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Gesundheit-News: Die Mundgesundheitsstiftung - Korrelation zwischen Depression und Parodontitis

29. Dezember 2020

Volksleiden Depression: Laut WHO litten 2015 rund 322 Millionen Menschen an Depressionen. Das macht 4,4 Prozent der Weltbevölkerung. Zehn Jahre zuvor waren es noch 18 Prozent weniger. Dabei schränkt die Erkrankung nicht nur das seelische Wohlbefinden des Betroffenen ein, auch dem Arbeitgeber entsteht ein beträchtlicher Schaden. Nach Angaben der Bundespsychotherapeutenkammer hat der Anteil psychisch bedingter Fehlzeiten bis 2015 stetig zugenommen. 13 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage ging auf psychische Leiden zurück.

Damit reihen sich psychische Erkrankungen nach Muskel-Skelett- und Atemwegserkrankungen zu den häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit. Rund 11 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage schätzt das Bundesministerium für Gesundheit pro Jahr. Die finanziellen Einbußen für Wirtschaft und Staat sind enorm: 15,5 bis 21,9 Milliarden Euro Schadenverbuchen Allianz und RWI jährlich für die deutsche Volkswirtschaft.

Parodontitis begünstigt Depressionen.

Ob posttraumatische Störungen, Dauerstress oder Verlustängste – Depressionen sind eng mit psychologischen Faktoren verwoben. Seelische Leiden sind aber nicht die einzigen Auslöser. Nicht selten hängt die Depression auch mit chronischen Entzündungen zusammen. Schließlich versteht die Biochemie eine Depression als Störung des Hirnstoffwechsels, von Entzündungsherden im Körper verursacht. Forscher berichten von einem Zusammenspiel der Botenstoffe, die an Entzündungsreaktionen und Depressionen beteiligt sind. Damit leiden Patienten mit chronisch entzündlichen Erkrankungen überdurchschnittlich häufig an Depressionen. Im Visier sind aber nicht allein Multiple Sklerose oder Rheuma. Auch die Parodontitis scheint eng mit depressiven Erkrankungen in Verbindung zu stehen.

Eine aktuelle wissenschaftliche Studie liefert den Beweis

Zahnärzte untersuchten die Korrelation zwischen Depressionen und Parodontitis an Personengruppen mit und ohne depressiven Symptomen.

Bei depressiven Probanden zeigten sich häufiger aggressive Parodontitis-Verläufe als bei antidepressiven. Zugleich wiesen depressive Patienten eine deutlich höhere Konzentration an entzündungsfördernden Substanzen in angeschlagenen Zahnfleischfurchen auf als gesunde, was sich vornehmlich mit psychisch bedingten Dysfunktionen des Immunsystems erklären lässt. Negative Auswirkungen der überdurchschnittlich hohen Entzündungswerte traten auch bei der Wundheilung zutage. Bei depressiven Patienten verzögerte sich die Heilung von Behandlungsverletzungen um ein Vielfaches. So zeugt die Studie insgesamt von einer starken wechselseitigen Beeinflussung von Depression und Parodontitis: Eine Parodontitis erhöht das Depressionsrisiko und umgekehrt erhöht die Depression das Parodontitisrisiko.


Text / Foto: DMS - Die Mundgesundheitsstiftung