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Deutschlandwetter im Januar 2021: Ein grauer und nasser Januar mit Dauerwinter in den Bergen

Sonntag, den31. Januar 2021

Offenbach – Im Januar 2021 karrten Tiefdruckgebiete immer wieder Niederschläge, vorübergehend ungewöhnlich milde Luft und phasenweise kräftigen Wind über das Land hinweg. Am 21. tobte ein Sturmfeld von „Goran“ über der Nordwesthälfte Deutschlands. Vor allem in den Bergen herrschte meist Winterwetter wie aus dem Bilderbuch. Davon konnte der Wintertourismus leider nicht profitieren - die Corona-Pandemie sorgte oft für gesperrte Pisten und einsame Wanderwege. Auch abseits der Bergregionen lösten im Flachland kurze Schnee-Episoden hin und wieder Winterfreude aus. Der Januar endete schließlich mit Tauwetter im Süden und einem gleichzeitigen Frostluftvorstoß im Norden. Unter dem Strich war der Monat zu warm, niederschlagsreich und sehr sonnenscheinarm. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Oft mäßig kalt, kurz ungewöhnlich mild und ein Luftmassenduell zum Monatsende

Der Temperaturdurchschnitt lag im Januar 2021 mit 0,6 Grad Celsius (°C) um 1,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung -0,3 Grad. Mäßig kalte Witterungsphasen prägten mit frostigen Nächten die erste Monatshälfte. Dabei wurde am 11. in Oberstdorf mit -19,5 °C der tiefste Wert gemessen. Zu Beginn der zweiten Monatsdekade erfolgte kurzzeitig eine ungewöhnliche Milderung. Mit stürmischen Winden kletterten die Höchstwerte teils über 15 °C. Die höchste Temperatur meldete am 22. Emmendingen-Mundingen, nördlich von Freiburg im Breisgau mit 15,6 °C. Letztlich erfolgte zum Monatsende ein Kräftemessen zwischen milderer Luft im Süden und Frösten im Norden, die allmählich landesweit zum Monatswechsel die Vorherrschaft übernahmen.

Viel Niederschlag mit schneereichem Süden und finalem Tauwetter im Südwesten

Im Januar 2021 fiel mit 75 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 25 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 mit 61 l/m². Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus bei 10 l/m². Viele Wolken brachten schon fast turnusmäßig Niederschläge. Während es im Flachland dabei nur kurz weiß wurde, gab es in den Bergen durchweg Schnee. Im Schwarzwald sowie im Allgäu türmte sich die Schneedecke auf über 100 cm auf. Todtmoos im Südschwarzwald meldete am 28. mit 86,6 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Mit einer Gesamtmenge von über 300 l/m² war der Schwarzwald im Januar zugleich die niederschlagsreichste Region Deutschlands. Zum Monatsausklang verursachten kräftigere Regenfälle und einsetzendes Tauwetter Hochwasser im Westen und Süden. Parallel dazu gab es im Norden Schneefälle.

Ein äußert sonnenscheinarmer Januar

Mit 30 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Januar ihr Soll von 44 Stunden (Periode 1961 bis 1990) deutlich. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung sogar 22 Stunden. Am häufigsten schien die Sonne mit über 40 Stunden im Süden. Besonders in der Mitte des Landes blieb sie dagegen mit rund 10 Stunden äußerst rar.


Das Wetter in den Bundesländern im Januar 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Hier erreichte die Januartemperatur 0,4 °C (-0,7 °C). Am 22. übermittelte Emmendingen-Mundingen, nördlich von Freiburg, mit 15,6 °C den deutschlandweit höchsten Wert. Mit 105 l/m² (75 l/m²) war Baden-Württemberg das zweitniederschlagsreichste Bundesland. Todtmoos im Südschwarzwald meldete am 28. mit 86,6 l/m² die höchste Tagesmenge. Insgesamt fielen im ganzen Monat in der Schwarzwaldregion teils über 300 l/m². Oberhalb etwa 500 Metern gab es nahezu durchgehend Schnee. Ab 900 m wuchs die Schneedecke sogar auf über 100 cm an. Ab dem 28. setzte jedoch starkes Tauwetter ein. Die erreichten Abflussmengen von bis zu 160 l/m² ließen die Hochwassergefahr deutlich steigen. Im Ländervergleich war Baden-Württemberg mit rund 40 Stunden (49 Stunden) eine sonnige Region.

Bayern: Der Freistaat war mit -0,6 °C (-1,9 °C) das kälteste Bundesland. Am 11. meldete Oberstdorf -19,5 °C - bundesweit der tiefste Wert im Januar. Rund 80 l/m² (66 l/m²) fielen vom Himmel - überwiegend als Schnee. So dominierte nahezu überall eine winterliche Witterung. Am Alpenrand gab es zeitweise über 100 cm Schnee. Starke Pappschneefälle führten am 24. besonders im Spessart zu Schneebruch. Ab dem 28. ging es dann mit einsetzendem Tauwetter der weißen Pracht an den Kragen. Die Sonne schien aufgerundet 40 Stunden (50 Stunden).

Berlin: Die Hauptstadt kam auf 1,2 °C (-0,4 °C). Der DWD registrierte dort neben 50 l/m² (42 l/m²) Niederschlag gut 20 Sonnenstunden (43 Stunden).

Brandenburg: Für Brandenburg erfasste der DWD 0,7 °C (-0,8 °C), rund 50 l/m² (40 l/m²) und nahezu rund 25 Stunden (44 Stunden) Sonnenschein.

Bremen: Bremen war mit 2,2 °C (0,9 °C) die wärmste Region. Neben rund 50 l/m² (59 l/m²) Niederschlag strahlte die Sonne im sonnigsten Bundesland gut 40 Stunden (39 Stunden).

Hamburg: Die Hansestadt meldete 2,0 °C (0,5 °C) und war damit die zweitwärmste Region. Neben 70 l/m² (61 l/m²) Niederschlag schien die Sonne rund 30 Stunden (39 Stunden).

Hessen: Hessen erreichte eine Temperatur von 0,9 °C (-0,4 °C) und rund 80 l/m² (63 l/m²) Niederschlag. Neben vielen Wolken schien die Sonne knapp 20 Stunden (36 Stunden). Damit war Hessen die sonnenscheinärmste Region. Gießen meldete gerade einmal 10 Stunden Sonnenschein. Auf glatten Straßen kam es am 13. in vielen Gebieten zu zahlreichen Unfällen.

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichsten Bundesland betrug die Temperatur 1,3 °C (-0,6 °C), die Niederschlagsmenge rund 55 l/m² (45 l/m²). Mit 25 Stunden (41 Stunden) schien die Sonne nicht allzu oft.

Niedersachsen: In Niedersachen wurden 1,7 °C (0,6 °C), rund 70 l/m² (62 l/m²) und fast 30 Stunden Sonnenschein (38 Stunden) gemessen. Am 21. erreichten die Winde im Sturmfeld des Tiefs „Goran“ an der Nordsee Orkanstärke. Die stärkste Bö trat dabei am Leuchtturm Alte Weser mit 127 km/h auf. Entlang einer scharfen Luftmassengrenze setzten am 29. verbreitet starke Schneefälle ein.

Nordrhein-Westfalen: NRW war mit einer Mitteltemperatur von 1,9 °C (1,1°C) und einer Niederschlagsmenge von rund 95 l/m² (77 l/m²) ein warmes und niederschlagsreiches Bundesland. Die Sonne zeigte sich mit abgerundet 20 Stunden (42 Stunden) und im Vergleich anderen Bundesländern sehr selten. Stürmischer Wind löste am 21. zahlreiche Feuerwehreinsätze aus. Vielerorts warfen Böen zwischen 8 und 10 Beaufort Bäume um und machten herabfallende Dachziegel zu einer Gefahr.

Rheinland-Pfalz: Der Januar brachte Rheinland-Pfalz eine Temperatur von 1,1 °C (0,3 °C) und nasse 80 l/m² (69 l/m²). Die Sonne schien abgerundet 30 Stunden (40 Stunden).

Saarland: Das kleinste Flächenland verbuchte 1,3 °C (0,5 °C). Mit einer Niederschlagsbilanz von rund 110 l/m² (86 l/m²) und einer Sonnenscheindauer von aufgerundet 40 Stunden (40 Stunden) war das Saarland das niederschlagsreichste und ein sonniges Bundesland.

Sachsen: Sachsen war mit -0,3 °C (-1,2 °C) wie Thüringen das zweitkälteste Bundesland. Es fielen 75 l/m² (49 l/m²) Niederschlag und die Sonne schien gut 30 Stunden (50 Stunden). Immer wieder lösten Schneefälle Winterspaß, aber auch gleichzeitig widerwillige Rutschpartien aus. Das Erzgebirge befand sich dabei mit teils über 50 cm Schnee im Dauerwintermodus.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt meldete 0,6 °C (-0,3 °C). Mit fast 50 l/m² (39 l/m²) war es mit Berlin das trockenste Bundesland. Rund 30 Stunden (43 Stunden) zeigte sich die Sonne. Entlang einer Luftmassengrenze setzten am 29. verbreitet starke Schneefälle ein.

Schleswig-Holstein: Schleswig-Holstein erlebte im Januar 1,9 °C (0,3 °C) sowie rund 70 l/m² (64 l/m²) Niederschlag. Etwa 35 Stunden (39 Stunden) lachte die Sonne. Am 21. gab es im sturmerprobten Norden teilweise Orkanböen. Am Leuchtturm Kiel konnten sogar 125 km/h festgehalten werden.

Thüringen: Thüringen erfassten die Experten -0,3 °C (-1,3 °C), 65 l/m² (51 l/m²) Niederschlag und 20 Stunden (43 Stunden) Sonnenschein. Damit war es im Januar ein vergleichsweise kaltes und sonnenscheinarmes Bundesland. Am 26. beeinträchtigten Schnee und glatte Straßen den Verkehr besonders in Ost- und Nordthüringen. So standen Lastwagen auf der A38 quer, aber auch die A4 war im gesamten Verlauf durch Thüringen witterungsbedingt betroffen.

Foto Brocken/pixabay