TÜBINGEN (abd) – Mitesser und Pickel – das kennen die
meisten Teenager. Bei manchen verläuft eine Akne jedoch so ausgeprägt, dass
Narben als unschöne „Jugenderinnerung“ zurückbleiben können. Das muss nicht
sein: Beim Hautarzt gibt´s Medikamente und zudem nützliche Tipps, die wirklich
helfen.
Fast jeder Jugendliche hat mit Mitessern und dem einen
oder anderen Pickel zu kämpfen. Mit der richtigen Reinigung und Pflege lässt
sich die unreine Haut meist in den Griff bekommen. Zusätzlich können sich
jedoch entzündliche, mit Eiter gefüllte Pusteln, schmerzhafte Papeln und
eitrige Knoten entwickeln, die vor allem im Gesicht, aber auch an Brust, Rücken
und Oberarmen auftreten.
Für die Akne verantwortlich sind hormonelle Veränderungen
in der Pubertät. Diese führen zu einer vermehrten Aktivität der Talgdrüsen.
Folge ist die charakteristische fettglänzende Haut, medizinisch Seborrhoe
genannt. Gleichzeitig kommt es zu einer übermäßigen Verhornung und Hornzellen
verstopfen die Ausführungsgänge der Talgdrüsen – Mitesser (Komedonen) und
Pickel bilden sich. In diesem Milieu können sich Propioni-Bakterien besonders
gut vermehren, die entzündliche Papeln und eitrige Pusteln begünstigen.
„Die jungen Menschen leiden oft sehr unter der Akne“,
berichtet Prof. Dr. Martin Schaller von der Universitäts-Hautklinik Tübingen.
Gerade in einem Alter, in dem erste Kontakte zwischen Jungs und Mädchen
geknüpft werden, können Selbstbewusstsein und soziale Interaktionen von der
sichtbaren Hauterkrankung sehr beeinträchtigt werden. Hinzu kommt die Gefahr,
dass entzündliche Papeln, Pusteln und Knoten Narben hinterlassen – vor allem,
wenn die jungen Menschen selbst daran „herumdoktern“ und die Akne nicht
fachgerecht behandelt wird.
Frühzeitig zum Hautarzt
Arztbesuche finden Jugendliche zwar meist uncool – Prof.
Schaller rät jedoch, frühzeitig einen Hautarzt aufzusuchen. Denn zahlreiche
wirksame Akne-Mittel sind verschreibungspflichtig. Der Dermatologe wird
geeignete Behandlungsmaßnahmen empfehlen, mit denen sich der Hautbefund bessern
und Narben vorbeugen lässt. Außerdem empfiehlt Prof. Schaller seinen jungen
Akne-Patienten eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse statt Pommes, Obst statt
Süßigkeiten und Vollkorn- statt Weißmehlprodukten. Das tut nicht nur der Haut
gut, sondern hält auch fit. Milch steht dagegen im Verdacht, eine Akne zu
verschlimmern.
Für die Behandlung der Akne werden verschiedene
Wirkstoffe zur äußerlichen Anwendung wie Benzoylperoxid, topische Retinoide und
Azelainsäure eingesetzt, auch in Kombination mit Antibiotika. Akne-Mittel
können anfangs die Haut austrocknen und Spannen, Brennen oder Stechen
hervorrufen. „Nicht selten wird dann die Therapie vorzeitig abgebrochen“, so
die Erfahrungen des Hautarztes. Um die Verträglichkeit zu verbessern, sollte
die Anwendung langsam eingeschlichen werden.
Sehr wirksam bei ausgeprägten Formen der Akne ist die
Einnahme von Isotretinoin. „Sorgen bezüglich Nebenwirkungen sollten mit dem
Hautarzt vertrauensvoll besprochen werden“, rät Prof. Schaller. In niedriger
Dosierung ist das Medikament meist gut verträglich. Eine Schwangerschaft muss
unter der Einnahme von Isotretinoin und noch einen Monat danach aber unbedingt
ausgeschlossen werden, da es zu schweren Schädigungen des Ungeborenen kommen
kann. Bei allen jungen Frauen, die Isotretinoin erhalten, muss daher eine
zuverlässige und sichere Verhütung mit der Antibabypille gewährleistet sein.
Hormonelle Kontrazeptiva haben auch einen günstigen Effekt auf die Akne.
Behandlung erfordert Geduld
„Die Therapie der Akne erfordert allerdings Geduld“,
räumt Prof. Schaller ein. Die Anwendung der empfohlenen Behandlungsmaßnahmen
sollte so konsequent erfolgen wie das tägliche Zähneputzen. Auch wenn es
Jugendlichen wie „eine Ewigkeit“ erscheint: Mit einem halben Jahr Therapie ist
meist zu rechnen. „Dann hat sich aber bei einem Großteil der Patienten die Akne
verabschiedet“, motiviert Prof. Schaller die jungen Betroffenen.
Pflegetipps: Dos and Dont`s bei Akne
Die Reinigung der Haut sollte nicht zu aggressiv sein –
das kann Entzündungen noch verstärken. Speziell für unreine Haut oder Akne
entwickelte Syndets befreien sanft von überschüssigem Talg und Hautschüppchen.
Die Pflege sollte nicht zu fetthaltig sein – günstiger
ist eine leichte Feuchtigkeitspflege auf Öl-in-Wasser-Basis.
Make-up ist erlaubt – die Produkte sollten jedoch
nicht-komedogen sein. Antiseptische Abdeckcremes können hilfreich sein, um
Pickel zu kaschieren.
Mitesser und Pickel nicht selbst ausdrücken – das kann
Entzündungen und die Bildung von Narben fördern. Besser ist eine professionelle
Ausreinigung bei einer geschulten Kosmetikerin, welche die hautärztliche
Therapie sinnvoll ergänzen kann.
In vielen Hautarztpraxen werden außerdem sanfte
mechanische oder chemische Peelings angeboten, die eine überschüssige
Verhornung beseitigen und für ein feineres, frischeres Hautbild sorgen.
Text - Quelle: Berufsverband der Deutschen Dermatologen
(BVDD)