23. Februar 2022
Offenbar hat Katharina ihre
Tochter 17 Jahre lang belogen, und ihr Vater stammt in Wahrheit aus
Chile. Enttäuscht und wütend über die Lügen ihrer Mutter fliegt Laura
Hals über Kopf nach Südamerika, um ihren Vater zu suchen.
In Santiago de Chile lernt
sie den politisch engagierten Studenten Luis kennen. Mit dessen Hilfe
findet sie heraus, dass ihre Mutter einst über die Machenschaften der
Pinochet-Diktatur berichtete. Den Opfern des Regimes galt sie als
Heldin, aber mit ihren schonungslosen Berichten über die Folterknechte
des Geheimdienstes machte sie sich nicht nur Freunde. Die Spuren, die zu
Lauras Vater zu führen scheinen, enden jedoch stets im Nichts. Dagegen
stößt Laura auf immer neue Ungereimtheiten in der Vergangenheit ihrer
Mutter.
Unterdessen ist auch
Katharina nach Chile gereist, um ihre Tochter zu suchen und sich mit ihr
zu versöhnen. So leicht aber will Laura es ihr nicht machen - sie
möchte endlich wissen, wer ihr Vater ist. Katharina führt sie zum
Anwesen ihres einstigen Geliebten Álvaro. Der charmante
Großgrundbesitzer fällt aus allen Wolken, als er erfährt, dass er eine
Tochter hat. Schon bald aber stellt sich heraus, dass auch diese
Geschichte nur die halbe Wahrheit ist. Katharina hat keine Wahl: Sie
muss sich einem schmerzvollen, lange verdrängten Kapitel aus ihrer Zeit
in Chile stellen, wenn sie mit ihrer Vergangenheit ins Reine kommen und
sich mit ihrer Tochter versöhnen will.
In "Die Briefe meiner Mutter"
zeigt Christine Neubauer sich nach Filmen wie "Haltet die Welt an"
erneut als nuancenreiche Charakterdarstellerin. Sie gibt der Rolle einer
investigativen Journalistin im Konflikt mit ihrer Tochter und ihrer
Vergangenheit eine emotionale Tiefe und eine Komplexität, deren ganze
Dimension sich erst in den letzten Szenen offenbart. Nicht weniger
überzeugend: die Newcomerin Nilam Farooq, die seit 2013 auch zum
Ensemble der Krimiserie "SOKO Leipzig" gehört.
Regisseur Peter Gersina hat
sich vor allem durch originelle Familienfilme wie "Die Aufnahmeprüfung"
und den Kinoerfolg "Sams im Glück" einen Namen gemacht. Mit "Die Briefe
meiner Mutter" zeigt er sein Talent für dramatische Geschichten.
Text / Foto: 3sat