Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die
Ständige Impfkommission (Stiko) will kurzfristig entscheiden, ob
Corona-Auffrischungsimpfungen jedermann empfohlen werden. "Die Ständige
Impfkommission prüft im Moment sehr intensiv, ob sie Auffrischungsimpfungen für
alle Bevölkerungsgruppen empfehlen wird", sagte Stiko-Chef Thomas Mertens
den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben). Es gebe Daten aus
internationalen Studien, die dafür sprechen, wobei geprüft werden müsse, in
wieweit diese Ergebnisse auf Deutschland übertragbar seien.
"Eine Entscheidung darüber wird in
wenigen Wochen fallen." Bei einer solchen allgemeinen Empfehlung für
Booster-Impfungen sei die Frage entscheidend, ob damit die Weiterverbreitung des
Virus gebremst werden könne, so Mertens. Nach den bisherigen Daten sei davon
auszugehen, dass bei Jüngeren und Gesunden der Schutz vor einer Infektion ohne
erhebliche Krankheitssymptome früher abnehme als der Schutz vor einer schweren
Erkrankung nach Infektion.
"Bei Jüngeren und Gesunden ginge es
also sechs Monate nach der Grundimmunisierung vor allem darum, Infektionen zu
verhindern um eine Weitergabe des Virus zu vermindern", so Mertens. Der
Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, fordert unterdessen
schon mal eine möglichst breite Nutzung der Auffrischungsimpfungen.
"Jeder, dessen vollständige Impfung sechs Monate zurückliegt, sollte sich
bald eine Auffrischungsimpfung holen", sagte Montgomery ebenfalls den
Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Nötig sei in diesem Herbst eine neue,
zentrale Impfkampagne, die sich nicht nur an die Ungeimpften richte,
"sondern auch für allgemeine Booster-Impfungen wirbt". Montgomery
forderte, die Booster-Impfungen bei den niedergelassenen Ärzten zu machen. Sie
hätten dafür die Erfahrung und auch die Kapazitäten.
"Falsch dagegen wäre es, jetzt wieder auf Impfzentren zu setzen: Impfzentren waren am Anfang nötig, weil es zu wenig Impfstoff gab und die Lagerung der Dosen kompliziert war. Das ist heute anders." Impfzentren seien zehnmal so teuer wie das Impfen in den Arztpraxen, außerdem sei die Hemmschwelle für viele Menschen beim Hausarzt viel niedriger.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)
hatte die Länder dazu aufgerufen, für die Booster-Impfungen die Impfzentren zu
reaktivieren.
Text / Foto: dts Nachrichtenagentur /
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