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Bertingen Tipis Credit Jonathan M  ller

Magdeburg-News: Sechs tolle Tipps für Draußen: Mit Zelt und Wohnmobil durch Sachsen-Anhalt


Veröffentlicht am 01. Juni 2023

Freiheit, frische Luft und ganz viel unterwegs: Zelte und Wohnmobile sind bei Reisenden so angesagt wie nie zuvor. Kein Wunder, sind doch die mobilen Unterkünfte wie gemacht für die besondere Auszeit in Stadt und Land. Sachsen-Anhalt bietet den Campingliebhabern eine Riesenauswahl an außergewöhnlichen Stellplätzen. Hier ist es nicht nur „echt schön“, sondern es gibt auch jede Menge zu entdecken. Wir geben sechs Tipps – und laden Gäste zum Abenteuer ein.

„Stört Sie Kinderlachen? Sagen Sie es uns. Wir machen Ihnen die Rechnung für die Abreise fertig.“ So lautet „Paragraf 1“ auf dem Campingplatz in Bertingen. Und mit diesem Satz empfängt auch Jonathan Müller gern seine Gäste. Er führt zusammen mit seinem Bruder Sebastian in zweiter Generation den Platz nördlich von Magdeburg. Ihre Eltern hatten ihn vor fast 30 Jahren gegründet. Inzwischen ist aus dem ehemaligen Acker ein Gelände voller Entdeckungen geworden. Urlauber und Gäste aus ganz Deutschland lieben das besondere Konzept, das bereits die Eltern entwickelt hatten. Aus ihrer Leidenschaft für das Leben der Indianer stellten sie auf dem Areal traditionelle Tipi-Zelte auf, in denen die ersten Kindergruppen übernachten konnten. Einige der Tipis gibt es noch heute, aber daneben noch sehr viel mehr. „Hier sollen vor allem Familien eine erholsame Auszeit vom Alltag erleben“, berichtet Jonathan Müller. Dafür legen die Betreiber Wert auf Platz und Gemeinschaft. „Bei uns gibt es keine Parzellen, sondern große Plätze, auf denen bis zu sechs Familien ihre Wohnwagen, Zelte und Caravans im Kreis aufstellen können.“ In der Mitte jeder dieser Plätze ist ein Lagerfeuer, um die sich die Besucher abends treffen.

Tagsüber können die Kinder auf dem Campingplatz Bertingen gemeinsam toben, spielen oder im eigenen Wald herumstromern. Regelmäßig in den Sommerferien lädt der Häuptling die Kinder zu verschiedenen Freizeitaktivitäten ein. So können sie Bogenschießen, einen Goldschatz suchen, Äxte werfen oder auf der Hüpfburg spielen. Alle Angebote sind für die Campinggäste inklusive. Es gibt einen Badeteich, den großen „Silbersee“ – und natürlich dürfen die „Rocky Mountains“ nicht fehlen. Das ist eine kleine Hügelkette, über die es im Sommer zum Labyrinth geht.

Camping-Auszeit mitten in der Stadt
Camper möchten gern überall dort anhalten, wo es gerade gefällt. Das kann auch mitten in einer Stadt sein. Darum haben immer mehr Kommunen ihre Angebote für Wohnmobile mitten in der Stadt ausgebaut. Idyllische Plätze bieten die drei großen Städte des Landes an. In der Landeshauptstadt Magdeburg können Wohnmobile Halt machen. Der Stellplatz am Yachhafen mit Strom, Duschen und Toiletten befindet sich am Rande des Stadtparkes und bietet einen Blick auf den Winterhafen. In die Innenstadt ist es nur ein kurzer Spaziergang. Einen weiteren Platz gibt es am sogenannten Petriförder mit wunderschönem Elbblick. Camper können hier an maximal drei aufeinanderfolgenden Tagen Halt machen, eine Entsorgung ist nicht möglich. Beide Orte in der Landeshauptstadt liegen außerhalb der Umweltzone und können somit auch ohne grüne oder gelbe Plakette erreicht werden.

In Dessau wird es historisch. Denn ein besonderer Stellplatz für Wohnmobilfreunde befindet sich mitten im Dessau-Wörlitzer Gartenreich auf dem Verkehrslandeplatz „Hugo Junkers“. Die acht Stellplätze sind mit WLAN, Wasser, Strom, Toiletten und Duschen das ganze Jahr über geöffnet und bieten einen wunderbaren Ausgangspunkt für Entdeckungen des umliegenden Wörlitzer Parks.

Die Saalestadt Halle baut gerade ein ganz neues Angebot für Outdoorfans auf. Mit dem Projekt „Camping in Halle“ entsteht eine Plattform, auf der private Anbieter ihre Wiese, ihren Vorgarten oder ihren Hof für Camper zur Verfügung stellen. Damit entsteht abseits der großen Campingplätze eine Art „Couchsurfing-Projekt für Camper“, der ganz auf den Mikrotrend des privaten und individuellen Übernachtens setzt. Das Angebot wächst und ist auf einer eigenen Onlineseite zu finden. Camper können nun zum Beispiel an der Eissporthalle oder auf einem Pferdehof Station machen.

Camping neben Saale und Unesco-Welterbestätte
Gleich neben Naumburg, kurz nachdem die Unstrut in die Saale fließt, befindet sich einer der vielen idyllischen Plätze im Saale-Unstrut-Gebiet. Es handelt sich um den Blütengrund, der Ausgangspunkt für vielfältige Entdeckungstouren in die Region ist. Direkt am Fluss können Camper ihre Zelte aufschlagen oder ihre Wohnmobile parken. Sie finden unter alten Bäumen reichlich Platz für ihre Caravans, eine große Zeltwiese und freie Platzwahl für Gruppen. Im Blütengrund wird bewusst auf Parzellen verzichtet. Gäste können auch in Bungalows unterkommen.

Von hier aus können die Gäste das berühmte Weingebiet entlang der Unstrut entdecken, in Freyburg Sekt verkosten und in eine der zahlreichen Straußenwirtschaften einkehren. Das nahe Naumburg lockt mit seinem Dom, der eine der Unesco-Welterbestätten ist, mit alten Gassen und der historischen Straßenbahn. Wer lieber in der Natur sein möchte, leiht sich gleich neben dem Campingplatz ein Kanu aus und paddelt auf Saale und Unstrut, die perfekt für diese Art der Entschleunigung sind. Auch für Radfahrer ist das Gebiet ideal.

Ein Abstecher in die grüne Altmark
Die Altmark im Norden von Sachsen-Anhalt steht für Natur, Geschichte und Entschleunigung. Hier kommen auch Campingfreunde auf ihre Kosten. Einer der zwölf Plätze der Region befindet sich direkt am Elberadweg neben der Elbgemeinde Bittkau im Südosten des Landkreises Stendal. Das idyllische Family-Camp Kellerwiehl liegt an einem kleinen See. Auf dem 20 Hektar großen Areal gibt es Natur pur und Platz für 120 Zelte, Wohnmobile und Caravans. Wer eine feste Unterkunft sucht, kann auch in einem der Blockhäuser aus Holz, in einer Ferienwohnung oder einem Ferienzimmer übernachten.

Das besondere Highlight sind allerdings die Pippowagen, Pferdekutschen nachempfundene Tiny-Häuser. Da die Wagen auch für einzelne Nächte gebucht werden können, sind sie vor allem bei Radlern sehr beliebt. Kinder können im Naturbadesee baden, auf dem kleinen Spielplatz toben oder mit der Seilbahn rutschen. Aufgrund des nahen Elberadweges lohnt es sich, Fahrräder mitzubringen. Mit einfachen Tagestouren sind die Hansestadt Tangermünde, das Kloster Jerichow oder die Stadt Tangerhütte mit ihrem Gartenträumepark zu erreichen. Die Saison geht von Anfang April bis Ende Oktober, das Restaurant auf dem Platz bietet täglich Frühstück, Mittag und Abendessen sowie einen Brötchenservice an.

Caravaning neben Riesen aus Stahl
Der Blick geht auf einen See, die Füße stehen in feinem Sand und hinter einem stehen riesige Bagger aus Stahl. Dieses Erlebnis ist wohl einmalig und auf der Ferropolis-Insel bei Gräfenhainichen zu erleben. Seit neustem kommen auch Campingfreunde in den Genuss. Denn auf der Insel im Gremminer See zwischen Dessau und der Lutherstadt Wittenberg ist nun auch das Übernachten im Caravan unter Baggern möglich. Außerhalb der Festivalsaison können Camper auf der Insel parken oder ihre Zelte aufstellen und außergewöhnliche Nächte erleben.

See und Insel sind Reste der jahrzehntelangen Braunkohleförderung in der Region. Nach der Stilllegung des Reviers und der Renaturierung ist das Areal ein eindrucksvolles Freilandmuseum, auf dem riesige Braunkohlebagger stehen und über die Welt der Tagebaue informiert wird. Ferropolis ist außerdem Ort jeder Menge Konzerte, Festivals und Veranstaltungen. Tipp: Im Juli lädt das „Anderscamper“ zum großen „Vanlife Festival“ ein - ein Treffen für alle Caravaning- & Outdoor-Enthusiasten.

Zum Campen in den Harz
Nationalpark, Brocken und Schmalspurbahn vor der Haustür: Der Campingplatz Domäne Stiege ist optimal als Ausgangspunkt für HarzEntdeckungen. Der Platz befindet sich in Alleinlage zwischen den Orten Hasselfelde und Stiege mitten in der Natur. Der Hof liegt eingebettet zwischen Buchen- und Fichtenwälder und hat eine jahrhundertelange Geschichte. Vor mehr als 700 Jahren soll hier Eisenerz geschmolzen worden sein, im 17. Jahrhundert gehörte die Domäne zum Schloss Stiege, war auch schon Forsthaus und Jugendherberge.

Auf der Domäne gibt es neben 60 Stellplätzen auch 70 Plätze für Zelte sowie 60 Betten in einem Gästehaus. Genug Platz also, um mit der ganzen Familie inklusive Haustieren den Harz zu erobern. Vor allem Motorradfahrer, Wanderer und Mountainbiker fühlen sich aufgrund der unterschiedlichen und kombinierbaren Übernachtungsmöglichkeiten wohl. Sogar Wanderreiter sind auf dem Platz willkommen. Denn während sich die Reiter im Stroh von ihrem Ausritt erholen können, ruhen sich die Pferde auf der Koppel oder in einer der Boxen aus. Auf dem Platz stehen ein Spielplatz, Tischtennisplatten und ein Spielzimmer bereit. Die Versorgung übernimmt die eigene Gaststätte.

Text / Foto: Björn Menzel / Jonathan Müller