Foto: Unterarm, der rund um den Ellbogen einen silbrig
schuppigen Hautausschlag hat
(ams). Stark gerötete, teilweise handtellergroße
Hautflecken, die mit trockenen, silbrig glänzenden Schuppen bedeckt sind und
häufig unangenehm jucken - das sind Symptome einer Schuppenflechte (Psoriasis).
Für die betroffenen Menschen ist diese Krankheit oft schwer zu ertragen: Wegen
der sichtbaren Hautveränderungen fühlen sie sich häufig stigmatisiert und
ausgegrenzt. Eine Psoriasis kann jedoch in der Regel gut behandelt werden. Auch
der Austausch mit anderen Betroffenen, zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe,
kann Erkrankten helfen.
Die Psoriasis (griechisch psora: Juckreiz) ist eine meist erblich bedingte
chronische Hauterkrankung, die nicht ansteckend ist. Rund zwei Prozent der
Bevölkerung leiden darunter, deutschlandweit mehr als 1,5 Millionen Menschen.
Die Typ-1-Psoriasis, auch Frühtyp-Psoriasis genannt, macht etwa 70 Prozent
aller Fälle aus - sie tritt vor allem im Alter zwischen 20 und 30 Jahren auf.
Eine Psoriasis Typ 2 entwickelt sich meist erst zwischen dem 50. und 70.
Lebensjahr. Betroffene haben oft ein höheres Risiko für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei rund einem Viertel entzünden sich im
Krankheitsverlauf auch die Gelenke - man spricht dann von einer Psoriasis
Arthritis.
Wie entwickelt sich eine Schuppenflechte?
Bei einer Psoriasis findet ein überschießendes Wachstum von hautbildenden
Zellen statt: "Normalerweise regeneriert sich unsere Haut durch
Zellteilung etwa alle 27 Tage. Bei der Schuppenflechte geschieht dies aber
schon nach etwa einer Woche. Die abgestorbenen Hautzellen können dann nicht
schnell genug abgestoßen werden, die Haut wird an den betroffenen Stellen
dicker und schuppt viel stärker als normal", sagt Thomas Ebel, Arzt im
AOK-Bundesverband.
Eine Schuppenflechte kann überall am Körper entstehen. Häufige Stellen sind
Kopf, Ellbogen, Rücken und Knie. Auch hinter den Ohren, an den Extremitäten
oder auf den Nägeln können sich Plaques bilden.
Meist erblich bedingt
Auslöser sind oft genetische Faktoren, aber auch Stress, Infektionen,
Nikotin- oder Alkoholkonsum triggern die Erkrankung. Manchmal entsteht ein
Psoriasis-Schub durch einen äußeren Reiz - zum Beispiel durch bestimmte
Chemikalien, einen Sonnenbrand oder kleinere Hautverletzungen mittels
Tätowierung. Der Verlauf der Erkrankung lässt sich kaum vorhersagen: Manche
Menschen leiden dauerhaft darunter, bei anderen kann es auch Phasen ohne oder
mit nur leichten Hautproblemen geben.
Vielfältige Behandlungsmöglichkeiten
Für die Therapie steht eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten zur
Verfügung. Die Form der Behandlung sollte immer in enger Kooperation mit dem
Arzt nach Nutzen- und Risikou?berlegungen gewählt werden. "Das geht von
äußerlichen Anwendungen mit Salben und Ölen, Bade- und Lichttherapie bis hin zu
medikamentöser Behandlung", so Mediziner Ebel. Manche Salben enthalten zum
Beispiel Wirkstoffe wie Harnstoff (Urea) oder Salicylsäure, die gegen
Hautschuppung helfen sollen.
Medikamente werden meist bei schwereren Verläufen verordnet - sie sollen
die Abwehrreaktionen des Immunsystems bremsen. Dazu gehören auch sogenannte
Biologika, das sind gentechnisch hergestellte Arzneistoffe. Bei einer
Lichttherapie werden die betroffenen Stellen mit UV-Licht bestrahlt, was die
Zellteilung verlangsamen soll. Bei der Bade-Licht-Therapie
(Balneophototherapie) badet der Patient zunächst etwa 20 Minuten in einer stark
solehaltigen Lösung und erhält danach eine Bestrahlung mit UV-Licht.
Psychisch oft belastend
Nicht nur körperlich, auch psychisch ist eine Schuppenflechte oft sehr
belastend. Manche Menschen gehen aus Angst vor ablehnenden Reaktionen aus ihrem
Umfeld kaum mehr vor die Tür und ziehen sich immer mehr in sich selbst zurück.
"Diese selbst gewählte Isolation kann zu Depressionen oder Suchtverhalten
führen. Wer diese Anzeichen an sich entdeckt, sollte sich psychotherapeutischen
Rat holen", empfiehlt Ebel. Auch der Austausch mit anderen, die in einer
ähnlichen Situation sind, kann helfen - zum Beispiel in einer
Selbsthilfegruppe.
Weitere Informationen beim deutschen Psoroasis Bund e.V. - Selbsthilfe bei
Schuppenflechte: https://www.psoriasis-bund.de//selbsthilfe-vor-ort/
Text / Foto: AOK Bundesverband