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9783954627783 w

Buchtipp / Rezension: „Magdeburg und die Reformation“

Vom Altar zur Kanzel bis zur Zerstörung


Rezension von Uta Luise Zimmermann-Krause

Im zweiten Teil des Sammelbandes »Magdeburg und die Reformation – Von der Hochburg des Luthertums zum Erinnerungsort« als Band 8 in der Reihe »Magdeburger Schriften« - soeben erschienen im mitteldeutschen verlag - schaffen die Herausgeber Gabriele Köster, Cornelia Poenicke und Christoph Volkmar mit den Beiträgen von 23 renommierten Autoren einen intelligenten Überblick zum konsequenten Verhalten der Elbmetropole Magdeburg im 16. Jahrhundert als Schauplatz eines erbitterten Ringens um die Erneuerung des Christentums. Es finden sich Beispiele zur identitätsstiftenden Erinnerung an Traditionsbrüche, Neuanfänge und Blütezeiten der Magdeburger Geschichte. Die magdeburgische Reformationsgeschichte ist seit dem 16. Jahrhundert, den Dreißigjährigen Krieg eingeschlossen, schicksalsbestimmend für die einst mächtige Elbmetropole, deren Wurzeln auf die Stiftung des Moritzklosters im Jahr 937 sowie die Errichtung des Erzbistums Magdeburg einunddreißig Jahre später durch Otto den Großen († 973) sowie seine beiden Gemahlinnen Königin Editha von Wessex 
(† 946) und Kaiserin Adelheid von Burgund († 999) zurückgehen. 

In den Aufsätzen der Autoren ist die Rede von Akteuren, die an der Beförderung der Reformation in Magdeburg und dem Erzstift teilhatten, doch auch von Widerständen, von der Gegenseite bereitet, bis hin zur sich im reformatorischen Sinne wandelnden Alltagskultur der Gemeinden. Kurfürsten, Kaiser, Papst und Reformatoren, allesamt geschüttelt vom protestantischen Erstarken bis hin zur Rekatholisierung, und nicht zuletzt die protestantische Stadt selbst und erstklassige Unterstützerin des unerbittlichen Reformators Martin Luther, gab sich wohl am Ende durch das Bündnis mit dem Schwedenkönig Gustav II. Adolf selbst den Todesstoß um das schier endlose und viel Leid erzeugte Ringen zur Konfessionalisierung: römisch-katholisch oder doch eher protestantisch nach Luthers Art. 

Lohnt sich Widerstand um jeden Preis? Diese Frage beantwortet der Band „Magdeburg und die Reformation – Von der Hochburg des Luthertums zum Erinnerungsort“ in facettenreichen Schilderungen zu einer mächtigen und stolzen Stadt mit Streben nach dem Status einer Freien Reichsstadt, die nach der mehrfach fast völligen Zerstörung stets an gleicher Stelle den Wiederaufbau wagte und heute im ungebrochenen Selbstbewusstsein ihren Beitrag leistet zur Bewerbung als europäische Kulturhauptstadt im Jahr 2025.

    
Gabriele Köster, Cornelia Poenicke, Christoph Volkmar (Hg.)
Magdeburg und die Reformation. Teil 2: Von der Hochburg 
des Luthertums zum Erinnerungsort. Magdeburger Schriften, Bd. 8,
496 Seiten, gebunden, Hardcover, 148 x 210 mm, 
s/w- und Farbabbildungen. mitteldeutscher verlag, 2017
ISBN 978-3-95462-778-3
Preis: 29,95 EUR