Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur/MDN) -
Die Importpreise in Deutschland sind im November 2021 stark gestiegen. Sie
waren um 24,7 Prozent höher als im Vorjahresmonat, teilte das Statistische
Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Eine höhere Vorjahresveränderung hatte
es zuletzt im Oktober 1974 im Rahmen der ersten Ölpreiskrise gegeben (+28,8
Prozent, gegenüber Oktober 1973).
Im Oktober 2021 hatte die Veränderungsrate
gegenüber dem Vorjahr bei +21,7 Prozent gelegen, im September bei +17,7
Prozent. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Importpreise im November um 3,0
Prozent. Energieeinfuhren waren im November 2021 um 159,5 Prozent teurer als im
November 2020 (+12,4 Prozent gegenüber Oktober 2021).
Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich ist
insbesondere durch die stark gestiegenen Preise für Erdgas begründet. Diese
lagen im November 2021 fast viermal so hoch wie im November 2020 (+270,9
Prozent). Auch die Einfuhrpreise für Erdöl und Mineralerzeugnisse haben sich in
etwa verdoppelt: Erdöl war im Vorjahresvergleich um 100,4 Prozent teurer,
Mineralölerzeugnisse um 90,5 Prozent.
Die Preise für importierte Steinkohle lagen
153,7 Prozent über denen von November 2020, gegenüber Oktober 2021 fielen sie
jedoch deutlich um 17,8 Prozent. Den höchsten Preisanstieg im
Vorjahresvergleich verzeichnete elektrischer Strom mit einem Plus von 359,9
Prozent. Gegenüber November wurde er ebenfalls deutlich teurer (+28,0 Prozent).
Aufgrund des geringen Anteils der
Stromeinfuhren an den gesamten Energieeinfuhren wirkte sich die Verteuerung von
Strom aber nur unwesentlich auf die Energiepreisentwicklung aus. Ohne
Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im November 2021 um
12,2 Prozent höher als im November 2020 und 1,0 Prozent höher als im Vormonat.
Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der
Importpreisindex um 20,8 Prozent über dem Stand des Vorjahres (+3,1 Prozent
gegenüber Oktober 2021).
Die Entwicklung der Preise für importierte
Vorleistungsgüter hatte ebenfalls einen großen Einfluss auf die Entwicklung des
Gesamteinfuhrpreisindex, wenn auch deutlich weniger als die der Energiepreise,
so die Statistiker. Vorleistungsgüter wurden im Vergleich zum Vorjahresmonat zu
23,0 Prozent höheren Preisen importiert. Gegenüber November 2020 verteuerten
sich insbesondere Düngemittel und Stickstoffverbindungen infolge der
Energiepreisentwicklung um 144,0 Prozent, außerdem vor allem Rohaluminium
(+64,2 Prozent), Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (+60,2 Prozent) sowie
Kunststoffe in Primärformen (+44,7 Prozent).
Während Nicht-Eisen-Metallerze weiterhin
teurer wurden (+38,1 Prozent gegenüber November 2020, +1,5 Prozent gegenüber
Oktober 2021), lagen die Preise für Eisenerze im November 2021 nur noch um 12,6
Prozent über denen des Vorjahres. Sie waren im Vormonatsvergleich zum dritten
Mal in Folge deutlich gesunken (-8,0 Prozent gegenüber Oktober 2021). Die
Preise für importierte Investitionsgüter lagen unterdessen um 3,9 Prozent über
denen von November 2020. Teurer waren unter anderem Notebooks (+8,1 Prozent),
Kraftwagen und Kraftwagenteile (+3,6 Prozent) sowie Smartphones (+3,0 Prozent).
Importierte Verbrauchsgüter waren binnen
Jahresfrist 5,3 Prozent teurer, Gebrauchsgüter 4,4 Prozent. Die Preise für
importierte landwirtschaftliche Güter lagen 19,5 Prozent über denen von
November 2020. Während insbesondere Rohkaffee (+69,9 Prozent) und Getreide
(+34,1 Prozent) gegenüber dem Vorjahresmonat weiterhin deutlich teuer waren,
wurden lebende Schweine nach wie vor zu niedrigeren Preisen importiert (-11,8
Prozent).
Text / Foto: dts / pixabay