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Cochlea-Implantate gibt es mittlerweile in sehr dezenten Ausführungen.
(djd).
Rund 13,5 Millionen Deutsche leiden unter einer Hörminderung, etwa 1,2
Millionen von ihnen unter einem hochgradigen bis an Taubheit grenzenden
Verlust. Hörgeräte stoßen dann oft an ihre Grenzen. Dennoch kann vielen
Betroffenen geholfen werden - mit einem Cochlea-Implantat.
Es
übernimmt im Innenohr die Funktion der sogenannten Hörschnecke (lat.
"Cochlea"). Hier werden akustische in elektrische Signale umgewandelt
und an den Hörnerv weitergeleitet.
1.
Was kann ein Cochlea-Implantat?
Ein
Cochlea-Implantat umgeht geschädigte Bereiche im Innenohr und sendet
elektrische Signale direkt an den Hörnerv, der sie weiter an das Gehirn leitet.
"Dadurch können bei hochgradigen Schwerhörigkeiten hohe Töne wieder
wahrgenommen und Sprache kann besser verstanden werden", erklärt Dr. Horst
Hessel von der Initiative "Ich will hören". Hörgeräte arbeiten anders:
Sie bearbeiten und verstärken Töne, die dann akustisch in die Hörschnecke
gelangen.
2.
Für wen sind Cochlea-Implantate geeignet?
Mit
zunehmender Schwerhörigkeit können viele Menschen selbst mit sehr
leistungsstarken Hörgeräten häufig nicht mehr zu ihrer Zufriedenheit hören.
Dann kann ein Implantat eine effektive Lösung sein - sowohl für Erwachsene
jeden Alters als auch für Kinder. Gehörlos geborenen Kindern kann das Implantat
ebenfalls helfen.
3.
Wie effektiv sind die Implantate?
In
Studien mit erwachsenen Cochlea-Implantat-Trägern, die zuvor Hörgeräte getragen
hatten, war drei Monate nach der Operation eine mehr als 60-prozentige
Verbesserung des Hörens in ruhiger Umgebung feststellbar, nach zwölf Monaten
eine Verbesserung um 70 Prozent. Eine weitere Studie zeigte, dass erwachsene
Cochlea-Implantat-Träger Sätze im Durchschnitt fast siebenmal besser verstehen
als zuvor mit einem Hörgerät. In vielen Fällen können Träger sogar Musik wieder
genießen.
4.
Wie sieht ein Cochlea-Implantat aus?
Es
besteht aus verschiedenen Komponenten. Das eigentliche Implantat wird in einer
Routine-OP eingesetzt. Ein winzig kleiner Elektrodenträger führt bis in die
Hörschnecke. Hinzu kommt ein äußerer Soundprozessor. Er ähnelt einem
Hinter-dem-Ohr-Hörgerät, das mit einer kleinen Spule verbunden ist. Andere
Soundprozessoren lassen sich ganz dezent am Hinterkopf direkt auf der Kopfhaut
tragen, wo sie magnetisch halten.
5.
Wie schnell klappt das Hören mit einem Implantat?
Die
Gewöhnung an das Hören mit CI erfordert häufig etwas Zeit. Das Gehirn muss das
Hören völlig neu lernen. Dabei hilft ein Team aus Spezialisten - darunter
Audiologen, Hörakustiker und Therapeuten. In kleinen Schritten wird ein
individuelles Hörtraining absolviert. Rund ein Jahr lang wird dabei geübt,
gelernt und ausprobiert. In dieser Zeit wird die Programmierung des Implantats
immer wieder nachjustiert auf die individuellen Bedürfnisse des Trägers. Häufig
werden Familienmitglieder in das Training miteinbezogen. Auch im Anschluss wird
regelmäßig kontrolliert, ob alle Einstellungen optimal auf die Hörgewohnheiten
abgestimmt sind.
6.
Was kosten Cochlea-Implantate?
Nach
ärztlicher Verordnung werden die Kosten für die Cochlea-Implantat-Versorgung
von den gesetzlichen Krankenkassen voll übernommen.
7.
Wo finde ich einen Ansprechpartner?
Die Initiative: ich-will-hoeren.de
liefert in ihrem Onlineportal hilfreiche
Informationen und Beratung rund um das Thema Cochlea-Implantate. Außerdem
besteht die Möglichkeit, über die Website oder über die Hotline 0511 5420441 ein
kostenloses Info-Paket zu bestellen.
Text
/ Foto: djd/www.ich-will-hoeren.de