Weltnichtrauchertag am 31.5.2019
München (ots). Fast jeder dritte Jugendliche hat schon
einmal Wasserpfeife geraucht. Tendenz steigend. Insbesondere unter älteren
Jugendlichen ist die Shisha-Bar ein beliebter Treffpunkt. Entsprechend ist der
Absatz von Pfeifentabak in Deutschland seit 2010 von 755 auf 3.333 Tonnen pro
Jahr gestiegen(1).
Doch was harmlos und nach Urlaub klingt, nach Früchten,
Schokolade oder Kräutern schmeckt, und in orientalischen Ländern seit
Jahrhunderten als Tradition gepflegt wird, ist in Wirklichkeit sogar
schädlicher als Zigarettenrauchen. Neben Risiken für Atemwegserkrankungen und
Krebserkrankungen gefährdet Shisha Rauchen auch die Herzgesundheit von
Jugendlichen. Nach aktuellen Studien verdoppelt Shisha Rauchen das Risiko für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ist mit einem bis zu 70 Prozent höheren
Herzinfarktrisiko verbunden(2,3).
Der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen warnt
daher vor den Folgen des vermeintlich harmloseren Shisha-Rauchens: "Jeder
Zug auch an einer Wasserpfeife ist einer zu viel. Denn wir wissen heute, dass
schädliche Wirkungen schon bei geringen Konzentrationen im Blut auftreten -
auch bei Passivrauchern. Hinzu kommt, dass die Shisha und auch E-Zigaretten für
Jugendliche häufig einen Einstieg in den klassischen Zigarettenkonsum
darstellen", erklärt der Bundesvorsitzende Dr. Norbert Smetak.
Rauchvolumen einer Shisha-Session entspricht 100
Zigaretten
Beim Verschwelen des Tabaks entstehen reizende, toxische
und krebserregende Verbrennungsprodukte - aktuell werden allein bis zu 90
Bestand-teile als krebserregend eingestuft(4). Diese gelangen über das Einatmen
des Wasserdampfs in großen Mengen in die Lunge. So liegt das Volumen eines
Zuges mit der Wasserpfeife bei 300-900 ml, bei der Zigarette bei 30-70 ml(5).
Und auch die Anzahl der Züge ist mit 100-290 bei einer Shisha-Session viel
höher als beim Zigarettenrauchen mit 11-15 Zügen. Aufgrund des größeren
Rauchvolumens gelangt so eine wesentlich größere Schadstoffmenge in den Körper
als beim Zigarettenrauchen. Die aufgenommene Nikotinmenge während einer
Shisha-Session ist vergleichbar mit dem Rauchen von 10 Zigaretten. Dass das
Wasser in der Shisha Schadstoffe herausfiltert, ist dabei ein verbreiteter
Irrglaube. Nur wenige Substanzen sind wasserlöslich, die im Rauch enthaltenen
Substanzen Nikotin, Benzol und Teer gelangen hingegen ungefiltert in die Lunge.
Wie wirkt sich Rauchen auf Herz- und Kreislauf aus?
Bei jedem Zug an der Wasserpfeife oder an der Zigarette
verengen sich die Blutgefäße. Weil durch die Verengung der Druck in den Gefäßen
steigt, wird an den Gefäßwänden Spannung aufgebaut. Dies erzeugt Gefäßstress
und kann schon in jungen Jahren zu einer Arteriosklerose (Gefäßverkalkung)
führen. Das Risiko für Herzinfarkt wird so vorverlegt. Den direkten
Zusammenhang kann jeder Raucher durch einen kleinen Test nachvollziehen:
Einfach mal beim Zug aus Pfeife oder Zigarette die Hand auf eine
wärmempfindliche Platte legen. Die Hand wird sofort spürbar kühler. Der gleiche
Mechanismus passiert auch in den Herz-Kranzgefäßen. Ziehen sich die Gefäße nun
beim Rauchen zusammen, muss der Herzmuskel stärker arbeiten, um den nötigen Sauerstoff
über die Gefäße zum Herzen zu transportieren.
Auch durch die Giftstoffe aus dem Tabakrauch lagern sich
verstärkt sogenannte "Plaques" an den Gefäßen ab. Mit
fortschreitender Arteriosklerose steigt das Risiko, dass Ablagerungen
aufbrechen und Gefäße verstopfen. Passiert dies in den Herz- oder Hirngefäßen
sind Herzinfarkt oder Schlaganfall die Folge. Die Zahlen für Deutschland zeigen
das große Gesundheitsrisiko: Herz-Kreislauferkrankungen sind für ein Drittel
aller durch das Rauchen bedingten Todesfälle verantwortlich(6). "Gerade
junge Menschen und ihre Eltern sollten noch mehr über die Gefahren der neuen
Rauchangebote aufgeklärt werden. Sonst haben wir zwar weniger junge
Zigarettenraucher, aber nicht weniger Gesundheitsprobleme zu bewältigen",
warnt der BNK-Vorsitzende Dr. Nobert Smetak eindringlich.
(1)http://ots.de/dwJYeh
(2)https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27075769
(3)https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29064301
(4)http://ots.de/AIQZAW
(5)http://ots.de/u5bLzO
(6)http://ots.de/Fv9xup
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