Harnsteine
Harnsteine können unter anderem entstehen, wenn der Urin
zu konzentriert ist und Mineralsalze ausgefällt werden, die normalerweise im Urin gelöst sind. Am häufigsten bilden
sich Calcium-Oxalat-, Harnsäure-,
Calcium-Phosphat- oder sog. Infektsteine.
Sehr umfassend wissenschaftlich belegt sind die Wirkungen von
Heilwässern bei Harnsteinerkrankungen.
Die Auswahl des geeigneten Heilwassers richtet sich nach
der Steinzusammensetzung. Heilwasser wirkt nicht nur, indem es die Harnmenge
erhöht und, damit verbunden, die
ableitenden Harnwege durchspült. Man kann durch die Inhaltsstoffe des
Heilwassers auch gezielt die Harnzusammensetzung und das Harnmilieu (pH-Wert)
beeinflussen. So kann einer Bildung von
Harnsteinen oftmals entgegengewirkt werden.
Zu viel Calcium, Oxalat und Harnsäure im Urin erhöhen das
Risiko für Harnsteine. Gehemmt wird die Steinbildung dagegen durch viel
Magnesium und Citrate, sowie durch ausreichend Flüssigkeit. Wässer mit viel
Hydrogencarbonat neutralisieren einen zu sauren Harn. Hydrogencarbonat sorgt
zudem für mehr steinhemmende Citrate im Urin. Wässer mit Sulfat können dagegen
den Harn gezielt ansäuern. Magnesium im Heilwasser unterstützt die
Stein-Prophylaxe zusätzlich.
Calcium-Oxalat-Harnsteine
Etwa drei Viertel aller Harnsteine bilden sich durch
Auskristallisieren von Calcium-Oxalat. Ein saurer Harn fördert die Bildung
dieser Steine.
Heilwässer mit hohem Gehalt an Hydrogencarbonat (über
1300 mg/l ) können den pH-Wert des Harns anheben. Unter anderem wegen dieses
sogenannten Alkalisierungseffekts wirken sie vorbeugend und können auch
verhindern, dass sich wiederholt Steine bilden. Sie wirken ähnlich zuverlässig
wie Alkalicitratpräparate.
Harnsäuresteine
Harnsäure entsteht beim Abbau von Eiweiß und Purinen aus
der Nahrung.
Auch die Behandlung von Harnsäuresteinen gehört zu den
Anwendungsgebieten von hydrogencarbonatreichen Heilwässern (über 1300 mg/l).
Die Wirkung besteht bei dieser Harnsteinart u. a. darin, dass der Harn-pH-Wert
angehoben wird (Alkalisierung). So kann erreicht werden, dass Harnsäure nicht
mehr ausfällt und bei ausreichend hohem
pH-Wert (über 7) bereits gebildete Kristalle und kleinere Steine sogar wieder
gelöst werden.
Infektsteine
Bestimmte Bakterien zersetzen den Harn unter
Harnstoffspaltung und Erhöhung des Harn-pH-Werts. Es kommt zu einer Veränderung
der Löslichkeit von harnsteinbildenden Substanzen - sogenannte Infektsteine
können als Folge entstehen. Da Sulfat den Urin saurer macht, sind neben den
kohlensäurehaltigen („Säuerlinge") auch sulfalthaltige Heilwässer (ab ca.
1200 mg/l) geeignet, das Steinwachstum zu hemmen.
Calcium-Phosphat-Harnsteine
Bei Calcium-Phosphat-Harnsteinen, deren Bildung durch
einen hohen Harn-pH-Wert gefördert wird, ist es notwendig, den Harn anzusäuern.
Heilwässer mit einem hohen Gehalt an Sulfat (ab ca. 1200 mg/l) können die
Behandlung unterstützen.
Cystinsteine
Eine seltene Stoffwechselerkrankung führt dazu, dass die
Aminosäure Cystin vermehrt ausgeschieden wird.
In der Metaphylaxe (Nachsorge) bei Cystinsteinen ist es
entscheidend, die Harnmenge zu steigern und den pH-Wert des Harns anzuheben (Alkalisierung).
Heilwässer mit einem Hydrogencarbonatgehalt ab ca. 1800 mg/l haben hier eine wichtige Funktion als
Begleitbehandlung. Sie führen zu einer Verdünnung des Harns und erhöhen
gleichzeitig dessen pH-Wert. Die Steinbildungsrate kann gesenkt werden.
Harnsteine mit unbekannter Zusammensetzung
Häufig ist die Zusammensetzung des Harnsteins nicht
bekannt, weil dieser nicht untersucht wurde. In diesem Fall empfiehlt es sich,
ein kohlensäurehaltiges Heilwasser (ab ca. 1000 mg/l Kohlensäure) zu trinken, um eine weitere Steinbildung zu
verhindern. Der milde Kohlensäuregehalt trägt zusätzlich dazu bei, die
Harnausscheidung zu fördern.
Trinkempfehlung:
Um Harnsteine zu vermeiden und zu behandeln, ist ein
Dauergebrauch des Heilwassers notwendig.
Dosierung: Unabhängig von der Harnsteinart 0,75 bis 2,25
Liter des jeweiligen Heilwassers über den Tag verteilt, auch zu den Mahlzeiten
und ca. 1 Stunde danach, trinken; auch vor
dem Schlafengehen und wenn man in der Nacht aufwacht.
Harnwegsinfekte
Die besonders bei Frauen häufig auftretenden
Harnwegsinfekte können erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden.
Unterstützend und in unkomplizierten Fällen auch als alleinige Maßnahme werden
vielfach Heilwässer eingesetzt. Dies gilt auch bei chronischen, immer wieder kehrenden Infekten.
Neben der Steigerung der Harnausscheidung (Diureseförderung)
durch die Flüssigkeitszufuhr sind für die Behandlung von Harnwegsinfekten auch
die entzündungshemmenden Wirkungen von Calcium in
Calcium-Magnesium-Hydrogencarbonat-Heilwässern von Bedeutung. Sowohl
Natrium-Hydrogencarbonat-Heilwässer als auch kohlensäurehaltige Heilwässer
(sog. „Säuerlinge") sind ebenfalls geeignet, die Beschwerden bei
Harnwegsinfekten zu lindern.
Sulfathaltige Heilwässer (ab ca. 1200 mg/l) können
unterstützend in die Behandlung einbezogen werden. Ein gleichzeitig hoher Calciumgehalt (ab ca.
250 mg/l) im Heilwasser verbessert die Wirksamkeit.
Wirkungen:
Steigerung der Harnproduktion
Durchspülung der Harnwege
Neutralisierung des sauren Entzündungsmilieus durch
Hydrogencarbonat
Wirkungssteigerung einer gleichzeitigen Behandlung mit
Antibiotika
Schleimhautabschwellung und Entzündungshemmung durch
Calcium Trinkempfehlung:
Bei Harnwegsinfekten werden folgende Heilwässer
angewendet:
Natrium-Hydrogencarbonat-Heilwässer
Calcium-Magnesium-Hydrogencarbonat-Heilwässer
Kohlensäurehaltige Heilwässer („Säuerlinge")
Calcium-Sulfat-Heilwässer
Bei Infektionen
mit harnstoffspaltenden Erregern und unbekanntem Erreger, sollten ausschließlich kohlensäurehaltige
Heilwässer (sog. „Säuerlinge") angewendet werden.
Dosierung:
mindestens 1,5 bis 2,25 Liter über den Tag verteilt trinken, auch vor
dem Schlafengehen und wenn man in der Nacht aufwacht.
Bei chronischen Harnwegsinfekten ist ein Dauergebrauch
des Heilwassers zu empfehlen.
Quelle Text / Foto - Deutsche Heilbrunnen im Verband
Deutscher Mineralbrunnen e.V.