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Prof. Dr. Markus Krämer ist Experte für seltene Schlaganfall-Ursachen.
Gütersloh/Essen
(ots). Seltene Schlaganfall-Ursachen werden zu oft falsch diagnostiziert. Für
Patienten kann das lange Leidenswege nach sich ziehen. Darauf weist die
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe anlässlich des Tags der seltenen
Erkrankungen am 29. Februar hin.
"Wir
könnten vielen Patienten wirksam helfen, wenn sie nur rechtzeitig die richtige
Diagnose erhielten," sagt Prof. Dr. Markus Krämer. Der Neurologe am
Essener Alfried-Krupp-Krankenhaus beschäftigt sich seit vielen Jahren mit
seltenen Schlaganfall-Ursachen, allen voran mit Moyamoya.
Moyamoya
ist eine seltene Gefäßerkrankung, bei der es zu Verengungen der Hirnarterien
kommt. Das Hirn bildet Umgehungskreisläufe, um die Minderdurchblutung zu
kompensieren. Durch Gefäßverschlüsse oder das Platzen neu gebildeter Gefäße erleiden
die Patienten immer wieder Schlaganfälle.
62
Prozent erhielten eine Fehldiagnose
Krämer
verfolgte die Krankengeschichten von 192 seiner Patienten und stellte fest,
dass 62 Prozent von ihnen zunächst extern eine Fehldiagnose erhielten. Im
Durchschnitt dauerte ihr Leidensweg bis zur richtigen Diagnose über fünf Jahre.
Der Neurologe appelliert deshalb an seine ärztlichen Kollegen: "Denkt an
seltene Schlaganfall-Ursachen!" Eine dezidierte Anamnese und
Familienbefragung seien oft die Schlüssel zur Diagnose. Leider fehle im
Gesundheitssystem heute häufig die erforderliche Zeit dazu.
Krämer
spricht vom "Paradoxon der seltenen Erkrankung". Jede einzelne
Erkrankung sei so selten, dass sie oft nur wenig erforscht sei. Doch in Summe
geht man davon aus, dass 4,8 Millionen Patienten in Deutschland an einer
seltenen Erkrankung leiden. Rund 7.000 bekannte Krankheiten werden als selten
eingestuft.
Wird
Moyamoya diagnostiziert, kann den Patienten oft durch eine Bypass-Operation
geholfen werden. Viele Schlaganfälle lassen sich so verhindern und ihre Folgen
wie schwere Behinderungen vermeiden. Gemeinsam mit der Deutschen
Schlaganfall-Hilfe will Krämer Ärzte und Patienten aufklären. Im vergangenen
Jahr wurde er in den Vorstand des neu gegründeten Vereins "Moyamoya
Freunde und Förderer e.V." berufen. Ziel ist es, die Erkrankung besser zu
erforschen und mehr Aufklärung zu betreiben (siehe www.moyamoya.de).
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/ Foto: "obs/Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe/Deutsche
Schlaganfall-Hilfe", übermittelt durch news aktuell