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IG Metall fordert stärkere Unterstützung für berufstätige Eltern

Freitag, den 24. April 2020

-  Hochlauf der Produktion in Betrieben durch fehlende Kinderbetreuung gefährdet

-  Infektionsschutzgesetz: Lohnersatzleistungen müssen für betroffene Eltern ausgeweitet werden

-  Überholte Geschlechterverhältnisse drohen zurückzukehren

Frankfurt am Main – Die fehlende Kinderbetreuung gefährdet den Hochlauf der Produktion in zahlreichen Unternehmen. „Zahlreiche Eltern berichten uns verzweifelt, dass sie nicht zurück an ihren Arbeitsplatz können, weil sie nicht wissen, wie sie die Betreuung ihrer Kinder sicherstellen“, berichtete Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, am Freitag in Frankfurt. Für viele Eltern führt dies zu einer Zerreißprobe. Benner forderte Bund und Länder deshalb auf, den Schutz des Kindeswohls, die Interessen von berufstätigen Eltern und den Infektionsschutz in ein gutes Gleichgewicht zu bringen. „Gefragt sind in dieser schwierigen Situation kreative Lösungen zur Entlastung berufstätiger Eltern“, so Benner. Die IG Metall forderte die Arbeitgeber zudem auf, die Beschäftigten in dieser schwierigen Situation durch flexible Arbeitszeitmodelle zu unterstützen und finanzielle Sorgen durch Aufstockung des Kurzarbeitergeldes abzumildern.

Darüber hinaus muss die finanzielle Unterstützung betroffener Eltern aus dem Infektionsschutzgesetz ausgeweitet werden. „Diese Lohnersatzleistung muss wie das Kurzarbeitergeld dringend aufgestockt und verlängert werden. Kinderbetreuung und voll arbeiten im Homeoffice funktioniert nicht – insbesondere mit kleinen Kindern. Wir brauchen für diese Beschäftigten flexible Lösungen im Infektionsschutzgesetz“, sagte die Zweite Vorsitzende der IG Metall. Das Gesetz ermöglicht Eltern unter bestimmten Umständen eine Entschädigung, wenn sie aufgrund behördlich geschlossener Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen nicht arbeiten können. Aktuell beträgt die Entschädigung 67 Prozent des Nettoeinkommens, höchstens aber 2.016 Euro. Beschäftigte, die im Homeoffice arbeiten können, sind davon ausgenommen.

In der aktuellen Situation drohen zudem überholte Geschlechterverhältnisse zurückzukehren. „Wir müssen verhindern, dass berufstätige Mütter die Hauptlast der Corona-Krise tragen und vom Arbeitsmarkt verdrängt werden“, forderte Benner. Laut Studien von WZB und WSI reduzieren Mütter häufiger als Väter ihre Arbeitszeit oder arbeiten mitunter gar nicht mehr. „Die Corona-Krise lässt alte Rollenbilder wiederaufleben. Die Folgewirkungen werden nicht nur die Frauen spüren, sondern sie werden zum Bumerang für die Gesellschaft. Deshalb braucht es schnelle und unbürokratische Lösungen im Sinne von Müttern und Vätern“, betonte Benner.