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Magdeburg: Goldene, Diamantene und Eiserne Hochzeitspaare im Alten Rathaus geehrt

Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper empfing Jubelpaare

Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper hat heute im Alten Rathaus Ehepaare empfangen, die zwischen Ende März und Ende April 2017 ihre Goldene, Diamantene oder Eiserne Hochzeit gefeiert haben. Bei Kaffee und Kuchen hatten die Jubelpaare Gelegenheit, mit dem Oberbürgermeister und weiteren Vertretern der Stadtverwaltung ins Gespräch zu kommen. Für den musikalischen Rahmen der Veranstaltung sorgte Lilian Awa, Musikschülerin des Konservatoriums „Georg Philipp Telemann“.

„Der feierliche Empfang der Jubelpaare ist mehr als eine schöne Tradition“, so Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper. „Er ist vor allem Dank und Anerkennung für die Treue zu Magdeburg und die geleistete Arbeit. Die Paare haben den Wandel der Zeiten, aber auch die Veränderungen in unserer Stadt über Jahrzehnte miterlebt, begleitet und selbst gestaltet. Heute beteiligen sich ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger auf verschiedenen Ebenen an der Gemeinwesenarbeit. Ich danke daher allen, die sich im Alter ehrenamtlich für das Gemeinwohl engagieren.“
 
In die Gratulation schloss der Oberbürgermeister Erinnerungen an die Jahre der Eheschließungen ein und betrachtete die stadtgeschichtlichen Ereignisse: „Die 50er und 60er Jahre standen ganz im Zeichen des Neuanfangs und waren geprägt von zahlreichen Veränderungen.“ So wurde 1952 die Wilhelm-Pieck-Brücke als erster Brückenneubau der DDR übergeben. Zudem wurden große Verkehrs- und Industrieanlagen gebaut. In der Magdeburger Schiffswerft „Edgar André“ lief das
 1. Küsten-Fahrgastschiff für die Ostsee vom Stapel. Es erfolgte der Wiederaufbau der Stadthalle im Kulturpark Rotehorn und die Gründung des Naherholungszentrums Barleber See.
 
1957 wurde unter anderem der Grundstein zum Neubau der Hochschule für Schwermaschinenbau gelegt, die Fachschule für Wasserwirtschaft eingeweiht, die neue Straßenbahnstrecke vom Ernst-Grube-Stadion über den Nordbrückenzug fertiggestellt und die Pioniereisenbahn im Rothehornpark eröffnet. Zudem wurde ab 1957 der Bau von Wohnblöcken verbessert sowie mit dem Bau großer Verkehrs- und Industrieanlagen, der Durchgrünung des westlichen Elbufers und dem Wiederaufbau der Stadthalle begonnen.
 
In der gesamten DDR galt ab Januar 1957 die 45-Stunden-Woche. Ab 1958 erfolgten die Abschaffung der Lebensmittelkarten und die Aufhebung der Rationierung. 1961 sorgte der Bau der Berliner Mauer für die endgültige Trennung von Ost- und West-Berlin; 1964 wurde der Wehrdienst ohne Waffe eingeführt. Rentner durften ab 1964 einmal jährlich zu Verwandtenbesuchen in die BRD reisen. 1966 ging in Rheinsberg das erste Atomkraftwerk der DDR ans Netz. 1967 löste dasGesetz über die Staatsbürgerschaft der DDR die gemeinsame Staatsbürgerschaft ab und die Mark der Deutschen Notenbank wurde in Mark der DDR umbenannt.
Geprägt durch die zahlreichen Veränderungen waren die 60er Jahre auch in Magdeburg eine Zeit des Auf- und Umbruchs. Nach und nach entwickelte sich die Stadt immer weiter, Großsiedlungskomplexe und Wohnungen wurden aufgebaut, die Elbestadt wurde zur Arbeiterstadt und Stadt des Schwermaschinenbaus. 1967 verbesserten sich mit der Übergabe des Haltepunktes Thälmannwerk für tausende Arbeiter die Verkehrsbedingungen. Im Rotehornpark, nördlich des Pferdetores, trat die letzte hölzerne Achterbahn der DDR ihre erste Fahrt an. Das Ernst-Thälmann-Werk erhielt als erster Betrieb im Bezirk Magdeburg einen Lochkartenrechner, den „Robotron-100“, in der POS am Nordpark wurde die Schulsternwarte eingeweiht, das Dickhäuterhaus im Zoo wurde seiner Bestimmung übergeben. Anlässlich des 200.Todestages von Georg Philipp Telemann wurde in der Wilhelm-Pieck-Allee eine Gedenktafel enthüllt. Und der 1. FCM stieg in die Fußball-Oberliga auf.
 
Darüber hinaus veränderten viele städtebauliche Projekte das Leben in der Stadt. Dazu gehörten die Eröffnung des Kinderkaufhauses, eines Fachgeschäftes für Kühlschränke, der Eis-Milch-Bar „Marietta“ und der ersten Fischgaststätte im Bezirk, das „Gastmahl des Meeres“, die Fertigstellung des 10-geschossigen Gebäudes von RFT in der Lübecker Straße, die Übergabe der ersten 60 Kleinstwohnungen auf der Westseite des Domplatzes, der Einbau der neuen Gleisanlage in der Wilhelm-Pieck-Allee, die Verkehrsfreigabe für das Südende der Jakobstraße und damit für den Anschluss zur neuen Strombrücke sowie die Einrichtung eines ständigen Kindergartens im Krankenhaus Altstadt.
 
Es gab aber auch negative Entwicklungen. So wurden erhaltenswerte Bausubstanzen, die den Krieg überstanden hatten, und alte Stadtstrukturen beseitigt, um die sozialistische Großstadt neu aufzubauen. Im Zuge dieser Entwicklung wurde beispielsweise trotz massiver Proteste am 5. April 1956 die Ulrichskirche gesprengt. Die Kirche, die im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört wurde, passte nicht in das städtebauliche Konzept. Diesen Vorgaben fiel auch die Katharinenkirche zum Opfer. Zwei Jahre nach der Sprengung des Kirchenschiffs wurden auch die Türme abgerissen. An dieser Stelle entstand das „Haus der Lehrer“, der heutige Katharinenturm.
 
51 Paare, die in den vergangenen Wochen ihre Goldene Hochzeit feierten und 30 Diamantene Hochzeitspaare waren zum heutigen Empfang geladen. Darüber hinaus nutzten auch drei Eiserne Hochzeitspaare diesen besonderen Rahmen, um die Gratulation des Oberbürgermeisters entgegen zu nehmen. Viele von ihnen nahmen die Gelegenheit wahr, um Wünsche zu äußern, Anregungen zu geben und Fragen zu stellen. Als Zeichen der Ehrung erhielten die Goldenen Paare Glückwunschurkunden des Landes und eine Rose. Den Diamantenen Paaren wurden Glückwunschurkunden des Ministerpräsidenten und der Landeshauptstadt Magdeburg sowie ein Blumenstrauß überreicht. Die Eiserne Paare erhielten einen Blumenstrauß, Pralinen „Magdeburger Halbkugeln“, einen Otto-Beutel sowie Glückwunschurkunden des Ministerpräsidenten und des Oberbürgermeisters.
 
Die Ehrung der Hochzeitspaare in der Landeshauptstadt Magdeburg erfolgt seit 1993. Seit 1994 werden die Jubelpaare in das Rathaus eingeladen. So wurden von 1993 bis 2016 insgesamt 13.314 Goldene Paare, 2.973 Diamantene Paare, 621 Eiserne Paare und 53 Gnadenhochzeitspaare geehrt. 2016 waren es 618 Goldene Hochzeiten, 284 Diamantene Hochzeiten, 79 Eiserne Hochzeiten und sieben Gnadenhochzeiten. 2017 werden es voraussichtlich 626 Goldene Hochzeiten, 342 Diamantene, 108 Eiserne und 13 Gnadenhochzeiten sein.
 
1957 wurden in den Magdeburger Standesämtern 2.285 Eheschließungen vorgenommen, 1967 waren es 2.274 Eheschließungen. Im Jahr 2016 wurden in der Landeshauptstadt Magdeburg 1.018 Ehen geschlossen sowie 28 Lebenspartnerschaften eingetragen.
 
Die älteste Magdeburgerin ist derzeit Käthe Armbrecht mit 105 Jahren.