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Gesundheit-News: Schmerzen hinter dem Brustbein - Wenn die Herzkranzgefäße verengt sind

2. August 2021

Foto: Angina pectoris - Mann hält sich Brust

(ams). Schmerzen in der Herzgegend, die auch auf umliegende Körperregionen ausstrahlen können, Atemnot, ein Beklemmungs- beziehungsweise Engegefühl im Brustkorb – die meisten Menschen denken bei diesen Symptomen sofort an Herzinfarkt. Es kann sich dabei aber auch um eine Angina pectoris (lat. "enge Brust") handeln, dem Leitsymptom der Koronaren Herzkrankheit. Im Zweifel ist eine rasche ärztliche Abklärung nötig.

Die Angina pectoris ist klassisches Symptom der Koronaren Herzkrankheit (KHK), einer der häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland: Fast jeder Zehnte zwischen 40 und 80 Jahren ist von einer KHK betroffen, Männer öfter als Frauen, so das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Ursache für eine Angina pectoris ist meist eine Verengung der Herzkranzgefäße (Koronararterien), die das Herz mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen.

"Die Verengung entsteht als Folge einer Entzündungsreaktion durch Ablagerungen von Blutfetten an der Innenwand der Arterien. Im Lauf der Zeit entstehen sogenannte artherosklerotische Plaques. Der Herzmuskel wird dann zeitweise nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt", erklärt Dr. Julian Bleek, Arzt in AOK-Bundesverband. Hält der Sauerstoffmangel länger an, kann es zu einem Absterben von Herzgewebe kommen: einem Herzinfarkt.

Ausgelöst werden die Beschwerden meist durch körperliche Belastungen wie schnelles Laufen oder Treppensteigen, da das Herz dafür mehr Sauerstoff braucht. Auch Stress kann ein Verursacher sein.

Mögliche Vorstufe zum Herzinfarkt

Unterschieden wird dabei zwischen einer stabilen und einer instabilen Angina pectoris: Erstere tritt regelmäßig bei bestimmten körperlichen Belastungen auf, zum Beispiel ab einer bestimmten Anzahl von Treppenstufen. Eine stabile Angina pectoris ist in der Regel nicht lebensbedrohlich, sollte aber ärztlich abgeklärt und beobachtet werden. Die Beschwerden lassen nach, wenn man sich ausruht oder zum Beispiel Nitrospray nutzt, das eine gefäßerweiternde Wirkung hat. Nitrospray ist verschreibungspflichtig und wird nach ärztlicher Anweisung verwendet.

Tritt ein Anfall zum ersten Mal oder in Ruhe auf, werden bekannte Schmerzanfälle stärker, häufiger, dauern zunehmend länger oder sprechen sie schlechter auf gefäßerweiternde Medikamente an, spricht man von einer instabilen Angina pectoris: Hier besteht die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, da es auch ganz plötzlich zu einem Verschluss eines Blutgefäßes kommen kann. Wenn die Brustschmerzen ungewöhnlich stark sind oder sehr schnell intensiver werden, ist umgehend ärztliche Hilfe nötig", so Dr. Bleek. Zur Abklärung wird ein Elektrokardiogramm (EKG) und eine Blutuntersuchung gemacht.

Bei Menschen mit Diabetes, Frauen oder älteren Menschen über 75 Jahren kann der akute Brustschmerz als Warnsymptom einer Durchblutungsstörung des Herzmuskels fehlen. Eventuell treten dann nur unspezifische Beschwerden wie Übelkeit, Schwindel oder Atemnot auf. Im Zweifel sollten Betroffene immer den Notarzt unter 112 rufen, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.

Risikofaktoren und Vorbeugemaßnahmen

Risikofaktoren für eine koronare Herzerkrankung sind neben dem Alter auch Rauchen, mangelnde Bewegung, ein erhöhter Cholesterinspiegel, Bluthochdruck, deutliches Übergewicht und Diabetes. Eine familiäre Vorbelastung kann ebenfalls ein auslösendes Kriterium sein.

Die Ablagerungen in den Arterien entstehen dabei nicht von jetzt auf gleich, sondern entwickeln sich langsam über Jahre hinweg. Je früher mögliche Risikofaktoren entdeckt werden, desto besser. Der Gesundheits-Check-Up, den gesetzlich Versicherte ab 18 Jahren einmalig und ab 35 Jahren alle drei Jahre machen lassen können, ist eine gute Gelegenheit dafür. Dabei können Krankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes erkannt und entsprechend behandelt werden.

"Aber auch durch den eigenen Lebensstil kann man das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern – zum Beispiel durch den Verzicht aufs Rauchen, eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung", so Bleek. Wer bereits an einer koronaren Herzerkrankung leidet, sollte den Umfang des Trainings vorher mit seinem Arzt oder seiner Ärztin absprechen.

Gut begleitet im Chronikerprogramm

Gesetzlich Krankenversicherte, die an KHK leiden, können an einem strukturierten Behandlungsprogramm teilnehmen – dem sogenannten Disease-Management-Programm (DMP). Bei der AOK heißen diese Chronikerprogramme AOK-Curaplan. "Das DMP koronare Herzkrankheit umfasst regelmäßige Kontrolluntersuchungen, Patientenschulungen und klare Regeln für die Überweisung zu Fachärzten. Ziel ist es, das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern", erklärt Mediziner Bleek.



Text / Foto: AOK Bundesverband