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Gesundheit-News: Corona-Pandemie - Infektionsrisiko in Schulen: Lüften allein hilft nicht

30. Oktober 2020

In geschlossenen Räumen wie Klassenzimmern ist die Gefahr einer Infektion mit SARS-CoV-2 besonders hoch. Um das Infektionsrisiko zu minimieren, sind anlässlich der kalten Jahreszeit schnell umsetzbare Lösungen gefragt. Der Einbau zentraler Lüftungsanlagen ist zeit- und kostenintensiv und wird daher für die aktuelle Pandemie zu spät kommen. Der VDI empfiehlt daher den Einsatz dezentraler Geräte, wie Fassaden- und Brüstungsgeräte sowie mobile Luftreiniger. Optimaler Schutz ist allerdings nur mit einer maschinellen Lüftung mit 100 Prozent frischer Außenluft zu erreichen. Eine signifikante Risikominderung ist nur durch eine Kombination technischer und organisatorischer Maßnahmen zu erreichen.

Die wenigsten Schulen verfügen über maschinelle Lüftungsanlagen und in Klassenräumen ist wirksames Stoßlüften oft nicht möglich. Thomas Wollstein von der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik: „Schulen bieten hervorragende Bedingungen zur Verbreitung des Virus. Es müssen schnell gut überlegte Maßnahmen ergriffen werden.

Mit Fensterlüftung allein werden wir da nicht zum Ziel kommen.“

Der VDI plädiert dafür, die Luftqualität in Innenräumen, vor allem in Unterrichtsräumen, durch CO2-Ampeln zu überwachen, um gesundheitliche Risiken schnell zu erkennen. Denn je höher der CO2-Messwert, desto höher ist auch die Aerosol-Konzentration im Raum. Da Umluftreinigungsgeräte ausschließlich Partikel aus der Luft filtern können, nicht jedoch CO2, ist auch bei ihrem Einsatz eine Frischluftzufuhr notwendig.

Lüftungstechnische Maßnahmen können die Virenkonzentration nicht auf null reduzieren und damit auch nicht die Infektion durch große Tröpfchen bei zu geringem Abstand verhindern. Sie können nur das Risiko reduzieren. Ist keine Frischluftzufuhr möglich, sollte mindestens zu jeder halben Unterrichtseinheit eine drei- bis fünfminütige Stoßlüftung durchgeführt werden.

Frische Außenluft verdünnt sowohl die CO2- als auch die Aerosollast im Raum. Ist eine maschinelle Versorgung mit hohem Außenluftanteil nicht möglich, können andere dezentrale Fassaden- und Brüstungsgeräte eingebaut werden. Neben fest installierten Lüftungsanlagen können auch mobile Umluftreinigungsgeräte die Aerosollast im Raum verringern.

Optimal sind Geräte mit sogenannten HEPA- oder Schwebstofffiltern (H13/H14). Wichtig ist bei jeder Art von Lüftung eine geeignete Wartung (Inspektion, Filterwechsel). Hinweise hierzu sowie zur Qualifikation von Personal zur Beurteilung der Raumluftqualität finden sich in der Richtlinienreihe VDI 6022 „Raumlufttechnik, Raumluftqualität".


Fachlicher Ansprechpartner:

Dipl.-Phys. Thomas Wollstein VDI

VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik (GBG)

E-Mail: gbg@vdi.de


Text: VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V.