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AOK: Darmkrebsvorsorge in Sachsen-Anhalt kaum genutzt: Nur 5 Prozent lassen sich untersuchen.

19. April 2017 / Magdeburg - Etwa 1.800 Personen erkranken in Sachsen-Anhalt jährlich an Darmkrebs, mehr als 900 sterben daran.

Das muss aber nicht sein, würden mehr Menschen die gesetzlichen Vorsorgeangebote nutzen, kritisiert die AOK Sachsen-Anhalt. Doch nur 5 Prozent der Männer und 9 Prozent der Frauen ab 50 nehmen das Angebot einer Untersuchung auf Blut im Stuhl wahr. Auch bei der Beratung sieht es nicht besser aus: Nur 5 Prozent der Männer und Frauen lassen sich von Ihrem Arzt die Möglichkeiten zur Darmkrebsvorsorge erklären.

Gerade einmal 1 Prozent der Männer und Frauen ab 55 nutzen die sogenannte Vorsorgekoloskopie (Darmspiegelung). Dabei ist die Vorsorgekoloskopie die effektivste und sicherste Methode, Darmkrebs zu diagnostizieren. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen könnten damit bundesweit langfristig bis zu 16.000 Neuerkrankungen pro Jahr verhindert werden.

Dennoch wird sie kaum genutzt, meist aus Unwissenheit oder Angst. Zu Unrecht, wie die AOK meint. Dank der medizinischen Entwicklung verläuft die Untersuchung in der Regel schmerzfrei und die Untersuchungsvorbereitung ist durch verbesserte und schmackhaftere Abführmittel viel weniger belastend.

30 Prozent der Neuerkrankungen mit familiärem Risiko

Die AOK appelliert deshalb an alle Menschen im Land, die ihnen zustehenden Angebote auch zu nutzen. Insbesondere Menschen, in deren Familien Darmkrebs vorkam, sollten frühzeitig vorsorgen. Denn bei rund 30 Prozent der Darmkrebsneuerkrankungen liegt ein familiäres Risiko vor, so die Felix Burda Stiftung.

Damit diese Menschen früher als gesetzlich vorgeschrieben Zugang zu einer Vorsorgeuntersuchung haben, hat die AOK Sachsen-Anhalt gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung ein neues Angebot geschaffen. Versicherte, bei deren Verwandten 1. Grades, also der Mutter oder dem Vater, Darmkrebs aufgetreten ist, können ab 10 Jahren, bevor die Erkrankung beim Angehörigen ausgebrochen ist, untersucht werden. Wurde also beispielweise beim Vater mit 45 Jahren Darmkrebs diagnostiziert, so haben seine Kinder im Rahmen des Angebotes bereits mit 35 Jahren Anspruch auf eine Untersuchung, deren Kosten die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt.

Der behandelnde Hausarzt sorgt in diesem Fall für einen schnellen Zugang zum Facharzt. Dieser berät den Versicherten umfassend über das Erkrankungsbild, klärt die familiäre Situation ab und führt gegebenenfalls eine vorgezogene Koloskopie durch.

Das Angebot soll nach AOK-Angaben dazu dienen, alle Beteiligten für die Thematik des familiären Darmkrebs zu sensibilisieren. Interessierte sollten sich zunächst an ihren Hausarzt oder Facharzt für Gastroenterologie wenden. Dieser wird sie dann umfassend beraten.

 

Hintergrund:

Ursachen für Darmkrebs können Stress, Bewegungsmangel, aber auch falsche Ernährung sowie Alkohol und Rauchen sein. Er entwickelt sich meistens aus zunächst gutartigen Veränderungen sehr langsam und ohne Schmerzen. Erst im fortgeschrittenen Stadium treten Beschwerden auf. Frühzeitige Vorsorge ist deshalb sehr wichtig.

Allgemein gilt: Frauen und Männer haben ab dem Alter von 50 Jahren Anspruch auf Leistungen zur Früherkennung von Darmkrebs. Dazu gehört eine gezielte Beratung durch den Hausarzt und ein Schnelltest auf verborgenes Blut im Stuhl.

Ab dem Altern von 55 haben Männer und Frauen wahlweise Anspruch auf einen Schnelltest auf verborgenes Blut im Stuhl alle zwei Jahre oder zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren.

Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten für diese Untersuchungen.

Angebote zur Krebsfrüherkennung https://san.aok.de/inhalt/krebsvorsorge-3/