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Gesundheits News: Größere Treffsicherheit bei der Krebsdiagnose

Bild:  Biopsienadeln werden über eine Art Metallschablone mit einem Koordinatensystem ("Template") millimetergenau in die Prostata eingeführt werden. Dank MRT- und Ultraschallaufnahme werden krebsverdächtige Bereiche gezielt erfasst. Quelle: "obs/Klinik für Prostata-Therapie Heidelberg/Klinik f.Prostata-Th./M. Boeckh"


- Die meisten Prostata-Biopsien sind überflüssig 

- Modernes Kombinationsverfahren liefert genauere Ergebnisse 

- Große Fortschritte in der Tumordiagnostik



Heidelberg (ots) - Prostata-Biopsien sind oft notwendig, aber immer mit Risiken behaftet. Dank moderner Kombinationsverfahren aus Magnetresonanztherapie (MRT) und Ultraschall lässt sich die Zahl der Gewebeentnahmen (Biopsien) auf ein Minimum beschränken. Der große Vorteil: Ist das Ergebnis der bildgebenden Verfahren unauffällig, kann auf eine Biopsie komplett verzichtet werden.

Die Heidelberger Klinik für Prostata-Therapie (www.prostata-therapie.de) hat sich seit über zwanzig Jahren auf die schonende Diagnostik und Therapie von Prostata-Erkrankungen spezialisiert. Das betrifft einerseits gutartige Veränderungen aber auch Krebserkrankungen wie das Prostata-Karzinom (PCa). Ein Prostata-Karzinom ist allerdings nur schwer auszumachen, da es im frühen Stadium sehr klein ist und bei der Krebsfrüherkennung nur schwer ertastet werden kann. Selbst eine Blutuntersuchung mit Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA-Wert) gibt hier keine Sicherheit, sondern ist bestenfalls ein Indiz für eine Krebserkrankung. Oft raten Urologen dann zur Gewebeentnahme (Biopsie) aus der Prostata. Doch dieses Verfahren birgt Risiken:

Die Biopsie ist meist vom Zufall geleitet, und mancher Tumor bleibt völlig verborgen. "Man muss die Biopsie, wenn sie wirklich angezeigt ist, dann auch richtig machen und sich auf möglichst wenige Stanzen beschränken", meint Dr. Thomas Dill, der zusammen mit Dr. Martin Löhr die Klinik für Prostata-Therapie in Heidelberg leitet.

Seit über fünf Jahren haben die Heidelberger Urologen Erfahrungen mit einer Kombination aus Magnetresonanztomographie (MRT) und spezieller Ultraschall-Technik. Damit können sie Tumore nahezu eindeutig lokalisieren und überflüssige Biopsien völlig vermeiden. Die Heidelberger Spezialisten verwenden ein millimetergenaues Raster, ein so genanntes Template. Dieses ist fest mit dem Behandlungstisch verbunden und wird zur Führungsschablone für die Biopsienadel.

Verdächtiges Gewebe wird gezielt angesteuert und entnommen. Und wo liegt nun der Vorteil des neuen Diagnose-Verfahrens? "Man muss sich zunächst vor Augen führen, wie die Biopsie normalerweise durchgeführt wird. Ungezielt werden in der Regel zehn bis zwölf blind verteilte Gewebeentnahmen durch den Enddarm aus der Prostata entnommen", kritisiert Dr. Martin Löhr. Die Trefferquote für ein vorhandenes Prostatakarzinom liege bei höchstens 30 Prozent, so dass für viele Patienten später Wiederholungsbiopsien notwendig würden, bis der Tumor entdeckt werde.

Der Hauptvorteil des Kombinationsverfahren liegt nun darin, dass durch die Zusammenführung der Informationen aus der Kernspintomographie und dem Ultraschall auffällige Herde gezielt punktiert werden können. Eine interne, wissenschaftliche Auswertung ergab bei Krebsverdacht eine Detektionsrate von gut 90 Prozent. Mit anderen Worten: Unnötige Biopsien bleiben dem Patienten erspart und dort, wo sie gemacht werden, ergibt sich eine Sicherheit, die auch der folgenden Therapie zugute kommt, das heißt, der Urologe kann mit einer sehr großen Gewissheit die richtige Therapieentscheidung treffen, da er sich auf das Biopsieergebnis verlassen kann. Ist ein Tumor da, wird er auch gefunden.

Und ein weiterer Vorteil ergibt sich: Bei der üblichen Probeentnahme durch den Enddarm besteht eine erhöhte Gefahr, Enddarmkeime in die Prostata zu verschleppen. Im Falle einer Blutvergiftung besteht sogar Lebensgefahr, warnen die Heidelberger Urologen. Sie biopsieren nicht durch den Enddarm, sondern durch eine Hautregion am Damm, die vor der Gewebeentnahme gut keimfrei gemacht werden kann.

Erst wenn der Befund positiv ist, setzt die Therapie ein, die in der Klinik für Prostata-Therapie entweder mit hochintensivem, fokussiertem Ultraschall nach dem HIFU/Sonablate-Verfahren erfolgt oder nach dem IRE-Verfahren. IRE steht dabei für "Irreversible Elektroporation", ein Verfahren, das mit kurzen Spannungsimpulsen Krebszellen effektiv zerstört und das von den Heidelberger Urologen deutschlandweit erstmals standardisiert bei Prostata-Krebs eingesetzt wird.

"Schonende Therapie und exakte, schonende Diagnostik gehen bei uns Hand in Hand", so Thomas Dill. Die Behandlung kann sich dann auf die Areale beschränken, in denen Tumorzellen nachgewiesen wurde. Tumorfreie Areale können ausgespart bleiben, so dass unter Umständen die Funktionen der Prostata erhalten bleiben.