Glanzlichter biomedizinischer Forschung
Adipositas und eine ungünstige Fettverteilung gelten als
wichtige Risikofaktoren für verschiedene kardiometabolische Krankheiten wie
Herzinfarkt oder Typ-2-Diabetes. Einflussgrößen auf Adipositas und
Fettverteilung sind nicht nur mangelnde Bewegung und falsche Ernährung, sondern
auch genetische Faktoren.
Die Wissenschaftler Dr. Thomas Winkler und Prof. Dr. Iris
Heid, Lehrstuhl für Genetische Epidemiologie, haben mit Kollegen aus Basel, New
York und Lausanne die mehr als 150 bekannten genetischen Faktoren für Fettmasse
(gemessen durch Body Mass Index, BMI) und Fettverteilung (gemessen durch
Taille-Hüft-Verhältnis, THV) genauer untersucht und klassifiziert. Dazu wurden
Daten von mehr als 300.000 Personen aus über 100 Studien mit einem neuen Ansatz
ausgewertet.
Genetische Varianten, welche sowohl den BMI als auch das
THV erhöhen, vergrößern subkutane ("unter der Haut") und viszerale
("um die Organe") Fettanlagerungen und steigern das
Erkrankungsrisiko. Genetische Varianten, welche den BMI erhöhen, aber das THV
senken, mehren das auf der Hüfte angelagerte subkutane Fett (ohne Effekt auf
Taille oder viszerales Fett). Besonders wichtig war das Ergebnis, dass diese
genetischen Varianten das Erkrankungsrisiko für Typ-2-Diabetes und koronare
Herzerkrankung senken. Das legt einen positiven Effekt von "Hüftfett"
nahe, wenn dieses nicht durch Fettanlagerung am Bauch begleitet wird.
Des Weiteren konnten Hinweise gefunden werden, dass die
genetischen Varianten für Adipositas nicht nur im zentralen Nervensystem und
den Fettzellen wirken, sondern auch im Verdauungssystem – ein Zusammenhang, der
in früheren Arbeiten übersehen wurde.
Foto: Professor Dr. Iris Heid und Dr. Thomas Winkler vom
Lehrstuhl für Genetische Epidemiologie am Institut für Epidemiologie und
Präventivmedizin der Universität Regensburg.
Quelle - Text und Bild: © UR, UKR