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Gesundheit-News: Früherkennungs-Untersuchungen - Sinnvoll oder nicht?

15. Juli 2022

Im ersten Jahr der Pandemie sind die Zahlen zu Früherkennungs-Untersuchungen deutlich zurückgegangen. Vereinbarte Termine wurden abgesagt oder Patienten verzichteten von sich aus auf einen Besuch in der Praxis. Welche gängigen Untersuchungen zur Früherkennung es gibt und wann diese sinnvoll sein können, erklärt die Stiftung Gesundheitswissen.
Für viele Menschen ist es selbstverständlich, Untersuchungen zur Früherkennung und Vorsorge in Anspruch zu nehmen. Zahlen aus dem aktuellen Arztreport der Barmer Krankenkasse haben aber gezeigt, dass im ersten Corona-Jahr 23 Prozent weniger Untersuchungen zur Früherkennung durchgeführt wurden als noch 2019. Früherkennungs-Untersuchungen haben das Ziel eine eventuelle Erkrankung früh zu entdecken, sodass eine schnellere und effektivere Behandlung möglich wird. Eine frühzeitige Therapie soll so nach Möglichkeit Leben retten oder die Lebensqualität erhalten und verbessern. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen aber längst nicht für alle Früherkennungsmaßnahmen die Kosten. Etliche der Früherkennungs-Untersuchungen sind für Patienten kostenpflichtig.

Welche Untersuchungen übernimmt die Krankenkasse? 
Welche Untersuchungen bezahlt werden, entscheidet der Gemeinsame Bundeszuschuss (G-BA) auf Grundlage von Studien zu Nutzen und Risiken der jeweiligen medizinischen Untersuchung oder Behandlung. Leistungen zur Früherkennung, die die Kriterien des G-BA nicht erfüllen, müssen Patienten selbst bezahlen. Sie zählen zu den Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) und werden oft auch als „Selbstzahlerleistung“ bezeichnet.

Je nach Alter und Geschlecht können unterschiedliche Untersuchungen in Anspruch genommen werden, die im Leistungskatalog der Krankenkassen enthalten sind. Diejenigen Verfahren, die nur für Menschen mit Vorerkrankungen oder in bestimmten Lebenssituationen angeboten werden – wie etwa während der Schwangerschaft – nennt man Screenings. So bezahlen die Krankenkassen zum Beispiel die Zahnärztliche Kontrolle, das Hautkrebs-Screening oder die U-Untersuchungen von Kindern bis zum sechsten Lebensjahr.

Früherkennung: Welche Maßnahmen sind sinnvoll? – Diese 5 Kriterien helfen.
Bei Untersuchungen, die der Früherkennung dienen sollen, können diese fünf Kriterien dabei helfen, deren Nutzen zu beurteilen: 
Die Erkrankung, die durch das Verfahren frühzeitig entdeckt werden soll, ist ein wichtiges Gesundheitsproblem und Entstehung sowie Verlauf sind weitgehend erforscht. 
Es steht eine anerkannte Behandlung in der Frühphase zur Verfügung, bei der Nebenwirkungen und Risiken annehmbar sind. 
Eine frühe Behandlung bringt erhebliche Vorteile, wie ein längeres Leben oder einen abgeschwächten Krankheitsverlauf.  
Die Tests und Untersuchungen, um die Erkrankung in der Früh-Phase zu erkennen, sind zuverlässig.
Die Untersuchung verursacht keine starken Nebenwirkungen oder Folgeschäden.   
Diese generellen Kriterien bieten eine Orientierung zur Beurteilung der verschiedenen Früherkennungs-Untersuchungen. Ob eine einzelne Untersuchung sinnvoll oder nutzlos ist und unter Umständen auch schaden kann, hängt aber häufig auch vom Einzelfall und der jeweiligen Maßnahme ab.
Lesen Sie hier: Welche Untersuchungen zur Früherkennung es gibt und wann diese sinnvoll sein können: 
https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/kompetenz-gesundheit/frueherkennung-von-krankheiten-welche-untersuchungen-sind

Beispiel Eierstock-Krebs-Früherkennung: Nutzen erhofft – aber bringt sie wirklich was?
Zur Früherkennung von Eierstockkrebs hat die Stiftung Gesundheitswissen Studiendaten zu den Vor- und Nachteilen der gängigen Früherkennungs-Untersuchungen bei Eierstockkrebs ausgewertet. Das Ergebnis: Es gibt derzeit keinen Hinweis für einen Nutzen der angebotenen Untersuchungen, insbesondere von Ultraschall zur Früherkennung von Eierstockkrebs.
Erfahren Sie hier mehr zum Thema Eierstockkrebs-Früh-Erkennung:
https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/eierstockkrebs-frueherkennung/frueherkennung

Übrigens: Darum sind Früherkennung und Vorsorge nicht dasselbe
Die Begriffe „Früherkennungs-Untersuchungen“ und „Vorsorge-Untersuchungen“ werden oft als Synonyme verwendet. Doch sie bezeichnen unterschiedliche Dinge: Unter Vorsorge-Untersuchungen fallen alle Maßnahmen, die Erkrankungen verhindern sollen. Durch Früherkennungs-Untersuchungen lassen sich keine Krankheiten verhindern. Sie helfen allerdings dabei, Krankheiten so früh wie möglich festzustellen.

Text / Foto: Stiftung Gesundheitswissen / © iStock.com/ LaylaBird