header-placeholder


image header
image
Potrafke Niklas 03 i

ifo: Wirtschaftswissenschaftler für Steuersenkungen

Deutsche Wirtschaftswissenschaftler fordern in einer ifo-Umfrage mit großer Mehrheit eine steuerliche Entlastung der mittleren Einkommen.

60 Prozent von ihnen nannten die Belastung der Haushalte mit mittleren Einkommen „zu hoch“. Rund 61 Prozent finden auch, dass alle Steuerzahler insgesamt weniger zahlen sollten. Nur jeder vierte Befragte sieht keinen Reformbedarf. Als jährliches Entlastungsvolumen befürwortet ein Drittel rund 20 bis 30 Milliarden Euro, ein Viertel etwa 10 bis 20 Milliarden Euro. „Eine Einkommensteuerreform wäre insbesondere zur Entlastung der Mittelschicht interessant. Diskutiert werden muss, ob und wie eine solche Reform finanziert werden soll", sagt Niklas Potrafke, Leiter des ifo Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie. Knapp 110 Wirtschaftsprofessoren beteiligten sich an dem Ökonomenpanel in Zusammenarbeit mit der FAZ.

Drei Viertel der befragten Ökonomen wollen bei der Einkommensteuer einen „Tarif auf Rädern“ einführen, der sich entsprechend der Geldentwertung verschiebt. Damit würde Kalte Progression beendet, durch die die Steuerpflichtigen bei Einkommenserhöhungen bis zur Inflationsrate nach und nach in höhere Steuertarife rutschen, obwohl ihre Kaufkraft dabei nicht steigt.

Die Wirtschaftsprofessoren fordern auch, den sogenannten Mittelstandsbauch abzubauen. Damit ist eine überproportionale Belastung mittlerer Einkommen durch einen besonderen Knick in der Kurve des Steuertarifs gemeint. Die Abgeltungssteuer würde eine Zweidrittelmehrheit der Ökonomen beibehalten. Eine starke Mehrheit spricht sich für eine ersatzlose Streichung des Solidaritätszuschlags zur Einkommensteuer aus. 43 Prozent fordern, ihn ersatzlos in einem Zug zu streichen. 18 Prozent wollen ihn in gleichmäßigen Schritten bis 2030 abbauen.

Foto: Prof. Dr. Niklas Potrafke, 
ifo Zentrum für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie