für Klein- oder Vorschulkinder, über sogenannte
„Convenience“-Anwendungen, die die Betreuung des Kleinkindes erleichtern
sollen, bis zu medizinischen Mess- und Sensorsystemen zur Überwachung
der Schwangerschaft.

In der heute vorgelegten Broschüre „Mobilfunk im Kinderzimmer – eine
kritische Betrachtung“ stellt der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) das Ergebnis einer Marktrecherche über diese Produkte
vor, die analysiert und bewertet werden. Darüber hinaus werden weitere
Strahlungsquellen im Umfeld von Kleinkindern benannt und deren
gesundheitliche Auswirkungen auf den kindlichen Organismus beschrieben.
Ergänzt wird die Recherche durch Hinweise für Eltern und einen
Forderungskatalog an Politik und Hersteller.

„Angesichts der besonderen Empfindlichkeit von Kleinkindern ist es
höchste Zeit, dass die Politik die unregulierte Vermarktung
funkbasierter Geräte für den Kleinkindbereich beendet“, so Hubert
Weiger (Foto), Vorsitzender des BUND, zur Kritik des Verbandes an dem nicht
ausreichenden gesetzlichen Schutz und der mangelnden Regulierung des
Marktes. „Wir fordern die zuständigen Bundesministerien auf, ihrer
Verantwortung gerecht zu werden und umgehend entsprechende Maßnahmen auf
den Weg zu bringen.“

Aus Sicht des BUND muss für Babyfone ein ausreichender Schutz der
Kleinkinder über die Einführung verbindlicher Standards, die eine
geringstmögliche Funkstrahlung festschreiben, garantiert werden. Für
Spieluhren und Kindercomputer mit Funkanbindung ist die
Spielzeugregulierung nachzubessern und Drohnen sowie Rasseln, die nur in
Verbindung mit Smartphones betrieben werden können, müssen klar als
„kein Spielzeug“ gekennzeichnet sein. Darüber hinaus fordert der BUND
ein Verbot von auf Kleinkinder ausgerichtete Werbung für Mobiltelefone.

Zu dieser kritischen Bewertung kommt der Umweltverband, da sich der
kindliche Organismus in der Entwicklung befindet und empfindlicher auf
Funkstrahlung reagiert als der von Erwachsenen. Die dünneren
Schädelknochen und die höhere Leitfähigkeit der Gehirne führen zu einer
höheren Aufnahme der Funkstrahlung. Und da sowohl eine schädliche
Wirkung von Wärme als auch nicht wärmebedingte Effekte auf Körpergewebe
wissenschaftlich nachgewiesen sind, sollte aus Vorsorgegesichtspunkten
eine Belastung von Kleinkindern vermieden werden.

„Kleinkinder brauchen unseren besonderen Schutz und Eltern brauchen
ausreichende Informationen“, erklärt Weiger. „Zentrale Forderung an alle
Akteure ist es daher, sich stärker und verbindlicher für die Vorsorge im
Bereich der Funkanwendung einzusetzen. Bisher unverbindliche Richtwerte
müssen endlich überprüft und rechtsverbindlich gemacht sowie um
spezifische Vorsorgewerte, die auf Risikogruppen zugeschnitten sind,
ergänzt werden.“ Darüber hinaus sind epidemiologische Studien zur
Kindergesundheit und Forschung über die Wirkung einer längeren
Einwirkungszeit von Funkstrahlung auf die Entwicklung und Reifung des
zentralen Nervensystems ein wichtiger Baustein in der Bewertung von
Funkstrahlen. Ihnen muss eine hohe Priorität eingeräumt werden.
„Wir raten Eltern von Kleinkindern zu einem sorgsamen Umgang mit
funkbasierten Angeboten. Das heißt nicht, technologiefeindlich zu sein.
Vielmehr geht es um einen verantwortungsvollen Einsatz mit Augenmaß und
Umsicht, damit Kleinkinder so wenig wie möglich der Funkstrahlung
ausgesetzt werden“, so Weiger weiter.


Die Broschüre finden Sie unter: www.bund.net/mobilfunk_kinderzimmer