(ams).
Jod ist für die geistige und körperliche Entwicklung wichtig, vor allem bei
Kindern. Jodmangel ist ein schleichender Prozess, der sich zunächst oft nicht
bemerkbar macht. Doch auf lange Sicht kann Jodmangel Veränderungen oder
Erkrankungen der Schilddrüse auslösen. Die Folgen reichen von Depressionen bis
Konzentrationsstörungen. "Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement. Der
Körper benötigt es unter anderem für die Bildung der Schilddrüsenhormone",
sagt Dr. Julian Bleek, Arzt im AOK-Bundesverband.
Lange
Zeit war die Jodversorgung in Deutschland ausreichend. Doch eine aktuelle
Untersuchung des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigt, dass Kinder und Jugendliche
nicht mehr genügend Jod zu sich nehmen. Nach einer Definition der
Weltgesundheitsorganisation sind Schulkinder dann ausreichend mit Jod versorgt,
wenn die mittlere Jodausscheidung im Urin zwischen 100 und 199 Mikrogramm pro
Liter liegt. In der aktuellen RKI-Studie lag die mittlere Jodausscheidung bei Kindern und Jugendlichen
jedoch nur bei 88,8 Mikrogramm pro Liter. Im Vergleich zum Jodmonitoring, das
elf Jahre zuvor durchgeführt wurde, ist der Wert um 23 Prozent gesunken. Laut
RKI ist das eine verhältnismäßig große Veränderung für einen einzelnen
Nährstoff in einem relativ kurzen Zeitraum.
Empfohlene tägliche Zufuhr
Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung liegt die empfohlene tägliche Jodzufuhr von Kindern je nach Alter zwischen 100 und 200 Mikrogramm. Für Erwachsene sollten es etwa 200 Mikrogramm täglich sein. Schwangere und Stillende haben einen besonders hohen Jodbedarf (230 beziehungsweise 260 Mikrogramm pro Tag). Bekommt die Schilddrüse nicht genug Jod, kann sie nicht mehr ausreichend Hormone bilden. Sie versucht dann zunächst, dieses Defizit auszugleichen, indem sie sich vergrößert. In der Folge bildet sich ein Kropf, auch Struma genannt. Ab einer bestimmten Größe ist eine Struma auch von außen sichtbar und kann Beschwerden verursachen, zum Beispiel Probleme beim Schlucken oder ein pfeifendes Atemgeräusch. Der Verdacht auf eine Struma lässt sich mittels Tastuntersuchung und Ultraschall abklären.
Wenn
die Schilddrüse trotz dieser Vergrößerung nicht mehr ausreichend
Schilddrüsenhormone bilden kann, kommt es zu einer Schilddrüsenunterfunktion.
Betroffene fühlen sich dann antriebslos und müde und beklagen einen
körperlichen sowie geistigen Leistungsabfall.
Weitere
Symptome können sein:
Hautveränderungen
(trockene, kühle, blassgelbe oder teigige Haut)
trockenes,
brüchiges Haar
raue,
heisere Stimme
Gewichtszunahme,
Verstopfungsneigung
abnehmende
Fruchtbarkeit und Potenz
langsamer
Herzschlag
Text
/ Foto: AOK Bundesverband