Tipps, wie Eltern ihren Kindern einen maßvollen Umgang
mit Süßem beibringen können
Fast alle Kinder lieben Süßes und Fettiges. Doch zu viel
davon tut niemandem gut. Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft hat in einer
Studie bewiesen: Je früher Fettleibigkeit im Kindesalter beginnt, desto dicker
werden Kinder als Jugendliche. Wer hingegen als Kind schlank ist, bleibt es wahrscheinlich
auch später. Fettleibigkeit kann viele negative Folgen haben: ein erhöhtes
Risiko, an Bluthochdruck, insulinunabhängiger Diabetes, erhöhten
Blutfettwerten, Herzkrankheiten sowie Brust- und Darmkrebs zu erkranken. Süßes
und Limos sind schädlich für die Zähne. Wenn ein Milchzahn mit Karies befallen
war, ist oft schon der bleibende Zahn vorgeschädigt.
Eltern und Erzieher sind Vorbilder
An die Folgen aber denkt ein Kind nicht, wenn es all die
Verlockungen im Supermarkt sieht. „Umso wichtiger sind die Eltern und später
auch die Erzieher als Vorbilder“, sagt Ernährungsexpertin Claudia Scheidler.
„Sie müssen den Kindern einen vernünftigen Umgang mit Süßem vorleben.“ Wenn zu
Hause die Pralinenschachtel offen herumsteht und die Eltern davon beliebig
naschen, fällt Verzicht dem Kind besonders schwer.
Quengelkassen entschärfen – Heißhungerattacken vorbeugen
Was tun im klassischen Konflikt an der Ladenkasse, wenn
das Kind unbedingt einen Milchriegel haben will? Sollen Eltern standhaft
bleiben, auch wenn es Tränen gibt? Diese Situation kennt Scheidler, selbst
Mutter dreier Kinder. Problematisch daran: Wenn das Elternteil nachgibt, merkt
sich das Kind, dass quengeln hilft. Scheidlers Lösung „Sagen Sie dem Quälgeist:
Such dir deine Lieblingssache aus. Aber sie wird nicht sofort gegessen, sondern
erst nach der nächsten großen Mahlzeit.“ Denn eine kleine Portion Süßes am Tag
ist völlig in Ordnung. Weil aber garantiert an der Kasse der Nachwuchs „so
einen Riesenhunger“ bekommt und „sofort, jetzt gleich“ etwas Essen muss, hilft
es, wenn Eltern ein paar Apfelschnitze oder Dinkel-Cracker dabei haben. Dann
fällt die Wartezeit bis zur nächsten Hauptmahlzeit leichter. Und übrigens: Um
das Problem zu umgehen, können Eltern nach speziellen Ladenkassen ohne Süßkram
Ausschau halten.
Verbote sind sinnlos – Regeln bei Süßem aber wichtig
Auch mehr als eine Süßigkeit am Tag ist gelegentlich
okay, zum Beispiel bei Geburtstagspartys. Scheidler: „Das total zu verbieten,
hat keinen Sinn. Damit erreicht man nur das Gegenteil.“ Doch eine Regel ist
wichtig: Zwischen den Mahlzeiten sollten Kinder die Finger von Gummibärchen und
Schokolade lassen. Das gilt auch für Limos. Wer sich vorher schon mit Zuckrigem
oder Fettigem sättigt, greift bei Gemüse, Fisch und Fleisch nicht herzhaft zu.
Später stillen die Kinder dann oft ihren Hunger erneut mit Süßem – ein
Teufelskreis. In den gesunden Lebensmitteln dagegen stecken eine Menge
Nährstoffe, die gerade Kinder zum Wachsen brauchen. Deshalb können selbst dicke
Kinder mangelernährt sein.
Gemeinsam essen
Dass Kinder Probleme haben, sich Süßes einzuteilen, ist
bekannt – vielen Erwachsenen geht es genauso. Ein Lösungsvorschlag: die
Knabbereien in einer Süßigkeitendose aufbewahren. Für jedes Familienmitglied
eine. Scheidler: „Nach dem Mittagessen holt man diese Dose, stellt sie auf den
Tisch und das Kind darf sich daraus etwas aussuchen. Das hat den Vorteil, dass
das Kind am Tisch mit den anderen zusammen isst.“ Wenn Freunde oder Verwandte
zu Besuch kommen und Süßes mitbringen, bewährt sich die Dose ebenfalls. Die
Schoki von Omi kommt dort hinein. Erst nach einer Hauptmahlzeit darf das Kind
sich davon nehmen.
Bei großen Kindern und Jugendlichen auf Einsicht setzen
Wenn die Kleinen in die Schule kommen, vervielfältigen
sich die Möglichkeiten an Süßkram zu kommen – etwa über den Schulkiosk. Doch
dagegen können Eltern etwas tun. „Wenden Sie sich über den Elternbeirat an die
Schulleitung“, empfiehlt Ernährungsberaterin Scheidler. „Ich kenne Schulen, wo
es geklappt hat: Die Kioske verkaufen dort jetzt Obst, Milchgetränke und
Fruchtjoghurt. Oder maximal Schokopudding.“ Wenn die Kinder dann älter werden,
huschen aber viele zum Laden um die Ecke. „Sind die Kinder erst einmal 13 oder
14 Jahre alt, dann kann man auf ihre Vernunft setzen“, erklärt Scheidler.
„Erinnern Sie daran, dass gesundes Essen gleich fitter Körper, Süßigkeiten
gleich kaputte Zähne bedeutet.“ So lernen Kinder mit der Zeit, die richtige
Entscheidung für sich zu treffen. Denn: Süßigkeiten sind Teil einer gesunden
Ernährung. Aber nur bei wohldosiertem Umgang.
Text / Foto: SBK Siemens-Betriebskrankenkasse