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Hausmittel 27

Gesundheit-News: Mutti oder Medizin – Hühnersuppe und Co. - Helfen Hausmittel bei Erkältung etc.?

16. März 2022

Foto: Hühnersuppe

Berlin. Hühnersuppe bei Erkältung oder Honig gegen Husten - wer erkältet ist, versucht viel, um schnell wieder auf die Beine zu kommen. Ob die gängigen Hausmittel tatsächlich helfen, zeigt in manchen Fällen ein Blick auf die Studienlage. Was ist wissenschaftlich dran an Hausmitteln bei Erkältung? Wir fassen zusammen.

Was sagen Studien zur Wirksamkeit und wie werden Hausmittel richtig angewandt?

Hühnersuppe bei Erkältungen

Gurgeln bei Halsschmerzen

Halswickel bei Halsschmerzen

Wadenwickel bei Fieber

Inhalieren bei Husten

Honig bei akutem Husten

Nasendusche bei Schnupfen

Ohrenwickel bei Ohrenschmerzen

Vitamin C bei Erkältungen


Hühnersuppe bei Erkältungen

Großmutters Patentrezept bei Erkältungen aller Art lautet: Hühnersuppe essen. Den darin enthaltenen Bestandteilen wird seit Generationen eine heilsame Wirkung nachgesagt.

Was bringt Hühnersuppe bei Erkältungen? Das sagen Studien:

Die Effekte von Hühnersuppe wurden bisher nur im Reagenzglas, aber nicht am Menschen getestet. Die Ergebnisse der Laboruntersuchungen liefern zwar Anhaltspunkte für eine antientzündliche Wirkung, Belege für die Wirksamkeit der Suppe beim Menschen gibt es jedoch nicht, denn Studien über eine solche Wirksamkeit am Menschen fehlen bisher. Daher kann man schlichtweg nicht beurteilen, ob Hühnersuppe bei einer Erkältung hilfreich ist.

Ernährungswissenschaftler geben zu bedenken, dass die Suppe eine äußerst heterogene Mischung aus verschiedenem Gemüse, Fett und Hühnerfleisch ist, bei der man kaum herausbekommen kann, welche Wirkung die verschiedenen Komponenten der Suppe auf all die Mitstreiter der Immunabwehr haben. Diese Nahrungsmittel sind einfach zu vielfältig, als dass sich alle ihre möglichen Effekte in einer Studie einfangen ließen.

Was die Suppe in jedem Fall ist: Sie ist heiß! Durch die Wärme weiten sich die Blutgefäße und das Gewebe wird besser durchblutet. Deshalb wird Hühnersuppe bei einem grippalen Infekt oft als wohltuend empfunden. Generell können warme Flüssigkeiten bewirken, dass Sekrete gelockert werden und besser abfließen. Außerdem liefert die Suppe – je nach Zubereitungsart – wichtige Nährstoffe für den angeschlagenen Körper und dringend nötige Energie, damit Verschnupfte rasch wieder auf die Beine kommen!

Gurgeln bei Halsschmerzen

Wenn man bei einer Entzündung im Rachen Halsschmerzen hat, sind in der Regel die Schleimhäute ausgetrocknet. Eine althergebrachte Methode dagegen ist das Gurgeln mit Salzwasser oder mit Kräutertee, zum Beispiel Salbei- oder Kamillentee. Salz und Kamille wird zudem eine desinfizierende und entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben.

Was bringt Gurgeln bei Halsschmerzen? Das sagen Studien:

Zur Befeuchtung der Schleimhäute trägt Gurgeln zwar bei. Doch erreichen die Wirkstoffe beim Gurgeln nur die Oberfläche der Schleimhaut. Die Entzündung in den tieferen Regionen der Schleimhaut bleibt davon unberührt. Es gibt keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege, dass Gurgeln gegen Halsentzündungen wirkt. Die Schmerzen, also die Symptome der Entzündung, können durch Gurgeln jedoch möglicherweise gelindert werden.

Antibiotika gegen Viren nicht wirksam

Erkältungen werden meistens durch Viren verursacht. Antibiotika sind gegen diese Virusinfektionen wirkungslos, weil sie nur gegen Bakterien etwas ausrichten können. Dennoch werden sie auch bei Erkältungen häufig verordnet. Der häufige Einsatz von Antibiotika trägt dazu bei, dass Bakterien zunehmend gegen bestimmte Antibiotika Resistenzen ausbilden, also nicht mehr wirksam sind.

Für einen verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika ist es wichtig, dass Antibiotika nur dann eingesetzt werden, wenn sie wirklich angezeigt sind. Das heißt, wenn der Arzt oder die Ärztin eine entsprechende Diagnose gestellt hat. Eine unnötige oder falsche Einnahme von Antibiotika sorgt letztendlich dafür, dass lebensrettende Antibiotika ihre Wirksamkeit gegen bakterielle Infektionen verlieren.

Halswickel bei Halsschmerzen

Ein feucht-warmer Halswickel soll die Durchblutung ankurbeln und so den Heilungsprozess bei Halsschmerzen und Heiserkeit unterstützen. Er ist vor allem dann empfehlenswert, wenn die Entzündung schon etwas länger andauert, die Beschwerden also bereits seit ein paar Tagen bestehen. Bei akuter Halsentzündung mit starken Schmerzen kann auch ein kalter Halswickel Linderung verschaffen. Hier wird als innere Schicht ein mit kühlem Wasser getränktes Tuch für 20 bis 40 Minuten umgelegt.

Was bringen Halswickel bei Halsschmerzen? Das sagen Studien:

Eine systematische Recherche konnte keine wissenschaftlichen Studien zum Thema Halswickel identifizieren. Es liegt also keine Evidenz zur Wirksamkeit von Halswickeln vor. Daher kann keine wissenschaftlich fundierte Aussage getroffen werden, ob dieses Hausmittel Halsschmerzen oder Erkältungssymptome lindern kann.

Bei Erkältungen ist eine erhöhte Körpertemperatur eine normale Reaktion im Heilungsprozess. Sie können die Körpertemperatur mit Wadenwickeln senken, wenn Sie sich dadurch besser fühlen. Wadenwickel sind ein bewährtes und schonendes Mittel, das auf dem Prinzip der Verdunstungskälte beruht: Die Wadenwickel sollen bewirken, dass der Körper mehr Wärme abgibt und dadurch das Fieber senken. Wadenwickel sollen nicht angewandt werden, wenn Ihre Füße oder Beine kalt sind, Sie frieren oder gar Schüttelfrost haben. Auch bei Harnwegsinfektionen wie einer Blasenentzündung oder bei Durchblutungsstörungen sind Wadenwickel nicht zu empfehlen. Einen wissenschaftlichen Nachweis der Wirkung dieses Hausmittels gibt es bisher nicht.

Wadenwickel: So geht's

Schritt 1: Für einen Wadenwickel müssen Hände und Füße warm sein.

Wechseln Sie die Wadenwickel, wenn sie sich körperwarm anfühlen. Dies ist meist nach etwa fünf bis zehn Minuten der Fall. Sie können die Handtücher nun auswaschen, erneut in das lauwarme Wasser tauchen und einen weiteren Wickel anlegen. Sie können den Wadenwickel insgesamt drei bis vier Mal anlegen, sodass sie auf eine Gesamtanwendungsdauer von etwa 30 bis 40 Minuten kommen. Erwarten Sie keine schnelle und starke Fiebersenkung. Eine Fiebersenkung um 0,5 Grad Celsius ist schon ein sehr gutes Ergebnis.

Inhalieren bei Husten

Das Inhalieren von heißem Wasserdampf befeuchtet die Schleimhaut in den Atemwegen und soll den dort gebildeten Schleim verflüssigen. Damit unterstützt das Inhalieren die natürliche Reinigungsfunktion der Schleimhaut, die bei der Abwehr von Krankheitserregern eine wichtige Rolle spielt. Gängig sind auch Inhalationen mit Zusätzen wie Salz oder Kamille.

Für Kinder ist eine klassische Dampfinhalation über dem Wasserbad allerdings aufgrund der Verbrühungsgefahr nicht geeignet. Für die Kleinen empfiehlt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Düsen- oder Ultraschallvernebler. Auch für Erwachsene sind in der Apotheke erhältliche Inhalationsgeräte eine Alternative zur herkömmlichen Inhalation von Wasserdampf. Und noch etwas gibt es bei Kindern zu beachten: Zusätze von Mitteln, die ätherische Öle enthalten, dürfen bei Kleinkindern nicht verwendet werden. Sie können zu schweren Atemproblemen führen.

Was bringt eine Wasserdampfinhalation bei Husten? Das sagen Studien

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass sich die Erkältungssymptome weder mit einer Inhalation durch ein Gerät noch über dem Wasserbad wesentlich verbessert haben. Zu einer Verschlechterung der Symptome kam es durch die Inhalation aber auch nicht. Ob Inhalieren mit Zusatzstoffen wie Salz oder Kamille effektiver ist, wurde bisher noch nicht systematisch erforscht.

Honig bei akutem Husten

Honig zählt zu den ältesten Hausmitteln bei Husten. Ihm wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Legt sich der Honig über die strapazierten Schleimhäute im Hals, empfinden das viele Menschen als wohltuend bei Erkältungen.

Was bringt Honig bei akutem Husten? Das sagen Studien:

Die wissenschaftlichen Ergebnisse einer systematischen Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2020 weisen zudem darauf hin, dass Honig bei akutem Husten hilfreich sein kann: Die Wissenschaftler hatten 14 Studien analysiert, die die Wirkung von Honig, Placebos und Standardmedikamenten (u. a. Hustenlöser und -stiller) bei Husten und Erkältungen untersucht hatten. Sie kamen zu dem Schluss, dass Honig besser wirkte als die Standardbehandlung – vor allem was die Stärke und Frequenz des Hustens betrifft.

Dies bestätigt die Ergebnisse einer früheren Übersichtsarbeit, die dem Honig eine lindernde Wirkung bei Kindern mit akutem Husten bescheinigte. Im Vergleich zu Abwarten (Nichtstun) und der Gabe eines Scheinmedikaments, wurden Hustenattacken bei Kindern ein wenig gelindert, d. h. sie waren weniger heftig und traten seltener auf.

Ernste Nebenwirkungen, die auf Honig zurückzuführen waren, konnten nicht festgestellt werden. Aber: Die Qualität der Wirksamkeitsnachweise war insgesamt niedrig bis moderat. Wie viel Honig eingenommen werden muss, um eine Wirkung zu erzielen und welche Sorte zu bevorzugen ist, lässt sich aus den Übersichtsarbeiten ebenfalls nicht zuverlässig und allgemeingültig ableiten.

Achtung: Kinder unter einem Jahr dürfen keinen Honig zu sich nehmen. Denn Honig kann Bakterien enthalten, die schlimmstenfalls mit Lähmungen verbundene Vergiftungserscheinungen auslösen können. Außerdem sollte auf gute Zahnhygiene geachtet werden: Denn gut für die Zähne ist der in Honig reichlich enthaltende Zucker natürlich nicht.

Keine Evidenz heißt nicht wirkungslos

Die wissenschaftliche Beweislage zum Thema Hausmittel und Erkältung ist an vielen Stellen recht dünn. Das heißt aber noch lange nicht, dass Milch mit Honig oder Hühnersuppe wirkungslos sind. Denn selbst, wenn die wissenschaftlichen Beweise fehlen: Wenn ein Hausmittel guttut und nicht schadet, spricht nichts dagegen, sich damit Linderung zu verschaffen.

Nasendusche bei Schnupfen

Eine Nasenspülung oder Nasendusche mit Kochsalzlösung verflüssigt den Schleim, sodass er besser abfließen kann. Außerdem sollen durch die Spülung die Krankheitserreger nach außen befördert werden.

Um zu verhindern, dass die empfindliche Nasenschleimhaut durch die Nasendusche geschädigt wird, sollte dieses Hausmittel maximal eine Woche lang eingesetzt werden. Bei stark entzündeten und vereiterten Nasennebenhöhlen dürfen Nasenspülungen nicht angewendet werden, da wegen der ausgeprägten Schwellung der Schleimhäute die Kochsalzlösung dann möglicherweise nicht mehr richtig abfließen kann.

Was bringen Nasenduschen bei Schnupfen? Das sagen Studien:

Salzwasser-Nasenduschen (und -Nasensprays), bei denen eine größere Menge Salzlösung in die Nase eingebracht wird, sollen die Symptome bei Infektionen der oberen Atemwege wie Erkältungen, Grippeerkrankungen und Infektionen in Hals, Nase und Nebenhöhlen lindern.

Eine Übersichtsarbeit aus fünf Studien zeigte, dass Nasenspülungen einen leicht positiven Effekt für Patientinnen und Patienten haben können. An Nebenwirkungen wurden nur leichte Beschwerden (Brennen, Reizungen) genannt; schwerere Nebenwirkungen gab es nicht. Allerdings ist die Aussagekraft der Studien wegen Mängeln bei der Planung und Durchführung eingeschränkt. Aufgrund dieser Einschränkungen und der geringen nachweisbaren Wirksamkeit (Evidenz) lässt sich keine Empfehlung für oder gegen eine Nasenspülung als Standardbehandlung bei Atemwegserkrankungen aussprechen.

Ohrenwickel bei Ohrenschmerzen

Ein Hausmittel gegen Ohrenschmerzen sind warme Ohrenwickel mit Kamillenblüten. So geht's:

Schritt 1: Kamillenblüten auf einem Stück Verbandsstoff verteilen

Sollte der Wickel unangenehm sein oder die Schmerzen sogar verstärken, dann nehmen Sie ihn wieder ab. Nach der Anwendung sollten Sie das Ohr weiter warmhalten. Einen wissenschaftlichen Wirkungsnachweis zu diesem Hausmittel gibt es bisher nicht.

Grippe und Erkältung können ähnliche Beschwerden hervorrufen. Sie werden jedoch von unterschiedlichen Viren verursacht. Wie sich die Symptome unterscheiden und welche Merkmale auf eine Grippe hindeuten, erfahren Sie hier.

Vitamin C bei Erkältungen

Vitamin C ist ein sogenanntes Antioxidans, das aggressive Substanzen, die bei einer Aktivierung des Immunsystems vermehrt gebildet werden („freie Radikale“) bekämpfen soll. Der Mensch deckt seinen Bedarf an Vitamin C (Ascorbinsäure) normalerweise über die Nahrung. Paprika, Kohl und rote Beeren enthalten zum Beispiel vergleichsweise viel Vitamin C. Aufgrund der antioxidativen Wirkung von Vitamin C setzen manche Menschen darauf, dass die Einnahme von Vitamin C hilft, eine Erkältung einzudämmen.

Was bringt Vitamin C bei Erkältungen? Das sagen Studien:

Eine Erkältung wird durch die Einnahme von Vitamin C in der Regel nicht besser. Dieses Fazit lässt sich aus den Ergebnissen einer großen Übersichtsarbeit zur Wirkung von Vitamin C bei Erkältungen ziehen. Ob dies auch für die Einnahme von höheren Dosierungen gilt, ist nicht ganz klar: Denn wie gut eine hohe Dosis (z. B. 4 oder 8 Gramm) Vitamin C half, die Symptome zu bekämpfen und die Krankheitsdauer zu verkürzen, war in den wenigen dazu vorhandenen Studien sehr unterschiedlich. Es kann also nicht von einer einheitlichen Wirkung ausgegangen werden. Die wissenschaftliche Beweiskraft (Evidenz) der Übersichtsarbeit wird als zuverlässig eingestuft.

Auch eine vorbeugende Wirkung von Vitamin C gegen Erkältungskrankheiten konnte bei der Allgemeinbevölkerung nicht nachgewiesen werden.

Hinweis: Diese Gesundheitsinformationen können das Gespräch mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin nicht ersetzen.

Unsere Informationen beruhen auf den derzeit besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sie stellen keine endgültige Bewertung dar.

Auch wenn Zahlen den Eindruck von Genauigkeit vermitteln, sind sie mit Unsicherheiten verbunden. Denn Zahlen aus wissenschaftlichen Untersuchungen sind fast immer nur Schätzwerte. Für den einzelnen Menschen lassen sich keine sicheren Vorhersagen machen. Unsere Informationen können Ihre gesundheitsbezogenen Entscheidungen unterstützen. Sie ersetzen aber kein persönliches Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.


Text: Stiftung Gesundheitswissen