Wer beim Treppensteigen bereits nach wenigen Stufen deutlich verstärkt atmen muss, sollte dies auf keinen Fall verharmlosen. Nicht selten steckt eine unerkannte oder unzureichend behandelte Herzkrankheit dahinter, die lebensgefährliche Auswirkungen haben kann.
Das Gute
ist allerdings, dass sich bei einer solchen Herzkrankheit oft schon mit wenigen
Maßnahmen enorme Verbesserungen erreichen lassen, wie die Deutsche Herzstiftung
ausdrücklich betont.
Wichtig: Atemnot ist in vielen
Situationen eine völlig normale Körperreaktion. Sprintet z. B. ein Sportler
mehrere Minuten einen steilen Berg hinauf, ist die verstärkte Atmung aus
medizinischer Sicht wenig überraschend. Die erhöhte Muskelarbeit führt zu einem
beträchtlichen Zusatzbedarf an Sauerstoff und gleichzeitig entstehen im Gewebe
große Mengen des Abfallprodukts CO2, das mit der verstärkten Atmung
ausgeschieden wird.
In welchen Fällen ist Atemnot ein
Warnsignal?
Hellhörig sollte man bei einer
deutlich verstärkten Atmung allerdings werden, wenn diese bereits bei leichten
Belastungen auftritt, wie etwa bei Spaziergängen, bei mäßiger Gartenarbeit oder
wenn man beim Treppensteigen noch nicht einmal zwei oder sogar nur ein
Stockwerk hinter sich hat. In diesen Fällen kann die gesteigerte Atmung das
Warnsignal einer ernst zu nehmenden Erkrankung sein.
Zwar denken viele Menschen bei
Schwierigkeiten mit der Atmung als Erstes an Lungenprobleme, wie etwa an Asthma
oder an eine Schädigung der Atemwege durch jahrelanges Rauchen. Weniger bekannt
ist jedoch, dass auch Erkrankungen des Herzens zu den häufigsten Ursachen einer
gesteigerten Atmung gehören.
Herzschwäche als typischer Grund
für Atemnot
Oft steckt z. B. eine unerkannte
Herzschwäche dahinter – eine Erkrankung, von der allein in Deutschland nach
derzeitigen Schätzungen über zwei Millionen Menschen betroffen sind. Je nach
Schweregrad der Herzschwäche schafft es der entkräftete Herzmuskel dabei nicht
mehr, bei körperlicher Belastung genügend sauerstoffreiches Blut in die
Muskulatur zu pumpen. Zudem kann sich das Blut wegen der verringerten Pumpkraft
bis in die Lunge zurückstauen und dort zu Flüssigkeitseinlagerungen führen
(Lungenödem), woraufhin der eingeatmete Sauerstoff nur noch unter erschwerten
Bedingungen in das Blut übergeht. Vor diesem Hintergrund ist es leicht vorstellbar,
dass bei einer Herzschwäche vergleichsweise schnell Atemnot auftritt.
Tipp: Für Menschen mit einer
Herzschwäche hat die Herzstiftung einen eigenen Sonderband ausgearbeitet, in
dem ausführlich erläutert wird, welche Therapien bei einer Herzschwäche
tatsächlich zu empfehlen sind und welche man als Patient wegen möglicher
Nebenwirkungen ablehnen sollte. ? Für
weitere Infos zu dem Herzschwäche-Sonderband bitte hier klicken.
Warum haben so viele Menschen
eine Herzschwäche?
Die Ursachen einer
eingeschränkten Pumpfunktion des Herzens sind vor allem die koronare
Herzkrankheit (KHK), Herzklappenfehler sowie Herzrhythmusstörungen (z. B.
Vorhofflimmern). Auch ein langjährig bestehender Bluthochdruck, wovon in
Deutschland viele Millionen Menschen betroffen sind, kann die Leistungskraft
des Herzens herabsetzen. Und schließlich kann der Herzmuskel direkt geschädigt sein
(z. B. nach einer Entzündung des Herzens). Für Betroffene hält die Herzstiftung
folgende umfangreiche Experten-Sonderbände bereit: Koronare Herzkrankheit (KHK)
/ Herzinfarkt, Herzklappenfehler, Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck
(bitte anklicken, um mehr Infos zu den Sonderbänden zu erhalten).
Atemnot nicht unbedacht aufs
Älterwerden schieben
Viele Menschen, die schnell außer
Atem geraten, wundern sich zwar über die nachlassende körperliche
Belastbarkeit, halten dies aber nicht für das Symptom einer ernst zu nehmenden
Erkrankung. Viele glauben fälschlicherweise, es handele sich um eine normale
Erscheinung des Älterwerdens und gehen deshalb auch nicht zum Arzt.
Steckt allerdings tatsächlich
eine Herzkrankheit dahinter, sollten die gesundheitlichen Gefahren bei einer
ausbleibenden Behandlung nicht unterschätzt werden. Eine koronare Herzkrankheit
kann z. B. im Laufe der Zeit einen Herzinfarkt verursachen oder zu einem
plötzlichen Herztod führen, oder ebenso wie ein Klappenfehler in einer schweren
Herzschwäche mit Pumpversagen des Herzmuskels enden.
Zu welchem Arzt gehen?
Damit eine Herzerkrankung nicht
unerkannt bleibt, sollte man sich in der Sprechstunde auf keinen Fall scheuen,
eine ungewöhnliche Verstärkung der Atmung auch tatsächlich anzusprechen. Ärzte
wissen, dass sie dieses Zeichen ernst nehmen müssen, und werden es nicht
leichtfertig als eingebildet oder übertriebene Wahrnehmung abtun. Als erste
Anlaufstelle bietet sich die Hausärztin oder der Hausarzt an, bei denen man
sich abgestimmt auf die eigene Situation beraten lassen kann.
Welche Untersuchungen werden
durchgeführt?
Um eine Herzerkrankung zu
erkennen, existieren verschiedene Standarduntersuchungen, z. B. das Abhören von
Lunge und Herz mit dem Stethoskop, ein einfaches EKG und eine Blutabnahme.
Sollten sich Anhaltspunkte für eine Herzerkrankung finden, wird im nächsten
Schritt eine Zusatzuntersuchung wie etwa eine Ultraschalluntersuchung des
Herzens durchgeführt, mit der sich schmerzfrei die Pumpfähigkeit des
Herzmuskels und die Funktionstüchtigkeit der Klappen genau beurteilen lässt.
In den meisten Fällen wird ihr
Arzt auch eine Belastungsuntersuchung durchführen. Das dabei registrierte EKG,
Echo oder MRT wird eine Aussage über das Vorliegen einer KHK als Ursache der
Luftnot aufdecken.
Fazit: Wer bereits bei niedrigen
körperlichen Belastungen schnell außer Atem gerät, sollte dieses Warnsignal
unbedingt ernst nehmen. Häufig stecken Herzerkrankungen dahinter, die sich
jedoch in vielen Fällen wirkungsvoll behandeln lassen. Welche Therapie bei
welcher Herzkrankheit zu empfehlen ist, hat die Deutsche Herzstiftung in diesen
Experten-Schriften zusammengestellt: Herzschwäche, Koronare Herzkrankheit,
Herzrhythmusstörungen, Herzklappenfehler, Bluthochdruck, (abrufbar bei Deutsche
Herzstiftung).
Text und Foto: Deutsche
Herzstiftung