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Gesundheit-News: Nicht ansteckend, aber psychisch belastend - Hauterkrankung Schuppenflechte

27. Dezember 2021

Foto: Unterarm, der rund um den Ellbogen einen silbrig schuppigen Hautausschlag hat

(ams). Stark gerötete, teilweise handtellergroße Hautflecken, die mit trockenen, silbrig glänzenden Schuppen bedeckt sind und häufig unangenehm jucken - das sind Symptome einer Schuppenflechte (Psoriasis). Für die betroffenen Menschen ist diese Krankheit oft schwer zu ertragen: Wegen der sichtbaren Hautveränderungen fühlen sie sich häufig stigmatisiert und ausgegrenzt. Eine Psoriasis kann jedoch in der Regel gut behandelt werden. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen, zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe, kann Erkrankten helfen.

Die Psoriasis (griechisch psora: Juckreiz) ist eine meist erblich bedingte chronische Hauterkrankung, die nicht ansteckend ist. Rund zwei Prozent der Bevölkerung leiden darunter, deutschlandweit mehr als 1,5 Millionen Menschen. Die Typ-1-Psoriasis, auch Frühtyp-Psoriasis genannt, macht etwa 70 Prozent aller Fälle aus - sie tritt vor allem im Alter zwischen 20 und 30 Jahren auf. Eine Psoriasis Typ 2 entwickelt sich meist erst zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Betroffene haben oft ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei rund einem Viertel entzünden sich im Krankheitsverlauf auch die Gelenke - man spricht dann von einer Psoriasis Arthritis.

Wie entwickelt sich eine Schuppenflechte?

Bei einer Psoriasis findet ein überschießendes Wachstum von hautbildenden Zellen statt: "Normalerweise regeneriert sich unsere Haut durch Zellteilung etwa alle 27 Tage. Bei der Schuppenflechte geschieht dies aber schon nach etwa einer Woche. Die abgestorbenen Hautzellen können dann nicht schnell genug abgestoßen werden, die Haut wird an den betroffenen Stellen dicker und schuppt viel stärker als normal", sagt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband.

Eine Schuppenflechte kann überall am Körper entstehen. Häufige Stellen sind Kopf, Ellbogen, Rücken und Knie. Auch hinter den Ohren, an den Extremitäten oder auf den Nägeln können sich Plaques bilden.

Meist erblich bedingt

Auslöser sind oft genetische Faktoren, aber auch Stress, Infektionen, Nikotin- oder Alkoholkonsum triggern die Erkrankung. Manchmal entsteht ein Psoriasis-Schub durch einen äußeren Reiz - zum Beispiel durch bestimmte Chemikalien, einen Sonnenbrand oder kleinere Hautverletzungen mittels Tätowierung. Der Verlauf der Erkrankung lässt sich kaum vorhersagen: Manche Menschen leiden dauerhaft darunter, bei anderen kann es auch Phasen ohne oder mit nur leichten Hautproblemen geben.

Vielfältige Behandlungsmöglichkeiten

Für die Therapie steht eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Form der Behandlung sollte immer in enger Kooperation mit dem Arzt nach Nutzen- und Risikou?berlegungen gewählt werden. "Das geht von äußerlichen Anwendungen mit Salben und Ölen, Bade- und Lichttherapie bis hin zu medikamentöser Behandlung", so Mediziner Ebel. Manche Salben enthalten zum Beispiel Wirkstoffe wie Harnstoff (Urea) oder Salicylsäure, die gegen Hautschuppung helfen sollen.

Medikamente werden meist bei schwereren Verläufen verordnet - sie sollen die Abwehrreaktionen des Immunsystems bremsen. Dazu gehören auch sogenannte Biologika, das sind gentechnisch hergestellte Arzneistoffe. Bei einer Lichttherapie werden die betroffenen Stellen mit UV-Licht bestrahlt, was die Zellteilung verlangsamen soll. Bei der Bade-Licht-Therapie (Balneophototherapie) badet der Patient zunächst etwa 20 Minuten in einer stark solehaltigen Lösung und erhält danach eine Bestrahlung mit UV-Licht.

Psychisch oft belastend

Nicht nur körperlich, auch psychisch ist eine Schuppenflechte oft sehr belastend. Manche Menschen gehen aus Angst vor ablehnenden Reaktionen aus ihrem Umfeld kaum mehr vor die Tür und ziehen sich immer mehr in sich selbst zurück. "Diese selbst gewählte Isolation kann zu Depressionen oder Suchtverhalten führen. Wer diese Anzeichen an sich entdeckt, sollte sich psychotherapeutischen Rat holen", empfiehlt Ebel. Auch der Austausch mit anderen, die in einer ähnlichen Situation sind, kann helfen - zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe.

Weitere Informationen beim deutschen Psoroasis Bund e.V. - Selbsthilfe bei Schuppenflechte: https://www.psoriasis-bund.de//selbsthilfe-vor-ort/

 

Text / Foto: AOK Bundesverband